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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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werden.
    »Wir arbeiten an einem Fall«, begann Miller.
    »Die Serienmorde, richtig?«, erwiderte Young.
    »Der Schnurmörder … Sie haben davon gehört?«
    »Himmel, ich mag ein hoffnungsloser Fall sein, aber Zeitung lesen kann ich noch. Da habt ihr vielleicht einen Verrückten. Von Franks Revier? Wie geht’s dem Halunken?« Youngs Stimme klang angestrengt, war aber zu verstehen.
    Miller lächelte höhnisch. »Gestresst … Aber das Spiel kennen Sie ja, oder?«
    »Ob ich das Scheißspiel kenne?« Er lachte. »Heilige Mutter Gottes, und ob ich das Scheißspiel kenne. Nervös wie’n Sack Flöhe, stimmt’s?«
    »’n Zentnersack«, sagte Miller. »Dürfen wir uns setzen?«
    »Gern. Da stehen Stühle.«
    Young ging zurück zu seinem Lehnstuhl; nachdem er einen Hebel betätigt hatte, saß er ihnen aufrecht gegenüber.
    »Ich gebe Ihnen ein kurzen Überblick über das, was wir wissen und was nicht«, sagte Miller.
    Young hob die Hand. »Fangt nur ganz von vorn an. Ich hab heute keine Termine mehr.«
    Miller fing an, Young den Fall zu schildern, erzählte von den Opfern, angefangen bei Margaret Mosley, erzählte ihm von Natasha Jocye, Darryl King, was sie darüber wussten, und er hatte McCulloughs Namen noch nicht erwähnt, da lächelte Young, als wüsste er schon Bescheid.
    »Sie wollen etwas über McCullough wissen?«, fragte er.
    Miller und Roth waren sprachlos.
    »Darryl King«, sagte Young. »Das war der schwarze Junge, der bei der Drogenrazzia getötet wurde, richtig?«

    Miller nickte.
    »Und McCullough war sein Betreuer. Darryl King war McCulloughs V-Mann bei der Party.«
    »Daran erinnern Sie sich?«, fragte Roth.
    Young schüttelte langsam den Kopf. »Ich könnte euch nicht mehr sagen, was für’n Fraß es gestern zu Mittag gab, mein Sohn, aber die wichtigen Dinge, die damals passiert sind, die hab ich im Kopf, als wär’s heute Morgen gewesen. Ich weiß Bescheid über McCullough. Er kam als Vertretung, das war … Verflixt, wann war das? Juli, vielleicht August 2001. Der Gig mit dem schwarzen Jungen ging dann ein paar Monate danach über die Bühne, wenn ich mich recht erinnere …«
    »Oktober 2001«, sagte Miller.
    »Richtig. Der Junge wurde erschossen. Erst gab’s ein unglaubliches Aufsehen, und dann nichts mehr. Hab so was noch nie erlebt. Erst war es der größte Kracher, der in meiner Zeit je passiert ist, und dann plötzlich nichts mehr. Von einem Extrem ins andere. McCullough war’ne Stunde lang da, und dann war er weg …«
    Roth beugte sich vor, runzelte die Stirn. »Verzeihung, was haben Sie gerade gesagt?«
    »Was?«
    »Er war eine Stunde lang da … Das haben Sie doch eben gesagt.«
    »Ja, sicher. McCullough ist auch angeschossen worden. Nicht schlimm, eine Fleischwunde. Er war vielleicht noch zwei Wochen bei uns, vielleicht nicht mal, hat mit den internen Ermittlern gesprochen, ein paarmal auch mit mir, ohne dass er irgendjemandem etwas von Belang mitgeteilt hat, und dann war er plötzlich aus dem Revier verschwunden und ward nicht mehr gesehen.«
    »Aber er ist erst im März 2003 aus dem Dienst ausgeschieden«, sagte Miller.

    »Ich weiß, wann er ausgeschieden ist. Ich musste damals seinen letzten Laufzettel abzeichnen. Aber da war er schon eine ganze Weile nicht mehr aufzufinden gewesen. Ich würde sagen, eine Woche, höchstens zehn Tage nach der King-Schießerei war er verschwunden. Ich habe ein paar Leute nach ihm gefragt, wo zum Henker er abgeblieben war, aber man gab mir nur den höflichen Hinweis, nicht länger nach ihm zu fragen. Sie verstehen schon.«
    »Wer? Wer hat gesagt, Sie sollen aufhören zu fragen?«
    »Der Polizeichef. Ich vermute, dass es letztlich von ihm ausging, aber er hat ja seine Leute. Manche Botschaften müssen sie einem nicht vor den Kopf knallen, damit man sie kapiert.«
    Miller konnte sich keinen Reim auf das machen, was er da hörte. Sie hatten immer geglaubt, McCullough sei bis zu seinem Ausscheiden im Siebten gewesen. Jetzt eröffnete sich ein ganz anderes Szenario.
    »Sie sagten, er war als Vertretung von woanders gekommen?«, sagte Roth.
    »Ja, als Ersatz für einen Kollegen, der versetzt worden war. Damals war das Klima noch menschenfreundlicher. Versetzung aus familiären Gründen, schon mal davon gehört?«
    Roth und Miller schüttelten die Köpfe.
    »Das bedeutet, wenn man kranke Angehörige oder gerade geheiratet hat, und die Herzallerliebste kann sich von den Eltern nicht trennen, durfte man sich um Versetzung in ein anderes Revier bewerben, sogar

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