Vergiss es Baby - Roman
sitze? Um, sagen wir mal, ein wenig zu knutschen?«
»Hm.« Valentin zögerte. »Kommt ganz auf das Spiel an. Wie wichtig es ist. Bundesliga? Champions League? Oder die Europameisterschaft?«
»Sagen wir, es ist ein Spiel der EM. Nehmen wir das Endspiel. Nehmen wir an, Deutschland und Kasachstan stehen im Finale.«
Sie hörte ihn am anderen Ende der Leitung kichern.
»Kasachstan? Die Nationalmannschaft meiner Heimat? Das wäre allerdings spannend. Da würde ich nicht mit dir fummeln. Ganz bestimmt nicht. Nicht einmal knutschen. Ausgeschlossen.«
»Sicher? Noch nicht einmal ein ganz kleines bisschen?«
»Absolut. Bei so einem Spiel könnte ich keine Ablenkung brauchen. Mein Blick wäre voll und ganz auf die Mannschaften konzentriert. Dich würde ich wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen.«
»Und, würde dir das schwerfallen?«
»Ich begehre dich, Babe. In deiner Nähe fällt es mir schwer, mich zusammenzureißen, das weißt du. Aber in diesem Fall - nein!«
Hm. Das war nicht gerade die Antwort, die zu hören sie gehofft hatte. Aber sie hatte ihn ja unbedingt herausfordern müssen. Das hatte sie nun davon. Besser, sie begab sich wieder auf neutrales Terrain. Sie informierte Valentin über die Details der bevorstehenden Reise und versprach, einen Flug zu buchen. Als sie sich verabschieden wollte, sagte Valentin noch:
»Übrigens, Babe, die Nationalmannschaft von Kasachstan hat sich noch nie für ein internationales Turnier qualifizieren können. Und so wie es aussieht, wird das auch in absehbarer Zeit nicht passieren. Natürlich sind sie bei der EM auch nicht dabei. Unter diesen Vorraussetzungen ist es mehr als unwahrscheinlich, dass sie im Finale stehen, findest du nicht?«
Ups.
Nach dem Telefonat schaltete sie Computer und Handy aus. Ihr Magen knurrte und signalisierte: »Zeit fürs Mittagessen!« Rosanna hatte versprochen zu kochen und war dabei, Karotten zu raspeln, als Marlene in der Küche auftauchte. Es roch nach gekochten Tomaten und Zwiebeln, und Marlene spürte erst jetzt, wie hungrig sie war. Außer einem Berg Muffins zum Frühstück hatte sie noch nichts gegessen.
»Ich bin nicht sicher, ob die Soße was wird.« Rosanna nahm den Deckel vom Topf und rührte mit einem Kochlöffel um. »Sie ist schon sehr flüssig geraten.«
»Du machst sie selbst?« Es gab doch prima Spaghettisoßen von Öttken, Rosanna brauchte sich nur zwischen Napoli, Carbonara oder Bolognese zu entscheiden.
»Ein Experiment. Valentin hat mir ein paar Tipps gegeben.« Marlene zuckte zusammen, als sein Name erwähnt wurde. Sie spürte Rosannas Blick und griff schnell nach dem Kochlöffel,
um zu probieren. Etwas Tomatenmark, und die Soße war zu retten.
»Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an, aber was genau läuft da eigentlich zwischen dir und Valentin?«
Na prima. Wahrscheinlich hatte Rosanna sich nur in die Küche gestellt, um sie auszuquetschen.
»Wir haben ein rein berufliches Verhältnis. Außerdem sind wir uns sympathisch. Wirklich rein beruflich gesehen, versteht sich.« Marlene nahm die Tube Tomatenmark aus dem Kühlschrank und quetschte ein wenig davon in die Soße.
Rosanna verdrehte die Augen. »Du mit deiner Bindungsangst! Du hast so einen Horror davor, dich auf jemanden einzulassen, dass du dir sowieso nur Typen aussuchst, an denen du kein ernsthaftes Interesse hast.«
Marlene seufzte. Sie hasste es, wenn Rosanna ihr Ratschläge erteilte. »Nun beruhige dich wieder«, versuchte sie sie abzulenken. »Ich habe keine Probleme mit Männern. Ich will einfach nichts mehr von ihnen.«
»Und das nennst du keine Probleme?«
Diese verdammten Psychologen!
»Du hast doch den Gedanken an die große Liebe schon aufgegeben, bevor du es überhaupt mit einer ernsten Beziehung probiert hast«, fuhr Rosanna unbeirrt fort und inspizierte das Gewürzbord über der Arbeitsplatte. »Jetzt, wo du Karl abserviert hast, hängst du dein Herz an einen Mann, der unerreichbar für dich ist. Das kann doch nicht funktionieren!«
Außer Salz und Pfeffer und einer undefinierbaren, längst eingetrockneten Speisewürze schien sie nichts gefunden zu haben.
»Was soll das denn heißen?« Marlene fuchtelte mit dem Kochlöffel herum, bevor sie ihn auf die Ablage pfefferte. »Bin ich nicht gut genug für Valentin, oder was?«
»Im Gegenteil.« Rosanna machte eine abfällige Handbewegung. »Du hast etwas Besseres verdient!«
Wenn Marlene eines nicht brauchen konnte, dann war es eine Frau, die beharrlich am Lack ihres Herzallerliebsten
Weitere Kostenlose Bücher