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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Sie spürte, wie Valentin den Atem anhielt. Die Nachricht hatte ihn umgehauen. Das konnte eben passieren, wenn solch ein finanzkräftigster Verein bei einem Profi anklopfte, für den sich bis vor wenigen Wochen noch niemand so recht interessiert hatte.
    Noch immer gab Valentin keinen Mucks von sich. Dann pfiff er durch die Zähne.
    »Babe, das muss man dir lassen. Du bist wirklich klasse.«
    Das Kompliment wirkte wie ein Aphrodisiakum. Sie wurde ganz kribbelig und musste sich selbst zur Ordnung rufen.
    »Wie sieht es aus, kommst du mit?«, fragte Valentin sie.
    »Nein. Ich dachte, du fliegst erst mal allein rüber und siehst dir alles an«, antwortete sie. »Ich komme dann in ein, zwei Tagen nach, wenn es ein konkretes, verhandlungsfähiges Angebot geben sollte.«
    »So meine ich das nicht.«
    »Wie dann?« Ihre Kehle wurde trocken, während vor ihrem geistigen Auge Bilder von ihr und Valentin auftauchten. Hand
in Hand gingen sie an einem kilometerlangen Sandstrand unter einer rauen Steilküste spazieren, bevor sie sich über sanft gewellte Hügel auf den Rückweg in ein malerisches Dorf machten. Natürlich bewohnten sie eines dieser pittoresken, idyllisch gelegenen englischen Gutshäuser mit einem verwunschenen Garten drum herum.
    Halt! So sah Cornwall aus! Der Nordwesten Englands hatte mit dieser Vision ebenso viel zu tun wie Rosamunde Pilcher mit Manchester United. Aber was konnte sie denn dafür, dass sie sich England nun mal so vorstellte!
    »Du weißt genau, wie ich das meine, Babe. Ich gehe da nicht hin. Niemals. Nicht ohne dich.«
    Gott, wie dramatisch. Und sehr, sehr süß von ihm.
    »Also, was denkst du, kommst du mit?«
    Hoppla! Das ging alles viel zu schnell! Jetzt war kaum der richtige Moment, um Entscheidungen von solcher Tragweite zu fällen. Hatte er nicht gerade eben erst erklärt, ihr Zeit geben zu wollen? Dabei hatte er wohl nicht in Wochen oder Monaten, sondern in Sekunden gerechnet.
    »Du solltest deine Karriere nicht von mir abhängig machen.«
    »Das tue ich aber.« Fast wäre ihr der Hörer aus der Hand gefallen. »Mir bleibt gar nichts anderes übrig. Der englische Landsitz, den ich zu erwerben gedenke, ist für mich allein viel zu groß.«
    Huhhh! Sie fühlte sich, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen, während sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. Das konnte alles nicht wahr sein. Das passierte doch nicht wirklich. Sie sprach gar nicht mit Valentin. Es war nur ein Traum, aus dem sie gleich erwachen würde.

    »Dann solltest du dich vielleicht mit einem netten kleinen Cottage zufriedengeben.«
    Gleich würde sie aufwachen! Gleich, bevor sie sich in dem Irrtum verrannte, Valentin habe sich in sie verliebt.
    »Niemals. Ich gedenke, mich selbst um den Garten zu kümmern, wenn ich da bin. Schließlich bin ich Gärtner, quasi im Nebenberuf, wie du dich vielleicht erinnerst. Ein Cottage mit weniger als einhundertfünfundzwanzig Hektar Grund wäre wohl kaum eine Herausforderung.«
    »Ein repräsentativer Landsitz hat natürlich seinen Reiz, das gebe ich gerne zu. In seinen Zimmerfluchten würden wir uns wahrscheinlich wochenlang nicht begegnen.«
    »Ich könnte Rauchzeichen geben, sollte mich spontan der Wunsch nach deiner Gesellschaft überkommen.«
    »Das dürfte schwierig werden. Feuer und der englische Regen vertragen sich nicht besonders.«
    »Dann muss eben das Personal die Termine zwischen uns arrangieren.«
    »Optimist. Heutzutage zuverlässiges Personal zu finden, ist nicht so leicht. Ein englischer Butler, natürlich aus einer traditionsreichen Butlerfamilie, nun ja, das wäre eine Option, über die man nachdenken könnte.«
    »Heißt das, du kommst mit?«
    »Hmm.«
    »Nun komm schon. Ich will nicht ohne dich sein. Nirgendwo auf der Welt. Du bist mir wichtig.«
    Dieser blöde Kerl. Immer zu Scherzen aufgelegt. Konnte er nicht einmal, nur ein einziges Mal ernst sein?
    Nun, was er konnte, das konnte sie schon lange.

    »Du meinst, wichtiger als Fußball?« Aufgeregt hielt sie die Luft an. Am anderen Ende der Leitung wurde lange geschwiegen.
    »Na ja, nun … also …«, stammelte Valentin schließlich.
    Aha! Sie hatte es gewusst.
    »Stell dir mal folgende Szene vor. Wir beide sitzen gemütlich im Fernsehzimmer auf der Couch«, stichelte sie, »und sehen uns irgendein wahnsinnig wichtiges Fußballspiel an, dem du seit Tagen entgegenfieberst. Würdest du da allen Ernstes den Kasten ausschalten, wenn ich neben dir

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