Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
alles in bester Ordnung, wenn man nicht wusste, was die nächsten Tage – die nächsten Stunden ! – bringen würden.
Nachdem sie ihre Besucher hinausbegleitet hatte, ging sie in die Küche, um aufzuräumen.
Und dann klingelte es erneut.
„Alex ist da!“, schrie Charlie und lief in den Flur.
Nervös wischte Daisy die Hände an der Jeans ab und ging ihm nach um zu öffnen. Und wie jedes Mal machte ihr Herz bei seinem Anblick einen kleinen Sprung.
Er trug Jeans und eine dunkelgrüne Daunenjacke. Auf dem schwarzen Haar glitzerten Schneeflocken. Er war unrasiert und hatte Ringe unter den Augen, als hätte er die ganze Nacht wach gelegen.
„Hallo, Daisy.“
„Hallo.“ Sie verbarg die innere Anspannung hinter einem höflichen Lächeln.
„Hi, Alex.“ Charlie zwängte sich an seiner Mutter vorbei und strahlte ihn an. „Ich habe zwei neue Autos. Willst du sie sehen?“
Er schmunzelte. „Neue Autos? Klar will ich die sehen.“
Widerstrebend trat Daisy beiseite, um ihn vorbeizulassen. „Es geht ihm viel besser, du hättest nicht herkommen brauchen.“
Alex warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Ich bin hier, weil ich das wollte.“ Lächelnd wandte er sich an Charlie: „Ich freue mich, dass es dir besser geht. Was hältst du von einem Spaziergang im Park?“
„Spaziergang?“, wiederholte Daisy. „Dafür ist es zu kalt.“
Natürlich war Charlie sofort Feuer und Flamme. „Super!“
„Aber zuerst zeigst du mir deine Autos, okay?“ Er zog die Jacke aus und hängte sie an einen Garderobehaken, dann folgte er dem Jungen ins Wohnzimmer.
„Das sind Rennautos“, erklärte Charlie eifrig. „Die fahren ganz schnell. So!“ Er schob sie auf dem Teppich hin und her und imitierte das Geräusch von Motoren.
Alex streckte sich der Länge nach aus, stütze einen Ellbogen auf und schaute ihm zu. Dann nahm er die Miniaturautos eins nach dem anderen in die Hand und begutachtete sie kritisch. „Sehr schön“, sagte er mit Kennerblick.
Stumm betrachtete Daisy die beiden. Vater und Sohn, dachte sie benommen und schluckte. Charlies eifriges Geplapper und Alex’ tiefe Baritonstimme weckten Empfindungen, die sie nicht näher analysieren wollte.
Abrupt drehte sie sich um. „Ich bin oben, falls ihr mich braucht“, murmelte sie und lief die Treppe hinauf.
Sein Besuch galt nicht ihr, sondern Charlie, das war eindeutig. Achselzuckend wandte sie sich der Fotodatei zu. Sie gab ihm fünfzehn Minuten, bevor er des Jungen überdrüssig sein würde.
Charlie erschien eine halbe Stunde später. „Alex und ich gehen jetzt in den Park“, informierte er sie. „Er sagt, ich soll dich fragen, ob du mitkommen willst.“
Verdrossen eilte sie die Treppe hinab. Was fiel ihm ein, hinter ihrem Rücken über Charlie zu bestimmen?
Im Wohnzimmer waren Legosteine und Miniaturautos säuberlich aufgeräumt. Alex stand im Flur und zog gerade den Reißverschluss seiner Jacke hoch.
„Du hättest zumindest fragen können.“
„Ich dachte, Charlie hat das erledigt.“
„Das habe ich“, versicherte der Junge mit Nachdruck. „Ich habe gesagt, dass wir gehen und ob sie mitkommen will.“
Daisy presste die Lippen zusammen. Vorzugeben, dass er und sie und Charlie eine ganz normale Familie waren – denn so würde es aussehen –, ging ihr gewaltig gegen den Strich. Aber mit dem Jungen allein lassen wollte sie ihn noch weniger. „Also gut.“ Nicht gerade sanft schlüpfte sie in ihre Winterjacke.
„Nur keine Aufregung“, murmelte Alex spöttisch. „Ich habe nicht vor, meinen Sohn zu entführen.“
Darauf kannst du Gift nehmen! Und er ist immer noch mein Sohn.
Stumm sah sie zu, wie er dem Kleinen in den Anorak half. Am liebsten hätte sie ihn beiseitegeschoben und es selbst getan, aber Charlie würde es nicht verstehen, und erklären konnte sie es ihm nicht. Ihm gefiel ganz offensichtlich, dass sein neuer Freund ihm beim Anziehen half. Sein neues Idol, dachte sie, innerlich mit den Zähnen knirschend, als Alex ihm leicht übers Haar strich und Charlie die Geste mit einem glücklichen Lächeln quittierte.
Abrupt wandte sie sich ab, rief nach dem Hund und nahm ihn an die Leine, bevor sie alle zusammen das Haus verließen.
Ich hätte daheim bleiben und weiterarbeiten sollen, dachte sie verdrießlich. Doch der Versuchung, Vater und Sohn zusammen zu beobachten, konnte sie nicht widerstehen. Sie fand es geradezu beängstigend, wie gut sich die beiden schon nach so kurzer Zeit verstanden.
Im Park lag immer noch Schnee, und
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