Verlieb dich - Roman
Auserwählten, angefangen von der Firma, für die er arbeitete, bis hin zu den Cafés, die er frequentierte. Gewöhnlich kulminierte die Berichterstattung in Spekulationen über das Liebesleben des Betreffenden, und dann kamen die Frauen scharenweise aus ihren Verstecken, in der Hoffnung, sich den beliebtesten Junggesellen New Yorks unter den Nagel reißen zu können. Das jüngste Opfer des Bloggers war ausgerechnet Sam Cooper gewesen, obwohl er selbst für die Daily Post arbeitete.
»Liest du diesen Mist etwa?«, fragte Sara empört.
Rafe schüttelte den Kopf. »Quatsch, ich doch nicht. Ich habe es von Maggie gehört.«
Sara wusste, dass Maggie, ihre Einsatzleiterin, eine Vorliebe für Klatsch und Tratsch hatte und seit kurzem mit großem Interesse die Neuigkeiten aus dem Bachelor Blog verfolgte.
»Ich möchte mal wissen, wie Maggie noch Zeit für solchen Unsinn findet«, meinte Sara.
»Das lenkt sie von ihrem eigenen Leben ab.«
In diesem Augenblick wurde ihre Unterhaltung von dem Geräusch von zersplitterndem Glas und einem lauten Schrei unterbrochen. Das einförmige Gemurmel der Menge verstummte jäh.
Rafe fuhr herum und spähte in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Er hatte die Hand auf den verborgenen Revolver gelegt, bereit, seine Waffe zu ziehen.
»Der Kellner hat ein Messer!«, schrie jemand in ihrer Nähe.
Sara reckte den Hals und stöhnte dann: »Und er hat Coops Freundin.«
Sofort waren all ihre Sinne in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Sie mussten näher ran an das Geschehen. Sara wechselte einen raschen Blick mit Rafe.
Dieser nickte, ohne ein Wort zu sagen, und dann machten sie sich in stillem Einvernehmen auf den Weg. Sara näherte sich dem bewaffneten Kellner im Uhrzeigersinn, während sich Rafe in entgegengesetzter Richtung durch die aufgeregte Menge zu ihm vorarbeitete.
Blieb nur zu hoffen, dass es einem von ihnen gelang, den Geiselnehmer abzulenken, damit sich der andere auf ihn stürzen konnte oder zumindest freie Schussbahn hatte.
»Er hat den Ring, Coop!«, rief Lexie Davis, die sich der Kerl als Geisel geschnappt hatte.
Ein Schmuckstück der Lancaster-Stiftung. Rafe stieß einen leisen Fluch aus.
»Schnauze!«, schrie der in Panik geratene Kellner die Frau an und drückte ihr das Messer an den Hals, so dass die Spitze ihre Haut ein wenig aufritzte.
»Wie wollen Sie eigentlich hier herauskommen?«, fragte Sam Cooper und ging mit einer beschwichtigenden Geste ein, zwei Schritte auf den Mann zu, der seine Freundin bedrohte.
Normalerweise wäre Rafe strikt dagegen gewesen, dass eine Zivilperson versuchte, bei einem Verbrechen zu intervenieren, aber Coop war nicht dumm. Er versuchte offenbar, Zeit zu schinden, damit Rafe und Sara näher herankommen konnten.
»Wer zum Teufel bist du?«, bellte der Kellner.
»Ich gehöre zu der Dame, die Sie als Geisel genommen haben. Bitte beruhigen Sie sich erst einmal.« Coop wagte einen weiteren Schritt.
»Bleib, wo du bist!«, schrie der Kerl mit dem Messer.
Leider war Rafe noch immer zu weit von ihm entfernt, um eingreifen zu können, und er wollte es nicht riskieren, den Mann in Panik zu versetzen. Schließlich hatte er sich bereits vom Dieb zum Geiselnehmer gewandelt. Wer weiß, wozu er noch fähig war.
»Ich werde jetzt einfach hier hinausmarschieren«, verkündete der Kellner, »und niemand wird mich daran hindern.« Damit packte er die Frau und zerrte sie mit sich zu einer Stahltür mit der Aufschrift ›Treppe‹.
Rafe ließ suchend den Blick über die Anwesenden gleiten und erspähte Sara auf der anderen Seite des Saales. Sie war nahe genug, um sich dem Verbrecher in den Weg zu stellen. Sie sah Rafe an, und er bedeutete ihr mit einer raschen Geste, in Aktion zu treten. Er war sicher, dass sie es schaffen würde, den Mann umzustimmen, schließlich hatten sie gemeinsam die Grundausbildung für Verhandlungstechnik besucht. Allerdings hatte Sara kein Interesse gehabt, sich weiter auf diesen Bereich zu spezialisieren.
Plötzlich stieß der Kellner – für alle überraschend – die Geisel in die Menschenmenge.
In dem darauf folgenden Chaos riss er die Tür auf und stürmte aus dem Raum. Sara hetzte hinterher.
Jetzt stürmte auch Rafe los. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Dummerweise war die Tür ins Schloss gefallen, bis er dort angelangt war, was ihn wichtige Sekunden kostete. Er riss sie auf und rannte die dunkle Treppe hinauf.
Dann öffnete er mit gezückter
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