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Verliebt in eine Gottin

Verliebt in eine Gottin

Titel: Verliebt in eine Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Stuart Anne Rich Lani Diane
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hielt den Atem an.
    Die Gestalt neben der Göttin war männlich.
    Er war groß, ragte über ihr an der Wand in die Höhe, mit breiter Stirn, über die kommaförmig gemeißelte Steinlocken liefen, und seine Augen …
    Kammani schwenkte den Lichtstrahl zurück auf die Göttin. »Sie können hier sehen …«

    »Geben Sie mir das Ding.« Shar nahm die Taschenlampe aus Kammanis Hand und richtete sie wieder auf den Mann, ließ den Strahl über ihn schweifen und betrachtete prüfend die tief eingesunkenen Augen, das kantige Kinn, die breiten Schultern, die schmalen Hüften, die muskulösen Oberschenkel …
    Sie nahm einen Schluck von dem Tonikum.
    Der Geschmack erfüllte ihren Mund, flutete ihre Geschmacksnerven scharf und süß, Honig und Zimt und etwas wie der Abendhimmel, vielleicht Anis, warm und vollmundig und befriedigend. Sie nippte nochmals, atmete den Duft ein, und die Wärme drang ihr bis in die Knochen, während sie den Mann betrachtete.
    Er wirkte mächtig. Kraftvoll. Sicher. Erfahren …
    Sie fühlte, wie sie errötete, und Wolfie winselte zu ihren Fü ßen und drängte sich näher an sie.
    »Wer ist das?«
    »Samu-la-el. Der Gott des Sommers, der König von Kamesh, Beschützer des Nordens, der Dämonentöter.« Kammani sprach die Titel aus, als sagte sie: Heizungsinstallateur , Rasenmäher . Sie nahm Shar die Lampe fort und richtete sie wieder auf die riesige Göttin an der Wand neben ihm. »Kammani Gula ist die große Göttin, Mutter aller Dinge, und alle, die ihr folgen …«
    Shar hörte nur mit einem Ohr zu. Sie wusste, dass Kammani Gula bedeutend war, aber …
    Dämonentöter .
    Sie nahm wieder einen Schluck und fühlte, wie die Wärme sie erneut durchströmte. Plötzlich sah sie das Messer in der Hand der Göttin und begriff, was es zu bedeuten hatte.
    »Oh Gott. Sie hat ihn geopfert .« Tückisches Luder .
    »Zum Wohle der Menschen«, erklärte Kammani, ärgerlich über die Unterbrechung. »Ein guter König stirbt für sein Volk, und dann erweckt ihn seine Göttin wieder zum Leben. Er dient seiner Göttin .«

    Kammani starrte sie einen Augenblick lang an und fuhr dann fort, die Göttin zu lobpreisen, und Shar nippte an ihrem Tonic und versuchte, sich zu konzentrieren. Sie musste das Ganze realistisch betrachten: Der Kerl an der Wand war schon einige tausend Jahre tot, und sie musste das Buch ihrer Großmutter zu Ende bringen, und …
    Dämonentöter .
    Sie entriss Kammani erneut die Taschenlampe und richtete den Lichtstrahl wieder auf den Gott.
    Samu-la-el. Er war wunderschön, und Kammani Gula, dieses Luder, hatte ihn getötet. Shar blickte hinauf in Augen, die im Schatten lagen und jetzt leere Höhlen waren, da der Lehm, aus dem die Augäpfel geformt worden waren, längst herausgewaschen war, doch sie starrten noch immer durchdringend und hypnotisierend auf sie herab. Dieser Mann hatte Dämonen den Garaus gemacht und die Namen von Eroberern getragen. In Keilschrift zwar, aber immerhin …
    Oh Gott, er war faszinierend. Sie verschlang ihn mit den Augen, in ihrem Kopf verschwamm es, sie fühlte sich atemlos, schwindlig...
    »Daisy und Abby warten auf Sie«, erklang Kammanis Stimme gereizt. »Sie sollten zu ihnen zurückgehen.«
    Halt die Klappe, du bist nicht meine Großmutter . Shar kippte den Rest des Getränks auf ein Mal hinunter und ließ sich von seiner Vollmundigkeit überwältigen, stellte den Becher auf den Boden und streckte eine Hand aus, um die Keilschrift zu betasten, die den Namen des Gott-Königs bedeutete. Samu-la-el . Nicht der Typ Mann, der einer Frau eine Elektroschockpistole schenken würde. Ihre Finger glitten über seine Rippen, wo sie in einen flachen Bauch übergingen, dann die schmale Hüfte …
    Wolfie bellte, und sie riss ihre Hand zurück und wandte sich um, um Kammani mit irgendeinem Kommentar davon abzulenken, dass sie gerade einen steinernen Gott liebkost hatte, aber Kammani spähte durch den Vorhangspalt zu den beiden Teenagern
hin, die einem der Tempelhunde gerade etwas Orangefarbenes fütterten. Kammani riss die Taschenlampe aus Shars Hand und schaltete sie aus. »Sie gehen jetzt zu Abby und Daisy zurück«, befahl sie und schritt durch den Vorhangspalt hindurch auf die beiden Teenager zu und ließ Shar im Dunkeln zurück.
    Sie konnte das Relief nicht mehr sehen, aber er war da. Sie legte ihre Hand wieder an die Wand und tastete sich diesmal in die Höhe, um die kommaförmigen Locken auf seiner Stirn zu befühlen, und sie fragte sich, wer sie einst geglättet und ihn

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