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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Teufel ging hier vor?
    Krampfhaft versuchte ich zu rekonstruieren, was passiert war.
    Irgendwo ganz am Rande meines Bewusstseins meinte ich mich zu erinnern, dass John und ich eine Verabredung hatten. Oder war sie vielleicht schon vorbei? Wachte ich auf, völlig verkatert, nach einer Nacht voll wildem, glorreichem Sex, ohne etwas davon im Gedächtnis behalten zu haben? Hoffentlich nicht. Es wäre eine maßlose Verschwendung, nach all den Jahren endlich mit John MacAllister geschlafen zu haben und mich nicht mehr daran erinnern zu können.
    Ein flüchtiger Blick abwärts zeigte mir, dass wir keinen Sex gehabt hatten, denn dort, wo ich zwei aufgerichtete Nippel und ein im Schritt offenes Höschen erwartet hatte (obwohl ich nie so eins besessen hatte), war ein langes blaues Nachthemd zu sehen und eine dieser fadenscheinigen Decken mit breitem Polyestersaum. Wie schade! Das war definitiv kein postkoitales Szenario.
    Ich konzentrierte mich, so gut ich konnte, und versuchte herauszufinden, was hier vorging. Die Sachlage war verworren, so viel stand fest. Genauso wenig, wie ich im Schritt offene Höschen besaß, kannte ich dieses blaue Nachthemd und die gelbe Polyestersaum-Decke. Und um noch mehr Verwirrung zu stiften, schien John meinen Fuß zu halten, und zwar keineswegs auf die typisch glückselige Art und Weise wie nach einem gelungenen Beischlaf, sondern eher auf … Ach, nein. Bitte, bitte NICHT . Mein Fuß steckte in einem riesigen Gips, der sich ein gutes Stück das Bein hinaufzog, unten ragten neckisch meine Zehen hervor.
    An meinem Handgelenk bemerkte ich ein Plastikband, an dem ein Schildchen mit meinem Namen darauf baumelte. Ein Schlauch führte unter einem sauberen weißen Pflaster in meine Ellenbeuge. Ich vernahm verhaltene Gespräche, leises Schnarchen, gedämpftes Piepsen. Mein Hals brannte, unterhalb meines Bauchnabels schmerzte alles höllisch, und mit tödlicher, entsetzlicher Gewissheit wurde mir klar, dass ich mich im Krankenhaus befand.
    Ein grauer Vorhang umschloss John und mich wie eine Zelle der Verdammnis. John tippte weiter auf seinem BlackBerry.
    Ich schloss die Augen, am Boden zerstört. Was um alles auf der Welt war passiert? War ich während unseres Dates vor einen Bus geraten? Betrunken zu Boden gegangen?
    Nein , teilte mir eine Stimme in meinem Kopf resigniert mit, als die Erinnerung an die vergangenen vierundzwanzig Stunden zurückkehrte. Nein, das ist nicht während deiner Verabredung mit John passiert. Das Date hat nämlich gar nicht stattgefunden. Du hast deine Chance verspielt, indem du mit der Wucht eines URZEITELEFANTEN den Hügel hinuntergetrampelt bist.
    Großartige Leistung, du Volltrottel.
    In stummer Verzweiflung wand ich mich unter meiner gelben Polyesterdecke. Warum hatte John von allen Momenten in meinem Leben ausgerechnet diesen gewählt, um an meinem Bett zu sitzen?
    Als ich die Augen wieder öffnete, sah er mich an mit einem Lächeln, das mich den Tränen nahebrachte. Ich hatte seit Jahren nicht mehr geweint. Charley Lambert war keine Heulsuse. Ich schluckte mühsam.
    Â»Sieh an, sieh an!«, sagte er. »Hallo, Schlafmütze.«
    Â»Scheiße«, erwiderte ich unglücklich.
    John schnaubte und schob sein BlackBerry in eine Lederschutzhülle. Seine strahlenden Röntgenaugen bohrten sich amüsiert in meine. »Charlotte Lambert. Das hatte ich jetzt eigentlich nicht hören wollen!«
    Â»Entschuldige. Aber ich … ich …« Ich biss mir auf die Lippe. Reiß dich zusammen, du schwachsinnige Kuh! , befahl ich mir selbst. Wenn du vor ihm in Tränen ausbrichst, ist alles aus!
    Seit ich John zum ersten Mal begegnet war, stand es außer Frage, dass der außergewöhnlich harte Panzer, den ich bei meiner Arbeit anlegte, ein Hauptgrund für die Gefühle war, die er mir entgegenbrachte. Auch jetzt unterdrückte ich mit eiserner Beherrschung meine Tränen. Weg mit euch! , befahl ich ihnen streng.
    Lächelnd beobachtete John den erbitterten Kampf, der in meinem Gesicht stattfand. Und dann tat er etwas Merkwürdiges: Er nahm meine Hand. John MacAllister nahm meine Hand. Plötzlich wurde mir schwindelig. Mein glorreicher, superattraktiver, mächtiger und ausgesprochen maskuliner Boss – einer der drei Männer in Edinburgh, die Manns genug waren, mir den Hof zu machen – saß an meinem Bett und hielt meine Hand. Plötzlich hilflos, fing ich

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