Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
herumstocherte.
„Das bin ich nicht, alles ist in Ordnung.“ Sie räumte das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine. „Rip und Crash kommen am Nachmittag vorbei, bis dahin musst du dich anderweitig beschäftigen.“
Der Vormittag verging, es wurde drei, und der Besuch ließ immer noch auf sich warten. Sie hatten sich auf DVD einen Zeichentrickfilm angesehen, Daisy hatte Geschichten vorgelesen und, als Charlie quengelig wurde, versucht, ihn zu einem Mittagsschlaf zu überreden.
„Mittagsschlaf ist für kleine Kinder“, protestierte er. „Ich bin überhaupt nicht müde.“
Nein, nur aufgedreht. Sie seufzte – eine Fotodatei, die morgen fertig sein musste, wartete im Büro. Schließlich brachte sie den Laptop ins Wohnzimmer, um daran weiterzuarbeiten, während sich Charlie mit Legosteinen die Zeit vertrieb.
„Glaubst du, dass Alex wiederkommt?“, fragte er plötzlich und schaute dabei hoffnungsvoll zu ihr hinüber.
Daisy tat, als hätte sie nichts gehört. Je weniger von ihm die Rede war, umso besser. Denn je mehr sie darüber nachdachte, umso sicherer war sie sich, dass der unbegreifliche Sinneswandel nicht von Dauer sein konnte. Charlies Ähnlichkeit mit seinem Bruder hatte ihn aus dem Konzept gebracht; über kurz oder lang würde er sich wieder darauf besinnen, dass in seinem Leben für einen Sohn kein Platz war.
Aber Charlie war kein Spielzeug, das Alex nach Belieben beiseiteschieben konnte. Sie würde nicht zulassen, dass er wegen einer vorübergehenden Laune alles, was für den Jungen vertraut war, auf den Kopf stellte.
Vermutlich hatte er mittlerweile selbst erkannt, dass ihm die Vaterrolle auf Dauer nicht zusagen würde. Alex war nicht dumm, er kannte seine Prioritäten.
Die Türglocke läutete, und Charlie sprang auf. „Sie sind da!“ Er lief in den Flur, und Daisy folgte ihm aufatmend. Endlich!
„Wow!“ Rip machte große Augen, als er den Gipsverband sah. „Der ist ja blau. Finde ich cool.“
„Wirklich?“ Charlie strahlte.
Rip nickte, während er den Anorak auszog. „Sehr cool. Meine waren immer nur weiß.“
„Meiner war lila, als sie mir den Knöchel vergipst haben“, prahlte Crash. Er hielt Charlie ein bunt eingewickeltes Päckchen entgegen. „Hier, das ist für dich.“
„Eine Kleinigkeit, um ihm das Kranksein zu erleichtern“, warf Izzy ein. Sie folgte Daisy in die Küche, während die drei Jungen im Wohnzimmer verschwanden. „Rip und Crash waren seinetwegen wirklich besorgt, sie fühlen sich für den Unfall verantwortlich. Was sie auch sollten, meint Finn.“
„Finn? Dann erinnere ihn mal an seine eigenen Eskapaden.“ Daisy lachte, und Izzy stimmte ein. „Das habe ich.“ Sie setzte sich an die Frühstückstheke, während Daisy die Kaffeemaschine anstellte. „Was mich allerdings erstaunt, ist, dass er euch vom Krankenhaus nicht nach Hause gefahren hat. Er hätte doch warten können.“
„Das … das war nicht notwendig, wir haben ein Taxi genommen.“ Daisy war heilfroh, dass ihr ehemaliger Boss das Zusammentreffen von Vater und Sohn nicht miterlebt hatte.
„Wie war es im Plaza?“, erkundigte sich Izzy, das Thema wechselnd. „Es tut mir leid, dass ich dir den Abend verdorben habe, aber unter den Umständen blieb mir nichts anderes übrig.“
Daisy brauchte einen Moment, um sich an die Veranstaltung zu erinnern. So viel hatte sich seitdem ereignet …
„Es war schön“, sagte sie nach kurzem Zögern.
„Ist das alles? Damit lasse ich mich nicht abspeisen. Erzähl!“
Daisy unterdrückte einen Seufzer. „Der Saal war sehr elegant geschmückt, die Gäste waren das Who’s who der High Society. Das Dinner war hervorragend, es gab …“
„Und das Kleid? Hat es deinen Begleiter umgehauen?“
„Nein, aber das sollte es ja auch nicht. Ich sagte dir doch, dass er eine feste Freundin hat.“
„Schade.“ Resigniert hob Izzy die Schultern, dann hellten sich ihre Züge wieder auf. „Aber zumindest hast du dich gut amüsiert, oder?“
Daisy gab sich große Mühe, die Neugier ihrer Freundin zu befriedigen, dennoch behielt sie die wichtigen Dinge für sich. Welche Rolle Alex in ihrem Leben spielte und alles, was sich in der Nacht ereignet hatte, verschwieg sie. Erst musste sie herausfinden, wie es weitergehen würde.
Insgeheim atmete sie auf, als sich die Besucher eine Stunde später verabschiedeten. So gern sie Izzy auch mochte, so dankbar sie Rip und Crash war, dass sie Charlie die Zeit vertrieben, es war nicht einfach, so tun zu müssen, als wäre
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