Verküsst & zugenäht!
das du all die Jahre hingearbeitet hattest.“
„Und das alles weißt du woher?“, fragte er leichthin, obwohl die Worte sich in seinem Hals anfühlten wie Glassplitter.
„Emmett und Kathy haben es mir erzählt. Sie haben dich nicht gehasst, falls du das denkst.“
„Was du nicht sagst. Mir jedenfalls erklärten sie, ich solle mich von Austin fernhalten.“
„Was dein Leben inwiefern verändert hat?“ Sie atmete tief durch und sagte dann ruhig: „So wie ich es verstanden habe, hast du immer wieder versprochen, zu Besuch zu kommen, und bist dann nie aufgetaucht. Irgendwann hatten sie genug davon.“
Bittere Scham stieg in ihm auf. Scham über sein Verhalten, Scham über die Erleichterung, die er verspürt hatte, als sie ihm den Kontakt zu seinem Sohn verboten – wenn er dochnur endlich aufhören könnte, sich so sehr zu schämen. Am liebsten hätte er mit einem Finger die schmerzende Stelle zwischen seinen Augenbrauen gerieben, befürchtete aber, damit zu verraten, wie getroffen er war.
„Sie haben dich nicht gehasst, Jake. Sie wollten nur nicht, dass Austin ständig erneut verletzt wird.“
Wild entschlossen, sich den inneren Aufruhr nicht anmerken zu lassen, gähnte er. „Willst du mit dieser ganzen Küchenpsychologie vielleicht nur verhindern, dass du dich mir wieder mal an den Hals wirfst?“, fragte er in gelangweiltem Ton.
„Gott, bist du ein Idiot!“ Sie sprang auf, Röte schoss ihr in die Wangen.
„Und du kannst es kaum erwarten, diesen Idioten endlich in die Finger zu kriegen, nicht wahr?“
Sie betrachtete ihn langsam von oben bis unten. „Ich glaube, wir sind hier fertig.“
Er erhob sich gemächlich und musste über die Panik in ihrem Gesicht lächeln, als er so dicht vor ihr stand, dass ihre Brüste ihn fast berührten. Er legte eine Hand in ihren Nacken, senkte den Kopf und küsste sie.
Gierig. Erst als er ihre Zunge spürte, als sie sich an seine Brust sinken ließ und den Kuss leidenschaftlich erwiderte, löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück.
„Jetzt sind wir fertig“, sagte er. Erregt, wütend und entsetzt über das eigene Benehmen drehte er sich um und verließ ihr Haus.
17. KAPITEL
T ut mir leid wegen gestern Abend.“
Jenny fuhr herum, als sie vor der Haustür eine dunkle Stimme hörte. Dass jemand die Treppe auf die unbeleuchtete Veranda hinaufgekommen war, hatte sie gar nicht bemerkt. Fassungslos starrte sie in die Dunkelheit. Auch wenn sie Jake nur als Schatten wahrnehmen konnte, würde sie seine Stimme immer und überall erkennen.
Sie wollte nicht genauer darüber nachdenken, woran das wohl lag.
In Razor Bay war endlich sommerliches Wetter angekommen. Der Himmel war den ganzen Tag strahlend blau und wolkenlos gewesen und selbst jetzt noch von einem glänzenden Dunkelblau. Die Berge hatten sich in all ihrer Pracht präsentiert und die Temperaturen waren über zwanzig Grad geklettert. Nach Sonnenuntergang war es schnell wieder kühl geworden. Sie hatte die Tür weit offen gelassen, um die frische Luft und den Duft der Blumen im Hotelgarten ins Haus zu lassen.
Großer Fehler!
Jake war nun nicht mehr länger nur ein Schatten, er stand in der Tür, hatte eine Hand oben an den Türrahmen und die Wange an seinen Oberarm gelegt. Er sah sie durch das Fliegengitter an.
„Du hattest recht, ich war ein Idiot.“
„Das bist du ganz sicher“, stimmte sie kühl zu, absichtlich das Präsens benutzend. Dennoch, Herr im Himmel, dieser Kuss! Nicht einmal das mieseste Benehmen der Welt konnte die Erinnerung daran aus ihrem Gedächtnis löschen. Nichts machte sie vergessen, wie sich die Berührung seiner Lippen in etwas unglaublich Wildes verwandelt hatte, bevor Jake plötzlich zurückgewichen war. In etwas Gefährliches.
So ungern sie es zugab, es hatte ihr gefallen. Ausgerechnet ihr, die doch immer auf Nummer sicher ging, die sich lieberan das hielt, was sie kannte und einordnen konnte. Ihr Leben war schon einmal von einem Tag auf den anderen aus den Fugen geraten. Das durfte nie wieder geschehen. Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. Nein, keine weiteren Abstecher ins Abenteuerland mehr, das würde sonst noch in einer Katastrophe enden.
Man musste sich nur vor Augen halten, wie lange sie am vergangenen Abend gebraucht hatte, um sich einigermaßen zu beruhigen. Sie konnte selbst nicht glauben, wie durcheinander sie gewesen war – wie wütend und erregt und frustriert zugleich.
Ja, sie hatte den Schmerz in seinem Blick gesehen, aber das war keine
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