Verlangen das wie Feuer brennt
sein.
Er hatte Lauren verloren und würde sein Kind nur bei Besuchen sehen.
In der vergangenen Nacht hatten er und sie zum ersten Mal wieder getrennt geschlafen. Wie zuvor – er im Sessel und sie im Bett.
Lauren hatte ihm zu verstehen gegeben, es wäre das Beste, wenn er ginge, noch bevor sie aufwachte. Wegen des Babys würden sie in Kontakt bleiben. Sie bevorzugte einen Abschied ohne große Worte.
Nun blieb Jason nur noch sein Job. Aber was durfte er in dieser Hinsicht erwarten? Nach einigen Jahren ein größeres Zimmer mit besserer Aussicht, das war alles.
Um den Schaden zu begrenzen, hatte Brock ausgearbeitet, was Jason am Nachmittag sagen sollte: nichts als schlau ausgedachte Lügen, die Prentice glauben sollte.
Im Empfangsbereich vor Brocks Büro saß seine Sekretärin an einem modernen Acrylglasschreibtisch. Daneben lehnte Flynn an einem Aktenschrank.
Freundlich ging der stellvertretende Geschäftsführer auf Jason zu und legte ihm kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. „Komm, gehen wir ein Stück zusammen. Ich schlage vor, dass wir uns etwas zu essen holen und in mein Büro gehen.“
Jason wusste, was jetzt kam. Flynn würde den Part des guten und Brock den des strengen Chefs spielen – eine Rollenverteilung, die durchaus der Persönlichkeit der beiden Brüder entsprach.
Er folgte seinem Chef zum Aufzug, und gemeinsam fuhren sie hinunter in den vierten Stock, wo sich unter anderem die Abteilungen Verwaltung und Finanzen befanden. Die moderne Einrichtung unterschied sich im Stil nicht von der des fünften Stocks, nur waren die Zimmer hier etwas kleiner.
Flynn winkte lächelnd in jedes der Büros und redete mit einigen der Angestellten, die er alle mit Namen ansprach, ein paar Worte.
Im Pausenraum befand sich eine Küchenzeile mit einem großen, stets gut gefüllten Kühlschrank. Brock selbst kümmerte sich darum, dass immer genug zu essen darin war, denn er wusste, dass gerade kreative Menschen ab und zu einen Snack gebrauchen können.
Flynn öffnete den Kühlschrank und nahm eine Tüte mit chinesischem Essen heraus. „Das dürfte reichen. Was möchtest du trinken?“
„Wasser, bitte.“
Ohne Zweifel verhielt Flynn sich netter als Brock, der Jason nicht einmal einen Stuhl angeboten hatte.
Nachdem sie das Essen aufgewärmt hatten, fuhren sie zurück in den fünften Stock. Auch Flynns Büro wirkte weitaus behaglicher als Brocks, denn der jüngere der Maddox-Brüder hatte seinen Arbeitsbereich mit Grünpflanzen und behaglichen cremefarbenen Polstermöbeln eingerichtet.
Unwillkürlich dachte Jason an Lauren: Hier würde sie sich wohlfühlen.
Es gab so viele Dinge, bei denen er an sie denken musste. Würde das immer so bleiben? Wenn er heute Abend nach Hause kam, würde sie nicht mehr da sein …
Wenn er nur wüsste, wie er je darüber hinwegkommen sollte!
Vielleicht würde er die Nacht auf dem Sofa in seinem Büro verbringen, um nicht den verführerischen Duft ihres Parfüms in seinem Bett zu riechen. Und in nächster Zeit würde er sich in die Arbeit stürzen.
Flynn nahm an seinem Schreibtisch Platz, wies auf den Stuhl gegenüber und reichte Jason einen Karton mit süß-saurem Hähnchen und ein Paar Essstäbchen. „Wie geht es dir nach der Abreibung, die mein Bruder dir erteilt hat?“
„Ist ja verständlich, dass er sich ärgert. Bei der Besprechung heute Nachmittag brauchen wir jedenfalls richtig Glück, damit Prentice uns nicht abspringt.“
Flynn stocherte mit den Holzstäbchen in seinem Essen. „Manchmal kann Brock ganz schön grob sein, aber er lebt eben für seine Arbeit. Da er unseren Vater aufrichtig bewundert hat, tut er alles, um das Erbe zu bewahren und die Firma voranzubringen. Madd Comm bedeutet ihm alles. Auch wenn ich mit seinem Verhalten nicht immer einverstanden bin, an sich verstehe ich ihn.“
Er legte die Beine auf die Tischkante und nahm eine Frühlingsrolle aus der Tüte. „Mir wirft er ja vor, dass ich mich nicht genug einsetze.“
Während Jason eine Flasche Wasser aufschraubte, dachte er, dass sein Vater und Brock großartig miteinander auskommen würden. Für Flynn war es sicher nicht angenehm, immer im Schatten des großen Bruders zu stehen.
Aber auch wenn die Situation zwischen den Brüdern bisweilen etwas angespannt war, wollte Jason es sich nicht mit einem der beiden verderben. Daher schwieg er.
Mit zwei Bissen hatte Flynn die Frühlingsrolle aufgegessen. „Auch wenn wir schwierige Zeiten haben, unsere Firma steht sicher da. Es gibt keinen
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