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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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oder?«, fragte Miller. »Scheiße, Al, ich weiß nicht, einmal sieht es so aus, und dann wieder völlig anders.«
    »Und genau das dürfte der tiefere Sinn dahinter sein«, erwiderte Roth.
    Miller massierte sich die Schläfen. Es war früher Nachmittag. Er hatte noch nicht gegessen, und irgendwo hinter der Stirn richtete sich eine Migräne als Dauergast bei ihm ein.
    »Ich glaube, du solltest nochmal zu Robey gehen«, sagte Roth.
    Millers Herz setzte einen Schlag aus. Er dachte an die Haarbürste - fein säuberlich in einen Asservatenbeutel gewickelt, steckte sie in einem Turnschuh in seinem Spind. Er konnte nicht glauben, dass er das getan hatte. Was hatte es ihm gebracht? Außer der Gewissheit, dass Robey ein Lügner war, dass er Catherine Sheridan gekannt hatte oder zumindest in ihrem Haus gewesen war, dass es eine eindeutige und unzweifelhafte Verbindung zwischen ihnen gab. Und gleichzeitig hatte er sich damit ein Gefühl der Sinnlosigkeit und des Unvermögens eingehandelt. Und er konnte mit dieser Information nicht das Geringste anfangen. Das ging sogar so weit, dass er die Sache vergessen hatte, während er mit Roth über den Fall sprach. Und jetzt riet ihm Roth, nochmal zu Robey zu gehen. Immerhin wäre es eine Gelegenheit, die Bürste an ihren Platz zurückzulegen.
    »In diesem Stadium solltest du besser nicht mit ihm sprechen, ohne offiziell zu werden. Wir müssen uns mit Nanci Cohen absprechen …«
    »Ich wüsste nicht, mit welcher Begründung ich offiziell werden sollte. Nach wie vor haben wir nichts gegen den Mann in der Hand.« Miller schwieg, lauschte seinen eigenen Worten, dachte daran, dass es anders sein könnte, wenn
er die Bürste nicht gestohlen hätte. Er hatte nicht nur die Ermittlungen kompromittiert, sondern auch seine eigene Objektivität. »Wir kümmern uns um McCullough. Das tun wir. Wir forschen noch ein bisschen nach diesem McCullough, reden mit dem Mann, den Lassiter aus dem Siebten Revier kennt, vielleicht kann er den Kerl für uns ins Licht rücken.«
    »Okay«, sagte Roth, »damit kann ich leben.« Er rief Lassiters Sekretärin an und erfuhr, dass Lassiter den größten Teil des Tages nicht zu erreichen sein würde.
    »Können Sie die aktuelle Adresse eines ausgeschiedenen Captains des Siebten Reviers herausfinden?«, fragte Roth. »Der Name ist Bill Young.«
    Die Sekretärin bat ihn dranzubleiben und war nach ein paar Augenblicken wieder da. »Ich habe hier einen Bill Young in einer persönlichen Kartei«, sagte sie. »Aber ohne Captain Lassiters Einverständnis kann ich nicht mit Einzelheiten dienen.«
    Roth wusste, dass Verhandlungen zwecklos waren. »Polizeiverwaltung«, sagte er zu Miller, als er vom Telefon zurückkam. »Die müssten seine aktuelle Adresse in der Kartei haben.«
    »Ruf doch einfach im Siebten an«, sagte Miller. »Irgendjemand von denen wird es schon wissen.«
    Nach einer Viertelstunde, einem Großteil davon in der Warteschleife verbracht, weil Leute mit Leuten redeten, die mit anderen Leuten redeten, kam jemand mit einer Adresse zurück. Vier Jahre alt, aber immerhin eine Adresse. Roth fragte bei der Auskunft nach einer Telefonnummer, bekam aber keine.
    »Wir fahren hin«, sagte Miller, warf einen Blick auf den Zettel, auf den die Adresse gekritzelt war. »Das ist keine fünfzehn Minuten von hier.«
    Miller bat Roth, den Wagen zu holen und ihn vor dem Haupteingang aufzugabeln. Als Roth außer Sichtweite war,
ging er am Empfangstresen vorbei in die Umkleideräume, und als er wieder herauskam, hatte er die Haarbürste sorgsam in der Innentasche seines Jacketts verstaut.
    Miller saß am Steuer, sie gerieten in den frühen Nachmittagsverkehr. Aus fünfzehn Minuten wurden mehr als vierzig, und es war kurz vor drei Uhr, als sie in der Wisconsin Avenue nahe dem Dumbarton Oaks Park ankamen. Das Haus, das sie suchten, stand Ecke Whiteheaven Parkway und Thirty-seventh Street, ein schmucker Holzbungalow im Kolonialstil, etwas zurückgesetzt von der Straße hinter einer Reihe niedriger Bäume. Miller ging voraus, und während eine Frau mittleren Alters an die Tür kam, blieb Roth auf dem Gehsteig stehen.
    Das Gespräch zwischen Miller und der Frau war kurz. Roth war zu weit entfernt, um etwas verstehen zu können, aber nach ein, zwei Augenblicken zeigte die Frau in Richtung Montrose Park und Oak-Hill-Friedhof. Roth fürchtete schon, Young könnte verstorben sein.
    Als sie wieder im Wagen saßen, sagte Miller: »Er lebt in einem Pflegeheim. Bancroft Street, gegenüber dem

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