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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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überlegte er es sich anders und entschied sich, das Northern Quarter anzusteuern. Er wollte
Marlene mit einem kleinen Geschenk überraschen, das er in den Trend Shops und Designer Stores, rund um die Oldham Road zu finden hoffte.
    Ein Blick auf den Stadtplan sagte ihm, dass sein Ziel für einen Fußmarsch zu weit war, doch ein Taxi kam nicht infrage. Lieber nutzte er die Gelegenheit, sich nach Bussen durchzufragen, um so mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Als er, nachdem er in der Schlange gewartet hatte, endlich in den Bus einsteigen konnte, ergatterte er einen Sitzplatz. Während die Stadt draußen am Fenster vorbeizog, schweiften seine Gedanken erneut zu Marlene. Jetzt, wo er von ihr getrennt war, wurde ihm klar, wie sehr sie zu einem Teil seines Lebens geworden war.
    Sicher, sie war eine Nervensäge, die ihn häufig auf die Palme brachte. Aber wie er es auch drehte und wendete, er konnte sich ein Leben ohne sie einfach nicht mehr vorstellen. Was sollte er hier in England? Mochte ihm Manchester United die Chance seines Lebens bieten, ohne sie würde er hier niemals glücklich werden.
    Zum ersten Mal seit Wochen fühlte er sich gelöst und blickte leichten Herzens in die Zukunft. Merkwürdig, wie gut absolute Gewissheit seiner geschundenen Seele tat. Er lächelte und pfiff leise vor sich hin.
    Im Northern Quarter angekommen, streifte er durch ein paar Secondhandläden, deren Verkäuferinnen sich Mühe gaben, nicht hinter der Exzentrik der Klamotten, die sie anboten, zurückzufallen. Anschließend trieb er sich in verschiedenen Designer Stores herum. Doch nichts stach ihm so sehr ins Auge, dass er es als Geschenk für Marlene hätte kaufen wollen.

    Als es Zeit war, einen gemütlichen Pub aufzusuchen, hatte er die Qual der Wahl und entschied sich letztlich einfach für den, der am nächsten lag. Er sah von außen eher unscheinbar aus, war drinnen aber urgemütlich.
    Es war spät, als er den Barkeeper bat, ihm ein Taxi zu rufen. Aber der Abend hatte sich gelohnt. Er hatte Joe kennengelernt, einen Gebrauchtwarenhändler, der Luxuskarossen vertrieb, und alles wusste, was es über Liebhabermodelle zu wissen gab. Und nicht nur das: Joe war ein Mann mit Verbindungen …

Kapitel dreiundzwanzig
    Marlene war aufgeregt wie ein Schulmädchen am ersten Schultag, als sie in die U-Bahn stieg, die sie ins Stadion von Old Trafford brachte. Sie war im Besitz einer VIP-Karte für die Begegnung Manchester United gegen Arsenal London. Der Teambetreuer hatte sie freundlicherweise an der Hotelrezeption für sie hinterlegt.
    Am Ziel angekommen, hatte sie Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Erst irrte sie hilflos auf dem Stadiongelände umher, weil sie den Eingang zur Lounge nicht fand. Dann kam ihr die Idee, sich einfach an die Security-Leute zu halten, und richtig, dort wo die Dichte schwarz gekleideter Mannen zunahm, bevor sie zu einer unüberwindbaren Mauer wurde, befand sich das Machtzentrum des Clubs. Eben kramte sie unter misstrauischen Blicken nach ihrer Karte, als sich ihr Retter in Gestalt des Mannschaftsbetreuers näherte.
    »Come on in! Nice to meet you, Mrs. Dieeeeetrick. Hope you will enjoy the match.«
    Er schüttelte ihr kräftig die Hand, während ein englischer Redeschwall auf sie niederprasselte, den sie nur teilweise verstand. Hektisch versuchte sie, sich an typische Redewendungen zu erinnern, und bereute zutiefst, den frisch erworbenen English-Crash-Kurs noch nicht einmal aus der Plastiktüte geholt zu haben, nachdem sie ihn voller guter Vorsätze gekauft hatte.
Also lächelte sie nur und schob sich am Arm ihres plappernden Begleiters in die Lounge.
    Schlagartig blieb ihr die Luft weg. Alles in dem Raum funkelte, strahlte und glitzerte in verschwenderischer Eleganz. Eine perfekte Kulisse für die meterhohen Buffets an den Wänden. Die Russen und Amis, die den Club seit Jahren finanziell aufpäppelten, zeigten wohl gerne, was sie hatten, und auch die Sponsoren hatten sich nicht lumpen lassen. Marlenes bescheidener Meinung nach hätten sie diesen Teil ihrer schlappen 1,2 Milliarden-Investition nicht besser anlegen können.
    Allein die Vorspeisen - Fingerfood, Kanapees, Salatvariationen, Meeresfrüchte und Suppen - stapelten sich terrassenförmig auf drei überlangen Tischen. Sämtliche Zweifel, ob sich das Universum des Fußballs einer einfachen Verkäuferin wie ihr jemals erschließen würde, waren weggewischt. Das waren vier, fünf, nein, sechs Gänge! Das sah ihr Kennerblick auf Anhieb. Sie hätte sich keine

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