Verliebt in eine Gottin
hängen. Sie holte tief Luft und sah dabei nicht glücklich aus. Daisy überlegte schon, ob sie mit Bailey nicht lieber verschwinden und vielleicht woanders eine nette, normale Hundeschule ausfindig machen sollte, aber sie wagte es nicht, solange Kammani sie alle beobachtete. Obwohl sie nicht wirklich glaubte, dass diese Frau mit ihren Augen tödliche Laserblicke abschie ßen konnte, konnte sie es sich doch irgendwie vorstellen, dass es ihr gelingen würde. Sie verstärkte ihren Griff um die Hundeleine, da Bailey in dem japsenden Bemühen, sich auf Kammani zu stürzen, wild mit seinen Krallen auf dem Boden kratzte.
»Noah Wortham, mein Assistent, wird sich gleich um all diejenigen kümmern …« – ihr Blick saugte sich an Bailey fest -, »… die Hilfe brauchen.« Wieder ließ sie den Blick durch den Raum schweifen, von einer Frau zur nächsten, dann verschwand sie zwischen den schweren Vorhängen, und Noah tauchte auf und kam zu ihnen herüber. Die Teenager kicherten lauter. Daisy beugte sich zu der Professorin hinüber.
»In solchen Momenten bin ich froh, dass ich keine Jungfrau bin«, flüsterte sie, und die Professorin lächelte.
»Warum?«, fragte die dünne Brünette mit großen Augen.
»Na, wegen des Jungfrauenopfers«, antwortete Daisy grinsend.
» Was? «, stieß die Brünette hervor, und ihr Hund drängte sich schützend an sie.
»Ach, nichts«, meinte Daisy. »Dummer Witz.« Bailey sprang einen dreiviertel Meter in die Höhe, als Noah sich ihnen näherte, und Daisys Aufmerksamkeit war plötzlich ganz von dem attraktiven Trainer gefangen.
»Warum tut er das?«, fragte sie. »Das ist doch nicht normal, oder?«
»Das ist ganz normal.« Noah lächelte Daisy an, während er der Brünetten einen Hundekeks reichte. »Hallo, ich bin Noah.«
Die Brünette nahm den Hundekeks. »Ich heiße Abby. Und das ist Bowser.« Sie gab Bowser den Keks, und er inhalierte ihn.
»Hey, Bowser.« Noah wandte sich um und reichte Daisy einen Hundekeks. »Hallo.«
Daisy fühlte, wie sich ihr Gesicht zu einem idiotischen Lächeln verzog. »Hallo.«
Bailey tapste mit beiden Vorderpfoten auf Noahs Knie, und Noah kniete sich hin und kraulte ihn. »Hallo, Spitzbub.«
»Er heißt Bailey. Und ich bin Daisy.«
Noah blickte auf, und sein Blick saugte sich an ihr fest. Daisy war dankbar für die schwache Beleuchtung, denn sie fühlte, wie sie errötete. Du meine Güte. Wie in alten Schulzeiten, nur diesmal war es die Hundeschule. Bailey hüpfte in die Höhe und schlabberte quer über Noahs Gesicht. Daisy packte ihn am Halsband und riss ihn zurück und versuchte, ihn mit dem Hundekuchen von dem attraktiven Trainer abzulenken.
»Es tut mir leid«, sagte sie zum wiederholten Mal. »Das ist nicht mein Hund.«
»Ist schon gut«, meinte Noah und wischte sich das Gesicht ab. »Jack Russells sind immer so lebhaft.«
»Lebhaft, aha?«, machte Daisy. »Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt.«
»Ich werde Ihnen etwas zeigen.« Noah bedeutete ihr mit einer Geste, sich auf den Boden zu knien.
Daisy warf einen raschen Blick auf die Brünette, deren reservierter Gesichtsausdruck Daisy zu verstehen gab, dass sie das Ganze durchschaute; dann blickte sie zu der Professorin hin, die sie mit nachlässigem Interesse beobachtete.
»Na gut.« Daisy kniete sich neben Noah hin, der mit einer Hand nach Baileys Ohr griff und begann, es zwischen Daumen und Zeigefinger zu reiben. Bailey setzte sich friedlich hechelnd, als wüsste er, was Gehorsam bedeutete.
»Du kleiner Heuchler«, murmelte Daisy Bailey zu.
»Wie bitte?«
»Nichts«, winkte Daisy ab. »Es ist nur so, dass er einfach unmöglich ist, was immer ich auch tue, aber Sie reiben ihm nur zwei Sekunden lang das Ohr, und plötzlich ist er ruhig.«
»Das ist ein Druckpunkt.« Noah nahm Daisys Hand, und Daisy bemühte sich sehr, das Prickeln zu ignorieren, das sie bei der Berührung fühlte. Noah führte ihre Hand zu Baileys Ohr und hielt sie dort fest, sanft und zugleich seltsam kraftvoll. »Nehmen Sie das Ohr einfach zwischen Daumen und Zeigefinger … dort … und reiben Sie.«
Er behielt seine Hand auf Daisys Hand, half ihr, den Druckpunkt zu finden. Bailey hechelte glücklich und sah abwechselnd sie und Noah an. Als sich so ihre Finger gleichzeitig bewegten, schien das Licht sich zu ändern, heller zu werden. Das Grau des Steinbodens und der Wände schien weniger düster, die schweren Vorhänge schienen weniger schwarz und eher in kräftigem Mitternachtsblau zu schimmern.
»Seltsam«,
Weitere Kostenlose Bücher