Verliebt in den Chef?
zur Garage noch offen stand. Während er nach einer Orange in der Fruchtschale griff, konzentrierte er sich darauf, seine Stimme vollkommen ruhig und ahnungslos klingen zu lassen. Er musste Scarpini das Handwerk legen.
„Hallo, Ella! Bist du hier irgendwo?“
Sie antwortete nicht, obwohl Tristan beinahe damit gerechnet hatte, dass Scarpini sie dazu benutzte, ihn nach draußen in die Falle zu locken. Tristan schlich aus der Küche durch die Garage hinaus ins Freie und drückte sich an der Hausmauer entlang, bis er um die Ecke einen Blick auf den hinteren Teil seines Anwesens werfen konnte. Ella hielt den Kopf gesenkt, trotzdem schien der Mut sie nicht gänzlich verlassen zu haben. Sie war die Frau, die er liebte, und ihm wurde schlagartig klar, dass er sie immer lieben würde und bereit war, für sie zu sterben.
Scarpini hatte ihm den Rücken zugewandt und starrte auf die Hintertür. Mit dem Scheck in der einen und der Waffe in der anderen Hand begann er langsam rückwärts zu gehen. Offensichtlich hoffte er, auf diese Weise zu entkommen. Tristan trat aus der Deckung hervor, holte tief Luft, zielte und brüllte aus Leibeskräften: „Scarpini!“
Der andere Mann wirbelte herum, und alles ging so schnell, dass Tristan nur kurz seinen überraschten Gesichtsausdruck wahrnahm, bevor er die Orange warf. Sie traf den Ganoven an der Hand, und überrascht ließ er die Waffe fallen. Ella erwachte sofort aus ihrer Bewegungslosigkeit und machte einen Hechtsprung nach der Pistole, die sie mit zitternden Händen auf Scarpini richtete. Sie warf Tristan einen dankbaren Seitenblick zu. „Guter Wurf“, meinte sie lächelnd.
Ihr Mann eilte zu ihr, um ihr die Waffe abzunehmen, während er Scarpini nicht einen Moment aus den Augen ließ. „Vielen Dank“, entgegnete er und reichte ihr das Handy von seinem Gürtelclip. „Ruf die Polizei.“
Sie strich sich die Kieselsteine von den Knien und nahm das Telefon entgegen. „Mit dem größten Vergnügen.“
„Und Sie …“, wandte Tristan sich zu dem höhnisch grinsenden Scarpini, der widerwillig die Hände erhoben hatte, „wagen es bloß nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen. Auf diese Entfernung kann ich Sie nicht verfehlen.“ Er grinste. „Und glauben Sie mir: Ich würde es auch gar nicht erst versuchen.“
13. KAPITEL
Etwas später an diesem Tag stand Ella neben Tristan an der Haustür, als dieser sich von seinem Freund Detective Sergeant William Peters verabschiedete. „Danke, Bill“, sagte Tristan, während er ihm die Hand schüttelte. „Ich weiß es zu schätzen, dass du dich der Sache annimmst.“
„Es ist mir eine Freude, Beweise gegen diesen Widerling zu sammeln“, entgegnete der Detective. „Er bekommt garantiert eine saftige Freiheitsstrafe aufgebrummt.“ Er senkte den Kopf. „Ich sehe euch dann morgen auf der Wache für eure Aussagen.“
„In aller Frühe“, nickte Tristan.
„Schönen Tag noch, Mrs. Barkley“, sagte der Polizist zu Ella. „Sie sind eine mutige Lady“, fügte er hinzu.
Was würde wohl als Nächstes kommen, fragte Ella sich, als Tristan die Tür schloss. Der heutige Tag war voller Überraschungen und Gefühlsaufwallungen gewesen. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass die lange, tragische Geschichte mit Scarpini endlich ein Ende gefunden hatte. Trotzdem gab es noch ein anderes Problem, das sie lösen musste – ihre Ehe mit Tristan. Sie fühlte sich unglaublich schlecht dabei, sah aber keinen anderen Ausweg. Wenn sie für Tristan nicht mehr als eine anbetungswürdige Haushälterin war, so musste sie – wenn auch schweren Herzens – Abschied von ihm nehmen.
Er sah ihr ins Gesicht und wirkte dabei so groß und unerschütterlich, dass alles in ihr sich danach sehnte, von diesen kräftigen Armen in Schutz genommen zu werden. Niemals würde sie vergessen, wie er sie heute gerettet hatte, doch leider reichte seine tapfere Tat nicht, um ihre Ehe vor dem Aus zu bewahren.
Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, steckte er die Hände in die Taschen. „Du bist bestimmt total erledigt.“
Sie stieß einen tiefen Atemzug aus. „Das sollte man meinen, aber ich könnte auf einen Berg klettern, so fit fühle ich mich. Liegt wohl am Adrenalin.“
„Hast du Lust auf eine Fahrt mit dem Auto?“
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre“, entgegnete sie kopfschüttelnd.
„Bitte lass es uns versuchen.“
Kurz dachte sie daran, seinen Vorschlag abzulehnen, sah dann aber in seinen Augen einen Ausdruck, den sie noch nie zuvor
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