Vergib uns unsere Sünden - Thriller
mussten, was da unten tatsächlich passierte.«
»Aber warum musste Don Carvalho dann Mosley, Rayner und Barbara Lee noch umbringen?«
»Weil es keinen Ausweg gab. Hätte er es nicht getan, wäre er eliminiert worden, und ein anderer hätte den Job übernommen … Also hat er sich an mich gewandt, und ich habe ihm gesagt, wie er es machen soll.«
»Und zwar?«
»Mit ein paar Paukenschlägen, um euch alle aufzuwecken. Die Polizei, die Presse … Deshalb habt ihr von uns den Schnurmörder bekommen.«
»Ihr wolltet uns mit der Nase auf die Verbindung zwischen Mosley, Rayner und Lee stoßen?«
»Euch wollten wir auf diese Verbindung hinweisen, und unseren Dienstherren wollten wir demonstrieren, dass wir uns Gehör zu verschaffen wussten und keine hirn- und gefühllosen Killermaschinen mehr waren, dass wir gewillt waren, in dieser Sache etwas zu unternehmen.« Robey bewegte sich unruhig auf seinem Platz hin und her. Er rieb seine Hände aneinander, als wäre ihm kalt.
»Und wir haben es dann gründlich vergeigt, stimmt’s?«, sagte Miller.
Robey lachte; er schien Schmerzen zu haben. »Ihr habt es vergeigt, ja. So ein dilettantischer Verein wie das Washington Police Department ist mir noch nicht untergekommen. Und zu dem Laden habe ich selbst mal gehört, wie Sie wissen, zur Zeit der Darryl-King-Geschichte. Vor fünf Jahren hab ich mich dem Department angeschlossen, weil ich hoffte, von innen heraus etwas bewirken zu können … und am Ende war Darryl tot, und ich war verwundet, und das alles für nichts und wieder nichts.«
»Und weil wir die Verbindung zwischen den ersten drei Opfern nicht erkannt hatten, musste noch jemand sterben, damit wir nicht vergessen, dass da noch ein ungelöstes Problem war …«
Robey nickte.
»Und zwar Catherine Sheridan.«
»So ist es.«
»Aber das war nicht Don Carvalho, oder?«
»Er hat sich geweigert.«
»Also mussten Sie es tun.«
»Und ich habe es getan.«
»Deshalb die Unterschiede zu den anderen … Deshalb ist sie nicht brutal geschlagen worden, bevor sie starb …«
Robey hob die Hand. »Seien Sie still … Sie haben ja keine Ahnung …«
»Und Sie haben die Fotos von Ihnen beiden unter dem Bett versteckt …«
»Auch das«, sagte Robey.
»Aber Don Carvalho hat Natasha Joyce ermordet, oder?«
»Nein, nicht Don.« Robey senkte den Kopf und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Natasha wurde von dem Mann getötet, den Sie unter dem Namen James Killarney kennen …« Robey schloss die Augen. »Killarney sollte auch Sie töten. Und es wäre auch so gekommen, wenn Sie anstelle von Detective Oliver vor meiner Wohnungstür gestanden hätten. Aber es kommt gar nicht so sehr darauf an, wer Natasha Joyce getötet hat, sondern allein auf die Tatsache, dass sie es getan haben. Das hätten sie nicht tun dürfen … Die Mutter einer kleinen Tochter, aber …« Robey blickte zur anderen Seite der Eisfläche hinüber und schüttelte resigniert den Kopf.
»Aber was?«
»Was rede ich, sie hätten keine Mutter töten dürfen. Sie tun es eben … Wir alle da unten haben so etwas getan. Mütter, Väter, auch Kinder - wer uns im Weg war, musste dran glauben. So war das im Krieg. Die einkalkulierten, unvermeidlichen Kollateralschäden.« Robey stöhnte auf. »Ich habe Darryl King gekannt. Der Mann war in Ordnung. Er wollte helfen. Und seine Frau hat er geliebt … Er hat sie wirklich geliebt, aber die haben ihn gründlich in die Mangel genommen, ihn zum Junkie gefixt …«
»Thorne hat erzählt, Sie hätten Don Carvalho getötet und ihn in den Kofferraum gepackt.«
»Nein, das war ich nicht. Um den hat sich auch Killarney gekümmert. Noch mehr Opfer mit Schnüren und Anhängern konnten die sich nicht leisten. Es war ihnen einfach nahe gekommen. Eine deutliche Mahnung. Thorne hat Ihnen auch erzählt, Don Carvalho hätte Detective Oliver auf dem Gewissen, oder? Wie gesagt, das war auch Killarney - er hatte erwartet, dass Sie und nicht Oliver vor meiner Wohnungstür stehen.« Robey sah Miller an, in seinen Augen immer noch ein grimmiges Funkeln. »Wir drei - Catherine, Don und ich - waren fast noch Kinder, als wir nach da unten geschickt wurden. Wir haben ihre Lügengeschichten einfach gefressen und getan, was uns aufgetragen wurde. Wir haben Menschen getötet … Lieber Gott, was haben wir da unten gewütet, und wie viele Menschen mussten sterben …«
»Und die Geschichte vor fünf Jahren mit Darryl King. Diese Drogenrazzia. War das Kokain aus Nicaragua? Musste King deswegen
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