Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
jedes Mal zum Lachen, wenn er ihn sah.
Fabian wand sich aus der Umarmung, stellte sich mit dem Rücken zu Helen und versuchte sich, auf das Öffnen der Sektflasche zu konzentrieren. Das war reichlich schwierig, wenn sich gleichzeitig ein paar Finger die Innenschenkel hinaufbewegten. Als die Hand seinen Schritt erreicht hatte, stöhnte Fabian auf, und mit einem Knall löste sich der Korken. Er setzte die Flasche ab und drehte sich herum. „Du bist unersättlich!“
Helen klimperte unschuldig mit den Wimpern. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Sie bestand aus purer Lust und hatte sich noch nie so frei gefühlt.
„Immer noch Angst, dass es bald vorbei sein könnte?“ Fabian streichelte ihr über die Wange.
Sie schmiegte sich an ihn. „Nein, aber ich genieße deine Nähe und ich habe eine Menge nachzuholen. Außerdem, was kann ich dafür, wenn du so eine Wirkung auf mich hast?“ Deutlich spürte sie seine Erregung. Wie, um sich zu vergewissern, suchte ihre Hand nach der Wölbung. „Dachte ich mir damals schon, dass dies eine sehr merkwürdige Reaktion für einen Schwulen ist. Oder ist das vielleicht normal? Müssen wir eigentlich etwas dagegen tun?“, fragte sie in spielerischer Besorgnis.
Fabian schloss die Augen und gab sich ihren Fingern hin. „Das ist normal, für einen schwer verliebten Hetero.“ Seine Stimme klang belegt. „Aber bald sollten wir etwas dagegen tun. Sonst kann ich meine Gäste nicht begrüßen.“ Fabian beugte sich vor und küsste Helen. Seine Hände wanderten ihre Beine hinauf und schoben sich unter ihren Rock.
„Sie sind da, sie sind da! Wo ist der Sekt?“, gellte plötzlich eine Stimme aus dem Hauptraum. Helen und Fabian nahmen sie kaum wahr. „Och Kinder, nicht schon wieder!“ Vreni war nach hinten gekommen und hatte sich überrascht umgedreht, als sie die beiden beinahe in flagranti erwischte.
Peinlich berührt, aber grinsend, lehnte Helen ihre Stirn an Fabians Schulter und zupfte ihren Rock zurecht.
„Ich wollte nur mitteilen, dass Gloria Markert und die Presse gerade eintreffen. Habt ihr den Sekt im Griff und bringt ihn raus?“, frage Vreni förmlich.
Fabian lachte leise. „Danke Grosi, wir kommen.“ Schnell entfernte sich die sonst so forsche Frau wieder. „Kommen wir wirklich gleich?“, fragte er seine Liebste sanft und umarmte sie. „Wir könnten uns im Bad einschließen, oder durchs Fenster abhauen.“
Er sah so ernst aus, dass Helen zu lachen anfing. „ Wir haben noch viel Zeit. Aber die Leute von der Presse sind garantiert ungeduldiger als ich.“
Er nickte bedächtig und griff nach der Sektflasche. „Wollen die denn auch alle Sex von mir? Damit bekäme ich zumindest eine aufsehenerregende Pressemitteilung.“ Der Schalk funkelte in seinen Augen.
„Unterstehe dich! Oder ...“, sie überlegte fieberhaft. „Oder ich verkünde, dass du mit Richard Renk eine Affäre hattest!“
Fabian kräuselte angewidert die Nase. „Das wäre wirklich rufschädigend! Zum Glück würdest du dich bereits nach kürzester Zeit verplappern und kein Mensch nähme dir die Lüge ab.“ Er grinste breit. Bevor sie Einwände erheben konnte, verschloss er ihren Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss.
Jurenka Jurk lebt am Bodensee bei Konstanz. 2009 schloss sie den Studiengang Kreatives Schreiben an der IB-Hochschule Berlin mit dem Master of Advanced Studies ab. Seither arbeitet sie als Autorin und unterrichtet in ihrer Schreibschule „Schreibfluss“. Weitere Informationen auf www.schreibfluss.com.
Leseprobe
„Trau niemals einem Callboy“
ein Roman von Birgit Kluger
1
Es regnet. Schon wieder. Ich bin noch nicht richtig wach, als diese Gedanken durch meinen Kopf wandern. Einen Kopf, der sich anfühlt, als wäre er mit Nebel gefüllt. Verdammte Schlaftabletten.
„Damit solltest du aufhören, Tamara“, murmele ich. „Das ist auf Dauer nicht gesund.“ Erschöpft schließe ich die Augen. Diese Selbstgespräche strengen mich an. Sogar das Schlafen strengt an. Mit einem Seufzer drehe ich mich auf die Seite. Nur noch fünf Minuten.
Der Regen trommelt noch immer leise an die Fensterscheibe, als ich das nächste Mal aufwache. Ich muss aufstehen. Ohne große Begeisterung lasse ich es zu, dass sich der Gedanke in meinem Dämmerzustand auflöst. Aber es hilft nichts, irgendwann muss ich diesen Tag beginnen.
Mit halb geschlossenen Augen taste ich mich ins Badezimmer vor. Dort vermeide ich den Blick in den
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