Verlieb dich - Roman
heimgehen und ein bisschen schlafen«, erwiderte er mit rauer Stimme.
»Jetzt, wo es dir gutgeht, werde ich das wohl tun.«
Rafe starrte auf ihren Po, während sie auf den Krücken zur Tür humpelte. Als sie noch zusammengearbeitet hatten, wäre er nie auf diese Idee gekommen. In seinen Augen sah sie in dieser Jogginghose genauso appetitlich aus wie neulich auf der Auktion in diesem sexy Kleid mit dem tiefen Ausschnitt.
Die Krankenschwester wartete ab, bis die Tür hinter Sara ins Schloss gefallen war, bevor sie fortfuhr. »Ihre Schwester ist wirklich sehr nett.«
Dann gab sie Rafe mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass sie Bescheid wusste.
»Ja. Ich habe Glück gehabt«, sagte er mit einem Lachen, für das er sofort büßen musste. Er kniff die Augen zu vor Schmerz.
»Manchmal hilft es, wenn man sich ein Kissen vor die Brust hält. Aber am besten warten Sie damit noch, bis Sie aufgestanden sind und ein bisschen herumlaufen können.«
Rafe verkniff sich ein Stöhnen, wohl wissend, dass ihm ein paar anstrengende Tage bevorstanden.
»Die junge Dame ist nicht eine Minute von Ihrer Seite gewichen, seit man Sie vom Aufwachraum hierherverlegt hat«, bemerkte die Krankenschwester, während sie die Blutdruckmanschette über seinen Arm streifte.
Ein warmes Gefühl, das mehr als bloß reine Dankbarkeit war, durchströmte Rafe — ein Gefühl, das er am liebsten den ganzen Tag verspürt hätte.
Sara stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, sobald sie Rafes Krankenhauszimmer verlassen hatte. Ihr Körper schmerzte von den langen Stunden auf dem Stuhl neben seinem Bett. Aber immerhin normalisierte sich ihr Puls ein wenig, nachdem Rafe nun endlich aufgewacht war und mit ihr gesprochen hatte; und nachdem man ihr versichert hatte, dass er wieder gesund werden würde.
Sie umklammerte die Krücken und rüstete sich für den Weg durch den Korridor zum Aufzug. Sie würde mit einem Taxi nach Hause fahren.
Als sie am Schwesternzimmer vorbeiging, beugten sich die Frauen dort gerade über eine Zeitung, redeten wild durcheinander und gestikulierten in die Richtung, in der sich Rafes Zimmer befand. Kaum war Sara am Empfangspult stehen geblieben, verstummten alle und setzten beschäftigte Mienen auf.
Sara wurde unruhig. Da war doch etwas im Busch! Auf ihr Bauchgefühl war Verlass. »Was haben Sie denn?«
»Ich muss los«, sagte eine der Frauen und hastete davon.
»Ich auch.« Ihre Kollegin machte sich eilends zum Zimmer eines Patienten auf.
»Okay«, meinte die dritte, die allein zurückgeblieben war, »dann sage ich es Ihnen eben.« Die junge Schwester reichte Sara eine Ausgabe der Daily Post . »Schon mal etwas vom Bachelor Blog gehört?«
»Ach herrje!« Sara schnappte nach Luft und starrte auf die Zeitung, die bereits auf der entsprechenden Seite aufgeschlagen war.
Dort prangte ein offizielles Polizeifoto von Rafe Mancuso. Es hatte weniger als achtundvierzig Stunden gedauert, um ihn in die Zeitung zu bringen. Diese Art von Aufmerksamkeit würde ihm gar nicht behagen, denn Rafe war ein Mann, der viel Wert auf seinen persönlichen Freiraum und seine Privatsphäre legte. Sara wusste nur zu gut, was ihm nun blühte. Ihr Nachbar
Coop war nämlich erst kürzlich von den Blog-Autoren zum beliebtesten Junggesellen der Stadt ernannt worden und hatte daraufhin Unmengen von Fanpost erhalten – parfümierte Briefe, Süßigkeiten und sogar Unterwäsche. Das alles hatte Sara lediglich in der Annahme bestärkt, dass nur total verzweifelte Frauen den Bachelor Blog als Chance für ihre Partnersuche im neuen Millennium sahen.
Mit einem Seufzer legte sie die Zeitung zurück auf den Empfangstresen. »Würden Sie mir bitte einen Gefallen tun und ihn mit dieser Neuigkeit möglichst lange verschonen?« Sie deutete in die Richtung von Rafes Zimmer. »Er würde sich nur aufregen, und im Moment benötigt er all seine Kräfte, um wieder gesund zu werden.«
Die Schwester nickte. »Ich werde mein Bestes tun und auch die anderen darum bitten. Allerdings gehen hier dauernd Leute ein und aus und es werden ständig Zeitungen herumgereicht, da kann ich nicht garantieren, dass er nicht doch Wind davon bekommt.«
Sara nickte. »Danke trotzdem für Ihre Bemühungen. « Sie hatte sich schon zum Gehen gewandt, als sie hinter sich ein Räuspern vernahm.
»Ähm … haben Sie den Blog-Artikel eigentlich gelesen? «, fragte die Schwester.
»Nein.« Sara hatte sich nur kurz das Foto angesehen.
Wieder wurde ihr mulmig. Rasch nahm sie noch einmal
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