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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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wieder vergessen hat, dass wir uns unterhalten – was ihr oft passiert –, fügt sie hinzu: »Dein Auto fährt doch noch sehr gut.«
    »Ich frage ja nicht, ob ich ein neues Auto haben kann. Bloß ein anderes. Meins fährt fast gar nicht mehr. Hast du dir mal die neusten Geräusche angehört? Klingt irgendwie nach einem Tock-tock-tock. «
    »Sprich mit deinem Vater darüber.«
    Ich nehme einen Löffel von meinen Kleieflocken mit Milch und beobachte, wie sie langsam wieder von meinem Löffel gleiten. »Wie schön. Wenigstens überspringen wir nicht den Probleme-werden-an-den-anderen-Elternteil-weitergegeben-Teil der Scheidung. Ich wusste doch, dass du mir nicht allen Spaß vorenthalten würdest.«
    Mir ist klar, dass ich mich benehme wie ein verzogenes Kleinkind, aber ich kann nicht anders. Alle negativen Gedanken oder Widerstände gegen meine Mutter haben sich in meiner Brust gestaut wie eine fiese Bronchitis.
    Zum ersten Mal seit Beginn unserer Unterhaltung sieht sie mich an. »Addie, jetzt mach mal einen Punkt. Ich meinte doch bloß, dass dein Vater mit seltsamen Autogeräuschen mehr anfangen kann als ich.«
    Ich stehe auf, stelle meine Schüssel in die Spüle und schnappe mir meinen Rucksack. »Tja, ich würde Dad ja fragen, aber ich glaube nicht, dass mein Auto die fünf Stunden Fahrt bis zu seinem Haus schafft.«
    »Wir werden das schon gemeinsam durchstehen«, ruft sie, als ich gehe.
    »Und eines Tages wirst du begreifen, warum ich es getan habe«, beende ich ihren Satz für sie, während die Tür hinter mir zufällt. Ich hab keine Ahnung, wie oft sie diesen Spruch während der letzten Woche wiederholt hat. Wahrscheinlich hat sie gehofft, dass der »eine Tag« bei jedem Mal etwas näher rücken würde. Das Gegenteil ist der Fall.
    Sobald ich in meinem Auto sitze, hole ich mein Handy aus der Tasche und wähle.
    »Coleman«, meldet sich mein Dad.
    Allein seine Stimme bringt mich zum Lächeln. »Haben die da draußen im Normland denn keine Anrufererkennung?«
    »Doch, natürlich haben sie die.«
    »Wie kommt es, dass du dich dann mit Nachnamen meldest, obwohl du weißt, dass ich es bin?«
    »Gewohnheit. Wie geht’s?«
    »Ganz gut. Mein Auto benimmt sich seltsam. Willst du mal hören?« Ich halte das Handy aus dem Fenster und drücke meinen Daumen auf das Starterfeld. Der Sitz und die Spiegel stellen sich automatisch auf mich ein und das Radio fängt an, meine vorprogrammierte Playlist zu spielen, die ich per Sprachsteuerung ausschalte. Aber der Motor springt stotternd an und kommt halbherzig auf Touren.
    »Hörst du?«
    »Ja, das klingt nicht gut. Ist es vollständig aufgeladen?«
    »Ja.« Ich klopfe gegen das Armaturenbrett. Der grüne Balken, der normalerweise den Ladestand angibt, ist schon vor langer Zeit schwarz geworden. »Es hat die ganze Nacht geladen.«
    »Hmm. Ich werde mal mit deiner Mutter darüber sprechen, okay?«
    »Okay.«
    Im Hintergrund höre ich eine halblaute tiefe Stimme und mein Dad sagt: »Danke, und hey, immer cool bleiben.«
    »Hast du im Ernst gerade zu jemandem gesagt, dass er cool bleiben soll?«
    »Warum auch nicht? Hier ist es heiß.«
    Ich lache. »Wer war das?«
    »Der Postbote. Hab gerade ein Päckchen bekommen. Aber egal, wir finden für dein Auto schon eine Lösung. Okay?«
    »Ja. Ich sollte mal lieber los zur Schule. Bis spä... ich meine ...«
    Ich kann den Satz nicht aussprechen. Bis in einem Monat zu sagen, das klingt falsch.
    »Addie«, sagt mein Dad mit seiner weichen Stimme. »Es wird nicht lange dauern. Bevor du bis drei zählen kannst, sehen wir uns wieder.«
    Ich murmle nur etwas und lege auf.
    Auf dem Parkplatz der Lincoln High werfe ich einen Blick auf die Uhr auf meinem Armaturenbrett. Das Gespräch mit meinem Dad hat mich ein paar Minuten aus dem Zeitplan geworfen. Genau in dem Moment, als ich die Autotür öffne,knallt ein Football gegen meine Windschutzscheibe. »Willst du mich verdammt noch mal verarschen?«, fauche ich.
    »Entschuldige«, sagt Duke und rennt los, um sich seinen Ball zu schnappen, der abgeprallt und eineinhalb Meter weiter geflogen ist.
    »Gehst du irgendwo auch ohne das Ding hin?«
    »Wenn ich keinen Football dabeihabe, könnte es sein, dass man mich nicht erkennt.«
    Na klar! Ich schaue zu ihm hoch. Seine perfekten blonden Wuschelhaare und sein umwerfendes Lächeln strahlen mir entgegen. Hexy. War das nicht Lailas Wort gewesen? Passend, aber das werde ich ihr niemals sagen, sonst stirbt sie nachher noch an Selbstüberschätzung. Ich schnappe

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