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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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schaffte es, ihn zu beruhigen, Emmett auch, aber wenn ich ihn im Arm hielt, hat er immer geschrien. Oh Mann.“
    Er presste kurz die Handflächen an seine Stirn, dann ließ er sie sinken und starrte sie an, als ob er sie nie zuvor gesehen hätte.
    „Er hat geschrien und geschrien, und er war ständig nass und heiß und klebriger als ein angelutschtes Gummibärchen. Ich war in Panik und wollte einfach nur so weit weg wie möglich.“ Selbsthass klang aus seiner Stimme. „Ich weiß verdammt gut, wie unnatürlich das ist“, sagte er tonlos. „Keinechter Vater empfindet so. Als Emmett dann vorschlug, dass ich das Stipendium doch noch annehmen sollte, dass er und Kathy sich um Austin kümmern würden …“ Er schüttelte den Kopf. „Mann, da habe ich mich mit Begeisterung auf diese Gelegenheit gestürzt.“
    Sie sah die Qual in seinem Gesicht und unterdrückte ein Seufzen. Verdammt. In gewisser Weise schätzte – nein bewunderte – sie seine gnadenlose Aufrichtigkeit. Er hatte Austin nicht einfach so, ohne einen Gedanken, verlassen, das war ein gutes Zeichen dafür, dass er in Zukunft vielleicht ein echtes Verhältnis zu seinem Sohn aufbauen konnte. Zu dem Jungen, den sie so sehr liebte.
    Die andere Jenny jedoch, die verzweifelt versuchte, ungerührt zu bleiben, weil sie nicht mehr für Jake empfinden wollte, als klug war, nun, diese Jenny wünschte sich jetzt fast, dass er so arrogant und egoistisch wäre, wie sie es ihm jahrelang unterstellt hatte. In so einen Mann hätte sie sich niemals im Leben verlieben können.
    Nicht dass sie etwa in ihn verliebt wäre.
    Zu sehen, wie er sich selbst zerfleischte, diesen nackten Schmerz in seinen Augen, tat ihr im Herzen weh, und ihr wurde klar, dass sie tatsächlich etwas für ihn empfand.
    Etwas, das über reine Lust hinausging.
    Um dieses Gefühl im Keim zu ersticken, sagte sie: „Aber du bist nie zurückgekommen.“
    „Nein. Nie wieder.“ Er schüttelte den Kopf und lachte bitter. „Ich habe mir eingeredet – nein, ich habe mir geschworen, dass ich ihn besuchen würde, sobald ich dieses oder jenes erledigt hätte. Ich habe mir Termine gesetzt, damit ich zurückkommen musste.“ Er sah ihr in die Augen. „Aber ich habe keinen einzigen eingehalten. Scheiße!“
    Heftig schob er seinen Stuhl zurück, der quietschend über den Fußboden scharrte, und strich sich mit einer Hand durchs Haar. „Um deine Frage zu beantworten – gestern Abend hatAustin mich mit Dad angesprochen, und ich habe gehört, wie du ihn Austin Jacob nanntest. Ich kannte seinen zweiten Namen nicht mal, und auf einmal ist mir meine ganze Vergangenheit um die Ohren geflogen. Statt mir das einzugestehen, habe ich meine Wut an dir ausgelassen. Das tut mir leid.“
    Er stand auf und ging zur Tür.
    Lass ihn gehen, lass ihn gehen, lass ihn gehen . Sie sah, wie er den Knauf drehte und die Tür aufzog, sah, wie er mit großen Schritten auf die Veranda trat, und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Lass ihn gehen .
    „Was ich gestern Nacht gesagt habe, meine ich noch immer so“, sagte sie an seinen Rücken gewandt und sah, wie er erstarrte. „Ich wünschte wirklich, du hättest dich anders verhalten und wärst nicht so ein Vollidiot gewesen, aber ich glaube auch, dass du damals nur ein völlig überforderter Achtzehnjähriger warst.“
    „Diese Erklärung ist beinahe genauso lahm wie das, was ich mir dreizehn Jahre lang eingeredet habe, nämlich das Beste für Austin zu tun.“
    „Vielleicht. Trotzdem stimmt beides. Wusstest du, dass Säuglinge auf Stress bei anderen Menschen reagieren?“
    Er blickte über die Schulter zurück. „Wie bitte?“
    „Klingt für mich, als ob Austin deine Anspannung gespürt hätte und sich deshalb die Lunge aus dem Leib gebrüllt hat. Haben Kathy und Emmett dir das nie gesagt?“
    Er drehte sich langsam um. „Nein.“
    „Das überrascht mich. Sie waren doch selbst Eltern, sie hätten das wissen müssen.“ Ein Verdacht kroch in ihr hoch. Womöglich hatten die beiden sich gewünscht, Austin eine Zeit lang für sich allein zu haben. Sofort fühlte sie sich wie eine Verräterin und schob den Gedanken schnell beiseite. Sie waren immer gut zu ihr gewesen. Und selbst falls sie Jake unbewusst sabotiert hatten, hatten sie sicher nicht gewollt, dass er ganz und gar aus dem Leben seines Sohnes verschwand. „Vielleichtwussten sie es nicht – keine Ahnung. Ehrlich, Jake, es ist an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Jetzt zählt nur, wie du mit dieser Chance

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