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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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spähte über seine Schulter. Er lachte.
    Â»Der Schrank ist aus Zedernholz gefertigt. Meine Schwiegermutter hat das Holz eigens für dieses Apartment ausgesucht.«
    Er schloss die Schranktür, fasste Camilles Hände und umklammerte diese mit seinen faltigen Fingern. »Ich bin froh, dass Sie hier sind, Camille. Sie ahnen ja gar nicht, wie stark ich mich für dieses Projekt engagiere. Zack hält das Ganze für überflüssigen Luxus, den ich mir als alter Mann endlich einmal gönnen will, aber letztlich tue ich es für ihn. Ich hatte so gehofft, dass mein Sohn endlich heiratet und hier in diesem großen, alten Haus irgendwann einmal Kinder herumtoben. Wie es aussieht, werde ich meine Enkel wohl nicht mehr erleben. Aber wenn das Anwesen wieder gut in Schuss ist, habe ich mir überlegt, denkt er womöglich doch an eine Familiengründung. Sobald ich weiß, dass
mein Haus bestellt ist, fällt es mir leichter… abzutreten.« Er zwinkerte ihr zu.
    Â»Selbstverständlich«, meinte sie gepresst.
    Er tätschelte ihr die Hände. »Und jetzt verschwinde ich, damit Sie sich noch ein bisschen ausruhen können. Das Abendessen wird um acht Uhr serviert. Zack bringt Ihnen sicher gleich das Gepäck vorbei. Fühlen Sie sich ruhig wie zu Hause.« Er lächelte ihr noch einmal freundlich zu, bevor er die Tür hinter sich schloss.
    Nacheinander inspizierte Camille die kleine Küche und das Bad. Der kreisende Deckenventilator warf zuckende Schatten auf die pastellfarben getünchten Wände. Die zarten Gardinen blähten sich in dem sanften Windhauch. Sie streifte die Schuhe ab und warf ihre Handtasche auf die Rosenholzkommode. Uhr und Armband legte sie daneben. Beim Herausnehmen glitt ihr einer der Ohrstecker aus der Hand und rollte unter das Bett. Notgedrungen kroch sie auf allen vieren hinterher, ihre Kehrseite der Tür zugewandt. Während sie angestrengt in die Dunkelheit unter dem Bett blinzelte, hörte sie Zack hinter sich sagen: »Ein reizender Anblick.«
    Wie von einer Tarantel gestochen schoss sie hoch und wirbelte zu ihm herum, rasch schob sie sich die wilden Locken aus ihrem tiefroten Gesicht. »Ein Gentleman klopft an, bevor er eintritt«, fauchte sie.
    Völlig unbeeindruckt von ihrer Empörung zuckte er die Schultern. »Ich hatte die Hände voll.« In jeder Hand hielt er ein Gepäckstück.
    Â»Das ist noch lange keine Entschuldigung. Du hättest rufen können.«
    Â»Stimmt«, räumte er unumwunden ein. Sein scheinheiliges Grinsen vermittelte Camille das unangenehme Gefühl, ihm schutzlos ausgeliefert zu sein. Sie ließ ihn nicht aus
den Augen, als er die größere Tasche in den begehbaren Schrank und die kleinere ins Bad stellte, weil er völlig korrekt darauf tippte, dass diese ihre Kosmetika enthielt. Er tut so lässig, als wäre er hier zu Hause, dachte Camille. Sie hätte ihn würgen mögen. Er schien die Ruhe selbst, während sie innerlich rotierte. Sein bis zur Brust aufgeknöpftes Freizeithemd spannte über der Schulter- und Oberarmmuskulatur, sobald er die schweren Taschen hob, stellte sie missmutig fest. Der langsam kreisende Deckenventilator zauste seine sonnengesträhnten, braunen Locken.
    Â»Immer zu Diensten, Ma’am«, meinte er gedehnt, als er aus dem Bad kam. Er warf ihre Schlüssel auf die Anrichte. »Ich frag mich nur, wer dir die Koffer geschleppt hat, als du mitten in der Nacht aus dem Snow Bird abgehauen bist. Die müssen doch mordsmäßig schwer gewesen sein, mit deinen Skiklamotten. Hattest du es so eilig, dass du sie sogar selbst getragen hast? Ich hätte gedacht, dass du dazu nach so viel Anstrengung zu müde gewesen wärst.« Er grinste, aber seine Stimme klang bitter, sein Blick war eisig.
    Â»Bitte, Zack, lass uns doch nicht wieder davon anfangen, was … damals zwischen uns gewesen ist«, seufzte sie. »Es ist bestimmt besser für alle Beteiligten.«
    Â»Du meinst wohl besser für dich, du Feigling. Du wolltest doch schon wieder kneifen, stimmt’s nicht? Draußen auf der Terrasse hattest du schon eine nette kleine Ausrede parat, um den Auftrag meines alten Herrn nachträglich abzuschmettern.«
    Â»Ja«, gestand sie. »Die Möglichkeit, dass Mr. Rayburn Prescott mit … mit dir … verwandt sein könnte, habe ich nie in Betracht gezogen. Ich dachte … hoffte, ich würde dich nie
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