Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
glaubt, Romy. Wer wäre ich, dich mit Vorwürfen zu überhäufen, weil du Erfahrungen gesammelt hast? Egal, ob gute oder schlechte? Es wäre anmaßend von mir, von meiner zukünftigen Frau zu erwarten, dass sie bis zu dem Tag ihrer Verbindung in einem Elfenbeinturm gelebt hat. Im Gegenteil, ich wünschte mir, es wäre so viel besser für dich gelaufen und du hättest gewusst, was mit dir passiert oder warum gewisse Ereignisse auf sich warten gelassen haben. Und erwartest du wirklich, ich wüsste es nach dreihundert Jahren ebenfalls besser? Nein, ich denke nicht. Ich habe noch nicht herausgefunden, wie man das perfekte Leben lebt oder Ängste ablegt, die einen seit Jahr und Tag verfolgen. Ich weiß nur, dass wir zusammengehören und dass mit dir zusammen die Vorstellung von Perfektion nicht mehr weit entfernt ist. –Du wirst eine Familie haben, wenn du das wünschst. Sobald das Jahr der Eingewöhnung vorbei ist und dir deine Aufgaben als Kriegerin eine Auszeit erlauben, nehmen wir die Sache in Angriff. Du wirst nie wieder alleine sein, Romy. Das zumindest kann ich dir versprechen. Alles andere musst du selbst wollen.“
Rys nahm sein Telefon aus der Tasche und legte es Romy zur Entscheidung in die Hand.
„Wenn du dir nicht so sicher bist wie ich es bin, dann ruf Lilith an. Sie wird es verstehen und dir sagen, dass ihr Sohn manchmal zu gewissen, übertriebenen Handlungen neigt. Aber du musst es auch dem Cop sagen, wenn du dich nicht mit mir verbinden willst. Ich habe ihm bereits mehrmals gesagt, was ihm blüht, wenn er weiterhin so ein reges Interesse an dir zeigt. – Er wird morgen Abend keinen Kuchen kriegen.“
Rys versuchte es erneut mit einem Lächeln und drückte ein letztes Mal ihre Hand, bevor er sie freigab und sich rechts und links von ihr am Sitz des Sofas abstützte.
„Ich will nur, dass du endlich glücklich bist. Ich bin es bereits. – Weil wir uns gefunden haben.“
° ° °
Nico fühlte sich durch Brocks Nähe seltsam getröstet und empfand die Berührung seiner Hand überhaupt nicht als unangenehm. Ihr Herz schien auf ihn auf einer völlig unerwarteten Ebene zu reagieren, ihr kam es vor, als könnte sie sich ihm anvertrauen, sich bei ihm gut aufgehoben fühlen. Es war unter dem Einfluss des Mondes nicht so leicht, die Gefühle für diesen Fremden richtig einzuschätzen. Sie hatte nicht viel von seinem Blut genommen, es war bei Weitem nicht ausreichend, ihre Sinne zu benebeln, nachdem sie sich mit Damons Blut mehr als gesättigt hatte.
Hunger war ihr geringstes Problem, vielmehr die Sehnsucht, Damon eine gute Gefährtin zu sein, was er ihr nicht erlaubte, wenn er sich selbst mit seinem Hunger quälte. Brock ließ sie wenigstens in diesem Punkt gewähren, das ließ sie sich nicht mehr so hilf- und nutzlos fühlen.
„Vielleicht solltest du dich besser hinlegen, bis die Wunde wirklich verheilt ist? Ich weiß nicht genau, wie viel Blut du verloren hast, Brock. Der Mond macht den Hunger schlimmer, wenn du von potentiellen… Blutspendern umgeben bist.“, flüsterte Nico schließlich und strich ihm schüchtern mit dem Handrücken über die Wange. Es sah nicht unbedingt bequem für ihn aus, wie er da vor ihr kauerte. Sie schätzte ihn nicht als Typ ein, der regelmäßig wie sie in verknoteter Stellung meditierte. Eigentlich hatte er beinahe schon Warrior-Format. Fast so groß wie Damon und vielleicht sogar noch etwas breiter, allerdings bemühte sich Nico weiterhin, so weit wie möglich über wenn auch attraktive Äußerlichkeiten hinwegzusehen.
Tatsächlich stieß Brock ein leises Ächzen aus, als er die steifen Glieder erhob, wobei er die kleine Fee zu seinen Füßen mit einem nachsichtigen Lächeln bedachte.
„Du gibst mir das Gefühl, uralt zu sein. Ich sollte eigentlich besser nach Hause verschwinden. Ich bin sicher, dass die Gastfreundschaft von Harper sich in Grenzen hält… Was bedeutet eigentlich, sich verbinden in eurer Welt?“, fragte er, während er sich wieder auf dem Bett lang machte und seinen Kopf auf die im Nacken verschränkten Hände legte. Wenn er schon die Gelegenheit hatte, mit jemandem zu reden, der ihm alle Fragen bereitwillig beantworten würde, ohne ihn anzuknurren oder mit dem Tod zu drohen.
Nico warf ihm einen kurzen überraschten Blick zu, doch dann machte sie sich daran, aufzuräumen, damit Bekky keinen Schreck kriegte, wenn sie zurück in ihr Zimmer kam.
„Hat Romy dir von ihren Hochzeitsplänen erzählt? Rys und sie nehmen eine besondere Stellung in der
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