Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Hals ging.
Rys hatte ihn von Ray überprüfen lassen, sobald er festgestellt hatte, dass sich die Wege von Wolfe und Romy nicht gleich trennten, als sie das Polizeigebäude verließen. Wie ein Freund, ein ziemlich vertrauter Freund, hatte er Chryses’ Frau zum Auto geführt, mit ihr gelacht, blöde Witze gerissen und sich in seiner lässigen Macho-Goes-Cop-Art hinters Steuer gesetzt.
Aber nicht um sie nach Hause zu bringen. Nein, der Typ hatte ganz andere Dinge im Sinn. Dinge, die Rys aber noch nicht beweisen und somit festmachen konnte. Ray hatte bis auf ein paar übliche Sperenzien, die nicht der Rede wert waren, weil jeder von ihnen mal ausrastete, da man seine Arbeit schließlich nicht nur gut sondern perfekt machen wollte, nichts in Brocks Lebenslauf gefunden, das Rys auch nur einen winzigen Grund gab, ihn auf der Stelle zu töten. Nicht mal einen ganz kleinen. Fast ein Grund beleidigt zu sein und den Bullen trotzdem zu fordern. Immerhin wettete Chryses darauf, dass sich der Kerl zu gern mal von Romy reiten lassen wollte.
„Verdammt!“ Chryses Kiefer mahlten hart aufeinander.
Vollmond war eine beschissene Sache. Objektiv zu bleiben klappte nicht immer so, wie man es für gewöhnlich von sich gewohnt war. Es gab keinen Grund, hier irgendwem über das Normalmaß zu misstrauen. Schon gar nicht seiner Soulmate.
Stopp! Seine Soulmate hatte er bisher ja auch nicht mit irgendwelchen Flüchen oder eifersüchtigen Fragen belegt.
Hier ging es allein um diesen Cop und ihn. Der Kerl bedachte Romy schon wieder mit einem Blick ,der ganz sicher nicht der Verzückung über den widerlichen Fettgeschmack auf seiner Zunge galt.
Romy merkte es nicht einmal. Sie nippte an ihrem... BIER (?!) und wartete ganz offensichtlich darauf, dass er fertig wurde.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich in dessen Einheit einschleusen zu wollen und an der Mordserie mitzuarbeiten, die ganz offensichtlich von Testosteron gestörten Hornochsen geleitet wurde?
Okay, damit hatte er sich gerade selbst ein Ei gelegt. Es konnte ja auch sein, dass er hier gleich zum größten Hornochsen mutierte und dann gnade ihm Gott. Nun, darauf musste er es vermutlich ankommen lassen. Mit einer arroganten Lässigkeit, die garantiert nicht von dieser Welt sondern von eben jenen Göttern geschickt zu sein schien, an die Immaculates nicht glaubten, weil es sie nicht gab, überquerte er die Straße, um sich wie bei seinem ersten Auftauchen damals, als er Bekky fast zu Tode erschreckt hatte, am Schaufenster der Detektei zu platzieren.
Noch hatten sie seinen Schatten dank des Sichtschutzes nicht bemerkt. Chryses starrte darüber hinweg auf die beiden herunter, schenkte ihnen ein unbemerktes gehässiges Grinsen und klopfte dann mit wieder vollkommen unschuldig wirkender Miene behutsam an das Glas. Die Sonnenbrille auf seiner Nase verhinderte zum Glück, dass man das wütende Rot in seinen Augen gleich ausmachen konnte.
Nur ein leises Ticken, um die Aufmerksamkeit des anderen zu erregen und ihm dann beim Umdrehen in Gedanken mit voller Wucht auf die Zwölf zu hauen.
Immerhin hatte Rys seinen maßgeschneiderten Zwirn heute zuhause gelassen und trug ähnlich wie Mr. Wolfe Sachen, die bequem genug waren, um es darin auszuhalten, bis jeder Knochen seines Gegners zu feinem Pulver gemahlen war.
° ° °
Eine schäbige Kaschemme. Lauter knochenharte Bikertypen und er mit ihr mittendrin. Er sah aus wie ihr Zuhälter und war auch so angezogen. Sugar hing an seinem Hals, sie hatten ihren ersten Auftritt als Paar, den sie fleißig in seinem Büro einstudiert hatten, wo jedoch niemals auch nur ein Funke zwischen ihnen zu fliegen schien. Sie war eifrig wie immer, aber so langsam begann Brock an seiner Anziehungskraft zu zweifeln, obwohl sie ihm so manches Mal einen ernsthaft bewundernden Blick geschenkt hatte, wenn er ihr Tipps gab, wie sie in dieser oder jener Situation reagieren sollte.
Er spielte Pool mit hohen Einsätzen, um sich sozusagen in die „Gesellschaft“ einzuführen. Natürlich durfte er die ersten Matches nicht gewinnen, um die Bande nicht zu verärgern, sich aber auch nicht zu dumm anstellen. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, wenn Sugar nicht so verdammt heiß gewesen wäre, dass die anderen Kerle sie beständig ansabberten. Sie trug einen Jeansmini, der nicht mehr als ein Gürtel war, eine spitzenbesetzte weiße Corsage und eine kurze Lederjacke, die ihre Oberweite kein bisschen verhüllte. Brock hatte zwar ausladende Formen vermutet, allerdings nicht mit
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