Verlangen
man sie provozierte. Es stellte sich heraus, dass sie sich geirrt hatte, und sie es im Grunde genommen doch nicht akzeptiert hatte. In dem Moment, in dem seine Fangzähne sie berührt hatten, war sie in Panik geraten und hatte um sich geschlagen, ihr Herz hochschnellend und ihre Nackenhaare sich aufstellend. Alles Schlechte, dass man ihr jemals über Vampire beigebracht hatte, war ihr durch den Kopf geschossen und sie hatte sich davon mitreißen lassen, anstatt sich selbst zu sagen, dass es allein Begierde war, die seine Fangzähne zum Vorschein gebracht hatte. Es war eine Reaktion, die ihre Art mit den Vampiren gemein hatte. Wann immer sie ein bisschen übererregt war, verlängerten sich ihre Reißzähne gegen ihren Willen. Sie hätte von seiner Reaktion auf ihren Kuss geschmeichelt sein sollen, anstatt sich zu bemühen, seine Fangzähne auszuschlagen.
Sie war nicht besser als jeder andere Werwolf. Sie hatten ihr die Angst vor Vampiren und die Horrorgeschichten über sie so tief in ihren Verstand getrieben, dass sie dem nicht entfliehen konnte, selbst als sie geglaubt hatte, sie hätte es getan.
Der Werwolf lehnte sich zu ihr herunter und sie versteifte sich in seinen Armen, Angst vor ihm in ihr aufsteigend und ihr zuraunend, sich von ihm loszureißen, dass er versuchen würde, sie zu beherrschen, wie es ihr Alpha getan hatte. Sie musste entkommen.
Sein warmer Atem glitt über ihre Haut, drehte ihr den Magen um, und sie wich zurück, versuchte seiner Berührung zu entkommen. Sie war eine Närrin gewesen, Schutz suchend zu ihrer eigenen Gattung to rennen. Sie wäre wahrscheinlich sicherer bei dem Vampir gewesen, als sie es bei diesem Mann war. Sie wollten alle das Gleiche von ihr, sie alle witterten ihre Bereitschaft sich zu paaren und nahmen an, es bedeutete, dass sie sie wollte, was sie nicht tat. Sie war nicht daran interessiert, Junge zu gebären, wie ein pflichtbewusstes Weibchen. Sie wollte ein Leben.
Eine feste, kühle Hand auf ihrer Schulter ließ sie zusammenzucken. Der Beginn eines gellenden Schreis entfuhr ihr, bevor sie scharf dagegen vorging und die Welt in einem Schleier aus blauem und violettem Neon- und Laserlicht an ihr vorbeiwirbelte. Eine harte, schwarze Mauer prallte gegen sie und ein tiefes, drohendes Knurren rollte über die dröhnende Musik.
Ihre Instinkte entzündeten sich, Sinne konzentrierten sich auf den männlichen Werwolf in ihrem Rücken und die dunkle Präsenz des Vampirs vor ihr. Der Arm des Vampirs legte sich fester um sie, presste sie an seine Brust und er knurrte wieder, ein animalischer Laut auf den ein Werwolf, hätte er ihn gemacht, stolz gewesen wäre. Der Werwolf knurrte zurück, aber es fehlte die Stärke und Wildheit des Vampirs, es klang schwach und flaute zum Ende ab.
Kristina blickte zu ihrem unwahrscheinlichen Retter hinauf, schaute vorbei an der stark definierten Linie seines Kiefers und dem sinnlichen Mund, der sie mit nur einem Kuss schwindlig gemacht hatte, über seine gerade Nase hinaus, die darauf schließen ließ, dass er ein aristokratischer Vampir sein könnte, zu den roten Kohlen seiner Iris und den vertikalen Schlitzen seiner Pupillen. Er knurrte wieder, seine Reißzähne entblößend. Sie waren jetzt von beträchtlicher Größe, vollständig ausgefahren, als er den Werwolf hinter ihr bedrohte.
Der Werwolf knurrte zurück und sie spürte, dass die anderen beiden Werwölfe sich von ihren Sitzen erhoben, das Separee verließen, um ihren Anführer zu unterstützen.
Kristina war sich nicht sicher, wie sie die Situation entschärfen könnte, bevor sie explodierte. Sie tat das Erste, das ihr in den Sinn kam.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, umfasste die Wange des Vampirs mit ihrer Handfläche, und küsste ihn.
Die Werwölfe hinter ihr blieben stehen. Der Vampir erstarrte, sein Mund schlaff und unbeweglich. Mit allen vier Männer fassungslos, ergriff Kristina die Initiative. Sie packte die Hand des Vampirs, entwand sich aus seiner Umarmung und zog ihn in die Menge. Sie hatten es halbwegs über die Tanzfläche geschafft, bevor sie den Werwolf knurren hörte und fühlte, wie der Vampir wieder zu Sinnen kam. Seine Hand verlagerte sich in ihrer und er schleuderte sie in seine Arme. Er schaute auf sie hinunter, das Flackern des bunten Lichts über seinem Gesicht wandelte seine Augen von rot über blau zu violett und wieder zurück.
Kristina erwartete, dass er sie anschreien oder versuchen würde, ihrem Griff zu entkommen und zurückzugehen, um gegen die
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