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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Jungfrau nicht normal. Ein weiterer Kübel Eiswasser. Nein, es fühlte sich an wie brennende Säure. Schlag mich, bespuck mich, zeig mich an! Waren nur einige der Gedanken, die ihm durch den Kopf geschossen waren.
    Sie hatte leise gewimmert und versucht, das Gesicht abzudrehen, doch er hatte es zu sich zurück gedreht, um ihr in die Augen blicken zu können. Sie weinte nicht, aber der traurig geschockte Blick war schlimmer als jeder Vorwurf, den sie ihm hätte machen können.
    „Es ist nicht… deine Schuld. Es ist nicht…“, flüsterte sie mit ersterbender Stimme und Brock hätte sich am liebsten ein bestimmtes Körperteil abgehackt, das die Kontrolle über ihn übernommen hatte, wie es ihm niemals zuvor passiert war.
    „Ist es doch! Es tut mir so leid, Romy! Das hätte niemals passieren dürfen! Ich bringe dich in ein Krankenhaus! Es tut mir leid!“
    „Nein… nein, bitte nicht! Bitte kein Krankenhaus! Nein…“
    Sie war schluchzend an seiner Schulter zusammengebrochen und irgendwann hatte er sie auf den Sitz neben sich gebettet, um ihr eine Decke überzuwerfen, die er auf dem Rücksitz hervorgekramt hatte.
Er brachte es nicht fertig, sich über ihre Wünsche hinweg zu setzen, aber er durfte sie auch nicht allein lassen, also hatte er sie zu sich nach Hause mitgenommen.

    ° ° °
    Romy wusste nicht warum, aber sie war davon überzeugt, dass sie beide an dasselbe dachten. Ihre Wangen glommen glühendrot auf, dann wurde sie leichenblass. Es war wirklich nicht seine Schuld gewesen. Diese Eskalation lag nur daran, dass er ihr Blut gekostet hatte, was sie wahrscheinlich rein instinktiv als Paarungswilligkeit ausgelegt hatte. Sie hatte niemals zuvor so etwas gespürt. Es schien ihr ein Geschenk des Himmels zu sein, weil sie bis dahin gedacht hatte, sie wäre frigide, nicht normal eben. Aber der angezündete Funke hatte nicht lange gebrannt, weil Brock eben doch nur ein Mensch war und sie eben nicht.
Warum konnte sie sich ihm damals so nah fühlen? Lag es nur daran, dass sie sich gut kannten? Oder an den ähnlichen Erfahrungen in ihrer Kindheit? Sie hatte ihn immer gemocht, wollte ihn lieben und ihn glücklich machen, wobei sie immer wieder kläglich gescheitert war. Schließlich war nur noch Platz für Selbstverachtung und dann Selbsthass gewesen. Er konnte am wenigsten dafür, dass sie nicht richtig gepolt war. Sie wünschte, sie könnte ihm die Wahrheit sagen, damit er sich selbst nicht mehr die Schuld an diesem Desaster gab.
    „Brock…“
Romy streckte die Hand aus und legte sie über seinen Unterarm, den er locker auf seinem Knie abgelegt hatte. Seine Präsenz schien sie wie ein Mantel einzuhüllen, obwohl sie das nicht merkte, ihre Aufmerksamkeit war eben völlig auf ihn gerichtet und auf die Vergangenheit, die einen immer wieder einholte, egal wie weit weg man zog.
    Wolfe dagegen war noch in der Lage, die Umgebung im Auge zu behalten. Das war immer schon so gewesen, dass er diesen Jagdinstinkt besaß und auch den unbändigen Wunsch, die Frau an seiner Seite vor allem Unbill zu beschützen. Und auch wenn zwischen ihnen irgendwie alles schief gelaufen war, hatte keine andere die Gefühle in ihm wecken können, die er Romy entgegen gebracht hatte.
Es war nur seinen guten Reflexen zu verdanken, dass er nicht zusammenzuckte, als er den dunklen Schatten wahrnahm, der eben an die Scheibe geklopft hatte.
    „Erwartest du Kundschaft?“, fragte er lässig, als würde sein Herz nicht rasen, weil er gerade mit ihr diesen Flashback geteilt hatte, auch wenn er keine Ahnung hatte, wieso, er wusste einfach, dass sie dieselben Dinge gedacht und gesehen hatte. Es war beinahe so, als wären sie beide in die Vergangenheit zurückgereist, um sie erneut zu durchleben. Wäre es nur so, dann könnte er alles anders machen.
    „Nein… Heute Abend nicht me…“
Romy hatte sich von ihrem Stuhl erhoben, um in Richtung Eingang zu sehen, wo sich der Schatten zur Tür hinbewegte, die jedoch zum Glück verschlossen war. Allerdings gaben ihre Knie nach, als ihr klar wurde, wer da draußen stand.
    „Rys…“, hauchte sie entsetzt. Was wollte er hier? Er sollte auf Patrouille sein! Oder in der Besprechung! Oder wo auch immer, nur nicht hier!
Sie sah gehetzt zu Brock auf und dann wieder an die Tür. Wieso hatte sie nicht gespürt, dass er in der Nähe war? Sollte sie das nicht? Oh, Gott! Oh, Gott!
    „Kennst du den Typen? Soll ich ihn für dich abwimmeln?“, fragte Brock, der sich zu seiner vollen Größe neben ihr aufgebaut hatte,

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