Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
Blick wanderte immer wieder zu dem Blonden, der sich anstrengte, um von der Wand loszukommen. Das verschaffte Pudge die Gelegenheit, einen weiteren Pflock aus der Tasche zu ziehen und seine Waffe noch einmal zu laden.
Er hatte das Geschoss gerade aufgelegt und wollte schon auf Rachel und Etienne zielen, als der gefangene Polizist seinen Ärmel endlich losreißen konnte. Die beiden Männer stellten sich in einigen Metern Entfernung voneinander auf und richteten ihre Waffe auf Pudge.
„Fallen lassen! Lass die Waffe fallen, Freundchen! Lass sie einfach fallen!”, rief der Blonde. Er klang ziemlich verärgert. Vielleicht war „sauer” das bessere Wort, dachte Rachel, als Etienne sie hinter sich schob und wie eine eiserne Wand zwischen ihr und dem Pflock stand, mit dem Pudge auf sie zielte.
Sie wusste seine Fürsorge zu schätzen, aber es machte es auch ein bisschen schwierig, den Fortgang der Ereignisse zu beobachten. Rachel musste sich ducken und ein wenig drehen, um an ihm vorbeispähen zu können. Pudge tat ihr beinahe leid, als sie sah, wie er darauf reagierte, plötzlich im Mittelpunkt des Zorns der Polizisten zu stehen. Er starrte sie mit wachsendem Entsetzen an, mit großen Augen, den Mund weit aufgerissen. So etwas hatte er offenbar nicht erwartet.
„Komm schon, Freundchen. Wirf die Waffe weg”, versuchte der dunkelhaarige Polizist ihn zu überreden. „Wir wollen wirklich nicht auf dich schießen.... nur wenn uns nichts anderes übrig bleibt.”
„Auf mich?” Er starrte sie erstaunt an. „Mich erschießen? Ich bin hier der Gute! Ich bin wie Van Helsing! Das sind die, die ihr sucht! Sie sind die Vampire!”
Rachel bemerkte den Blick, den die beiden Polizisten wechselten, und wusste, dass alles gut ausgehen würde. Die Polizisten würden ihm diesen vermeintlichen Unsinn niemals glauben. Gleichwohl musste Rachel auch daran denken, dass die beiden Uniformierten die Szene wohl in einem ganz anderen Licht sehen würden, wenn sie einen kleinen Augenblick später hereingekommen wären - nachdem sie ihre Zähne in Pudges Hals gebohrt hätte.
Ein Blick in Etiennes Gesicht ließ sie vermuten, dass er etwas Ähnliches dachte.
„Glauben Sie mir.” Pudge quiekte beinahe. „Sie sind Vampire! Beide!”
Unwillkürlich warfen die Polizisten Rachel und Etienne einen Blick zu. Dann wandten sich beide wieder ab, aber der, der vor Kurzem an die Wand genagelt gewesen war, hielt mitten in der Bewegung inne und schaute sie noch einmal aufmerksam an. Rachel sah, wie seine Miene erstarrte, als er sie erkannte.
„Dr. Garrett? Dr. Rachel Garrett?”, fragte der Polizist. „Sie sind es wirklich.”
Rachel nickte misstrauisch, erhielt aber keine Gelegenheit, etwas zu sagen. Pudge mischte sich mit aufgeregter Stimme ein: „Ja, das ist sie. Sie arbeitete in der Nacht im Krankenhaus, als ich in den Sektionssaal kam, um ihn umzubringen.” Er fuchtelte mit der Armbrust wild in Etiennes Richtung, was Rachel zusammenzucken ließ. „Sie sprang dazwischen, als ich ihm den Kopf abhacken wollte, und ich habe sie aus Versehen mit der Axt getroffen. In die Brust. Sie müsste eigentlich tot sein, aber er hat sie in eine Vampirin gewandelt, jetzt sind sie es beide”, schloss er, was alles noch verrückter klingen ließ. „Sie sind beide seelenlose Blutsauger, verdammt dazu, für immer in der Nacht zu wandeln.”
Rachel biss sich auf die Unterlippe, denn Pudge tat ihr beinahe leid. Selbstverständlich stimmte alles, was er gesagt hatte. Na ja, bis auf die Sache mit der Seelenlosigkeit. Aber wirklich, war er denn vollkommen verrückt geworden? Ihm musste doch klar sein, dass ihm niemand glauben würde. Sie war nicht sonderlich überrascht, als die Polizisten sich Pudge eher vorsichtig näherten.
„Schon gut, mein Freund”, sagte der Dunkelhaarige. „Wir haben es verstanden. Die da sind Vampire, und du bist einer von den Guten. Aber jetzt sind wir hier. Du bist in Sicherheit. Also lass die Waffe fallen und nimm die Hände hoch.”
Pudge sah ihn stirnrunzelnd an, und sein Blick zuckte zwischen seiner Waffe, den Polizisten und Rachel und Etienne hin und her. „Aber was ist mit denen da? Sie sollten Ihre Pistole auf die da richten”, stellte er schließlich fest.
„Na ja”, sagte der Blonde schleppend, „Schusswaffen funktionieren bei Vampiren doch ohnehin nicht. Das weiß doch jeder. Aber ich bin sicher, diese beiden werden ganz friedlich mitkommen.” Er warf Rachel und Etienne einen Blick zu. „Oder nicht?” Beide
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