Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
während Alex und Charlie einen Schneemann bauten, knipste Daisy mit der Digitalkamera, die sie stets bei sich trug, ein Foto nach dem anderen, das letzte von ihm mit Charlie auf den Schultern. Er hatte das Gesicht gehoben, beide lachten und sahen sich dabei an. Daisys Magen verkrampfte sich, als sie das instinktive Gefühl von Zusammengehörigkeit in den zwei Augenpaaren erhaschte.
Dann hob Alex den Jungen von seinen Schultern und nahm Daisy den Fotoapparat aus der Hand.
„Wa…was soll das?“, fragte sie überrascht.
„Jetzt bist du an der Reihe. Geh und spiel mit deinem Sohn!“
Zuerst war sie gehemmt, aber es dauerte nicht lange, und sie ließ sich von Charlies Begeisterung anstecken. Sie erspähten einen Spielplatz mit einer Wippe, auf der sie und der Junge auf- und abschwangen, während sich Alex als Fotograf betätigte. Als sie schließlich darauf hinwies, dass es Zeit zum Umkehren wurde, stellte er den Selbstauslöser ein, hob Charlie auf einen Arm und zog Daisy mit dem anderen an sich. „Bitte recht freundlich!“
Und wie immer spürte sie ein Prickeln auf der Haut, fühlte die faszinierende Anziehungskraft zwischen ihm und ihr – und dieses sinnlose Verlangen, das jede seiner Berührungen in ihr weckte.
Zum Glück musste sie nicht lange leiden. Die Kamera klickte, er zog seinen Arm zurück und nahm Charlie wieder auf die Schultern. Dann machten sie sich auf den Heimweg.
Vor der Haustür blieben sie stehen. „Charlie bedankt sich“, sagte sie betont forsch. „Der kleine Ausflug hat ihm Spaß gemacht.“
Alex hob den Jungen von den Schultern. „Und dir?“, fragte er leicht ironisch.
„Mir auch.“ Sie zog den Hausschlüssel aus der Jackentasche.
„Umso besser.“ Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und öffnete, dann trat er beiseite, ließ sie und Charlie vorangehen und folgte ihnen in den Vorraum.
Sie schlüpfte aus der Jacke und drehte sich zu ihm. „Lass dich nicht aufhalten. Ich muss mich ums Essen kümmern.“
„Warum bestellst du nicht einfach etwas?“
„Ich habe Gulasch vorbereitet, Charlies Lieblingsgericht.“
„Meins ebenfalls.“ Er grinste.
„Kann Alex mit uns zu Abend essen?“, fragte der Junge sofort.
Daisy seufzte innerlich, dann nickte sie – Nein sagen konnte sie schlecht. „Wenn er möchte …“ Sie drehte sich um und verschwand in die Küche.
Der Abend schien kein Ende zu nehmen. Erst Dinner, danach Charlies Bad, anschließend die Gutenachtgeschichte … und alles mit ihm in nächster Nähe. Er war allgegenwärtig, und immer häufiger haftete ihr Blick auf dem markanten Gesicht, wenn er auf Charlies unzählige Fragen antwortete. Die Zuneigung des Jungen zu seinem neuen Freund wuchs von Minute zu Minute. Nicht nur musste Alex einen Teil der Gutenachtgeschichte vorlesen, auch beim Abendgebet hatte er dabei zu sein. Und immer aufs Neue begegnete sie seinem Blick, wenn sie aufsah …
„Jetzt wird geschlafen“, verkündete sie schließlich mit fester Stimme. „Morgen ist ein anstrengender Tag. Oder hast du vergessen, dass ihr mit dem Kindergarten in den Zoo geht?“ Der sehnlich erwartete Besuch stand seit Wochen auf dem Programm.
„Kann Alex mitkommen?“ Fragend sah Charlie seine Mutter an.
„Das geht leider nicht.“
„Aber …“
„Tut mir leid, Kleiner, morgen bin ich beschäftigt“, erklärte Alex mit einem Anflug von Bedauern. „Aber heute hatten wir Spaß miteinander, nicht wahr? Lass es uns einfach wiederholen.“
Sofort setzte Charlie sich im Bett auf. „Wann?“
„Das hängt ganz davon ab, wie schnell du jetzt einschläfst“, erwiderte Daisy, bevor Alex antworten konnte.
Mit einem übertriebenen Seufzer ließ er sich in die Kissen fallen und machte die Augen zu. „Ich schlafe schon.“
Daisy neigte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss. „Gute Nacht, Schlafmütze.“
„Gute Nacht, Mom“, murmelte er.
Sie richtete sich auf und stellte fest, dass Alex neben ihr stand. Leicht strich er Charlie über das Haar, dann beugte auch er sich hinab und drückte einen Kuss auf seine Stirn.
Zwei Kinderarme – einer in einem harten Gipsverband – schlangen sich um seinen Nacken. Instinktiv versteifte er sich, doch dann schloss er den Jungen in die Arme und drückte ihn fest an die Brust. Sein Herz schlug wie wild, und nach ein paar Sekunden legte er das Kind sanft in die Kissen zurück. „Gute Nacht, Charlie.“ Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Daisy sah ihm nach, dann schaltete sie das Licht aus und folgte
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