Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Robey. »Er benutzt den Namen zwar schon seit vielen Jahren, aber es war nicht sein richtiger Name. In Wirklichkeit hieß er Lawrence Matthews, und kennengelernt habe ich ihn vor vielen, vielen Jahren an der Virginia State University.«
Miller nahm die verbleibenden Stufen und setzte sich neben Robey. Er zog den Umschlag mit der Fotografie aus der Innentasche.
»Der hier … Ich weiß nicht, wer das ist?«
Robey nahm lächelnd das Foto in die Hand und sagte: »Patrick Sweeney. Schon mal gehört den Namen?«
Miller schaute Robey an. Sein Blick zeigte eine Reaktion. »Sweeney? Schon möglich … Ja, ich glaube, den Namen habe ich schon mal gehört.«
»Sein richtiger Name war Don Carvalho. Er war Sarahs Trainer. Ob Sie’s glauben oder nicht. Er war Eiskunstlauftrainer.«
»Ja, jetzt erinnere ich mich, der Vorgänger von Per Amundsen.« Miller grübelte einen Moment. »Aber Sarah hat mir erzählt, Sweeney sei gestorben.«
»Eine Sache lernt man in unserem Geschäft … Solange man die Leiche nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann
man nicht sicher sein, ob jemand tot ist oder nicht. Und selbst wenn man sie gesehen hat, ist das noch keine Garantie.«
»Und was ist mit ihm passiert?«
»Er war für lange Zeit Don Carvalho, bis er zu Patrick Sweeney wurde. Er hat versucht, ein normales Leben zu führen, aber dann haben sie ihn in den Dienst zurückgeholt, und er wurde wieder zu Don Carvalho. Wir haben zusammen in Nicaragua gearbeitet. Als wir zurückkamen, wollten wir etwas wegen des Kokains unternehmen, das nach wie vor ins Land strömte und so viele Menschen das Leben kostete. Zu diesem Zweck habe ich Unterlagen, in denen alles dokumentiert war, was Don und ich wussten, an drei CIA-Kollegen verschickt, von denen wir glaubten, dass sie vertrauenswürdig waren. Aber sie haben die Informationen kurzerhand an ihre Sektionschefs weitergereicht, die Sektionschefs haben den Controller unterrichtet, und von dem ging die Anweisung an Don, die drei Agenten zu eliminieren …«
»Mosley, Rayner und Lee«, sagte Miller. »Denen hatten Sie die Informationen zugesandt?«
»Richtig … Und dann teilte Don Carvalho mir mit, dass er Befehl hatte, alle drei zu töten.«
»Und Sie haben versucht, ihn davon abzuhalten?«
»Nein, Detective, im Gegenteil … Ich habe ihm zugeredet, sie zu töten, und zwar so brutal wie möglich. Sie zu erschlagen und zu erwürgen, ihnen eine Schnur um den Hals zu binden und sie mit Lavendelwasser zu besprühen. Damit die Welt draußen darauf aufmerksam wird. Die Öffentlichkeit sollte mit etwas gefüttert werden, das sie nicht ignorieren konnte.«
Miller riss ungläubig die Augen auf. »Dann hat Thorne also recht gehabt«, sagte er. »Carvalho war der Schnurmörder …«
»Nicht alles, was Walter Thorne Ihnen erzählt hat, war die
Unwahrheit. Wir bewegen uns in einer Zone fragiler Wahrheiten. Wenn etwas auf eine bestimmte Weise erscheint, kann man fast sicher sein, dass die Wahrheit eine andere ist. Patrick Sweeney oder Don Carvalho, egal, wie Sie ihn nennen, war ein Killer. Er tötete im Regierungsauftrag, genau wie ich. Das war sein Job, und zwar über viele Jahre. Am Anfang, viele Jahre davor, hatte die Entscheidung gestanden, dass das Leben einer gewissen Zahl von Menschen disponibel war, dass sie dem Wohl des Ganzen geopfert werden durften.« Robey lächelte matt. Er schien beim Erzählen immer müder zu werden. »Ich kann nicht erwarten, dass Sie das wirklich verstehen … Die Menschen wollen in aller Regel nicht wirklich verstehen. Mir fällt immer nur der Vergleich mit der Entwicklung einer neuen Therapie gegen eine tödliche Krankheit ein. Zum Beispiel gegen Krebs. In der Testphase einer Therapiemethode, die am Ende Millionen von Menschenleben rettet, müssen vielleicht tausend, vielleicht auch ein paar tausend Menschen sterben. Aber wenn die Forscher am Ziel sind, muss keiner mehr an dieser Krankheit sterben.«
»Ihr wart also da unten … in Nicaragua.«
»Wir alle waren da unten.« Robey tippte mit dem Zeigefinger auf jedes einzelne Gesicht auf dem Foto. »James Killarney. Er hieß damals noch Dennis Powers. Richter Walter Thorne. Als ich ihm zum ersten Mal begegnete, war er wie gesagt unter dem Namen Lawrence Matthews Dozent an der Virginia-State-Universität. Hier bin ich, das ist Catherine, und hier ist Don Carvalho.«
»Und das ist etwas, an das ihr allen Ernstes glaubt, oder?«
»Wir haben daran geglaubt. Früher … Früher haben wir daran geglaubt. Bis wir erkennen
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