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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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überlegt, wie sie die Achterbahnfahrt hoch über dem Stratosphere Tower umgehen konnte, auf die Georg sich so freute, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Und wenn sie nur an den geplanten Besuch von »Manhattan« dachte, kitschige Pop-Art
samt einer kleinen »Brooklyn Bridge« über einem stinkenden Goldfischteich, sträubten sich ihr sämtliche Nackenhaare.
    »Es macht euch doch nichts aus, wenn ich nicht mitkomme?«, fragte Marlene, obwohl sie die Antwort kannte.
    »Kind, das Konzert ist jeden Abend ausverkauft. Es war nicht einfach, die Karten aufzutreiben, das weißt du. Die freundliche Empfangschefin hat uns die letzten verkauft.« Klar. Wahrscheinlich hatte die ägyptische Göttin den ganzen Tag über die allerletzten Karten verkauft. Ohne den unermüdlichen Einsatz des Hotelpersonals würde Bette Midler wohl Abend für Abend vor einem Minipublikum röhren.
    Ihre Mutter sah sie vorwurfsvoll an, während sie mehrere Kleider, Pullover und Röcke aus ihrem riesigen Koffer zutage förderte und auf das Bett warf. Anschließend inspizierte sie die in Frage kommenden Ausgehklamotten, als überprüfe sie ein Waffenarsenal. Wie konnte man für fünf Tage nur so viel Gepäck mitnehmen? Sie selbst hatte nur eine kleine Reisetasche dabei, die im Flieger als Handgepäck durchging. Jeans und T-Shirts, ein Paar Shorts, Wanderschuhe, falls ihr der Sinn nach einem Ausflug stand, mehr brauchte sie nicht.
    »Aber bitte. Wenn du unbedingt alleine auf Entdeckungsreise gehen musst! Ich werde dich nicht davon abhalten.«
    Ihre Mutter schälte sich aus dem Bademantel und gab Marlene Gelegenheit, einen Spitzen-BH mit passendem Slip und schwarze, halterlose Strümpfe zu bewundern. Ihre schlanke Figur, die das Alter mit diesen gewissen Rundungen an genau den richtigen Stellen versehen hatte, unterstrich ihre sinnliche Weiblichkeit. Beim Gehen rieben die Nylons leicht aneinander und verursachten ein leises, erotisches Knistern.

    Wann hatte sie sich eigentlich zuletzt in atemberaubende Dessous und ein elegantes Kleid geworfen? Marlene konnte sich nicht erinnern. Auch nicht daran, wann sie das letzte Mal einen zum Slip passenden BH getragen hatte.
    »Hauptsache, du amüsierst dich gut, Kind.«
    Das würde sie. Marlene konnte es kaum erwarten, Wasser aus goldenen Armaturen in Kleopatras Schoß einlaufen zu lassen, um in Milch und Honig zu baden. Anschließend würde sie darüber nachdenken, wie sie in ihrem Zimmer akzeptable Lichtverhältnisse schaffen konnte, ohne aus sämtlichen Lampen die Glühbirnen herausdrehen zu müssen. Das war Amüsement genug.
    »Ist das legal?«
    Ihre Mutter hatte sich für ein Kleid in Scharlachrot mit passendem Bolero entschieden.
    »Aber natürlich!«
    Schon hatte sie sich den Fummel über den Kopf gezogen, und Marlene half ihr mit dem Reißverschluss. Natürlich zeigte Mamas tiefes Dekolleté mehr, als es verbarg. So wie der Saum des Kleides, der knapp über dem Knie endete. Auf der einen Seite. Auf der anderen klaffte ein Schlitz bis hin zur Strumpfnaht.
    »Mama!« Das war der einzige Kommentar, zu dem sie fähig war, als ihre Mutter sich vor ihr drehte.
    »Du hättest natürlich zum kleinen Schwarzen geraten. Und selbst dann noch über den Ausschnitt gemeckert. Habe ich recht?«
    Marlene sparte sich die Antwort.
    »Dress to impress, lautet die Devise. Dies ist einfach nicht die Stadt für dezente Töne«, fuhr ihre Mutter fort, während sie Ohrringe, eine passende Halskette und Armreifen anlegte.

    »Mit Zurückhaltung kommt man hier nicht weit.«
    »Das sieht mir eher nach ›dressed to kill‹ aus.« Warum musste ihre Mutter derart übertreiben?
    Mama seufzte, sparte sich aber ihre übliche Tirade über die fantasielose Kleidung ihrer Tochter. Sie ging ins Bad, wo sie aus ihrem Schminketui mehrere Lippenstifte zutage förderte, bevor sie sich für ein knalliges Rot entschied.
    »Kind. Ich werde noch nicht einmal auffallen. George wird der Einzige sein, der das neue Kleid bemerkt.« Das würde er. Genauso wie ihren Mund, der nun aussah wie eine überreife Kirsche, kurz vor dem Verfallsdatum.
    »Kommst du noch mit auf einen Drink an die Bar?«
    »Aber nein.« Eigentlich hätte sie sich denken können, dass Mamas Glückshormone den Genuss von Alkohol überflüssig machten. »George ist unten in der Lobby und wartet auf mich.«
    »Wie willst du ihn denn da finden?« Die Eingangshalle des Luxor konnte es locker mit den Ausmaßen eines Flughafens aufnehmen. »Komm mit, und ruf ihn dann auf dem Handy an«,

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