Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Spezialist für gewaltfreie Vergeltung«, sagt er und zwinkert mir zu. »Schwerpunkt: weibliche Rache-Therapie.«
»Hmm. Kann man bestimmt mal gebrauchen«, erwidert Heather.
»Schluss jetzt«, sagt Michael. »Seid immer schön nett zu eurem Anwalt.«
Während wir uns auf den Weg zum Ausgang machen, nehme ich Michael beiseite und frage ihn, ob die Sache mit Carlton noch irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen könnte - vor allem das gestohlene Rad und die gestohlene Uhr.
»Darüber würde ich mir jetzt mal nicht den Kopf zerbrechen«, sagt Michael. »Mit solchen Kinkerlitzchen gibt sich die DEA nicht ab.«
»Ein bisschen mehr als Kinkerlitzchen war das schon«, wende ich ein.
»Du hast das Geld doch an Ronnies Therapieprojekt gespendet, oder?«, fragt Michael.
»Lass das bloß nicht Ronnie hören! Er wäre am Boden zerstört.«
Michael bleibt jäh stehen und fasst mich bei den Schultern. »Okay, Maddy. Aber versprich mir, dass mit diesem ganzen Unsinn jetzt Schluss ist.«
Ich recke drei Finger hoch und erkläre: »Großes Pfadfinderehrenwort.«
Wir laufen über den Parkplatz zu Michaels Auto. Kaum ist er draußen, zündet Ronnie sich eine Zigarette an. Woraufhin Heather prompt zu ihm sagt: »Dir ist schon klar, dass diese Dinger dich umbringen können, oder?«
Worüber Florence Dickie Ferguson nur lauthals lacht und »Unter anderem!« sagt.
Da höre ich jemanden meinen Namen rufen. »Maddy, warte!«
Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass Nick über den Parkplatz
gerannt kommt. Wir bleiben alle stehen. »Na, super«, brummt Michael. »Und nun?«
Als Nick Montana bei uns ankommt, merke ich, dass er außer Atem ist. Unsere Blicke treffen sich, und das Knistern ist wieder da. Und wie.
»Könnte ich dich mal kurz sprechen?«, fragt er. »Unter vier Augen.«
»Nicht ohne ihren Anwalt«, ruft Michael.
»Moment«, sagt Nick und hebt beschwichtigend die Hand. »Es geht gar nicht darum.«
Ich winke ab, um meine Freunde zu beruhigen, einschließlich meinen Bruder, der mich höchst argwöhnisch beäugt.
»Das ist schon okay. Geht ihr mal vor, ich komme nach«, sage ich.
Nick wartet, bis alle außer Hörweite sind.
»Ich wollte dir sagen, dass ich das Gefühl hatte, zwischen uns wäre etwas gewesen«, sagt er schließlich.
Ich schaue ihm in die Augen. Eigentlich kenne ich ihn überhaupt nicht, und kurz erwäge ich, ihn hier einfach stehen zu lassen. Tue ich aber nicht.
»Verstehe«, sage ich. »Du hast einfach nur deinen Job gemacht.«
Nick schaut zu Boden. Als er mich wieder ansieht, funkeln seine strahlend blauen Augen. »Ich musste in einem von Snoop Santino begangenen Drogendelikt ermitteln, und weil Florence Ferguson Snoop Santinos bester Mann war, habe ich ihn eine Weile beschattet. Wahrscheinlich kannst du dir meine Überraschung vorstellen, als ich dich mit ihm in diesem Coffeeshop gesehen habe. Und als ich dann noch herausfand, wer dein Bruder ist, wirkte das doch alles höchst suspekt.«
»Clevere Taktik, Nick - meinem Tennisclub beizutreten, mich zum Essen auszuführen und mich glauben zu lassen, wir hätten eine richtige Verabredung.« Ich schüttele den Kopf.
»Wie dumm ich doch war. Und wie geschockt du gewesen sein musst, als ich dich dann auch noch geküsst habe!«
»Zugegeben, es war das erste Mal, dass ich bei meinen Ermittlungen geküsst worden bin.«
»Freut mich, dass ich damit in die Geschichte eingehen werde.«
Ich will mich umdrehen und gehen, aber da fasst Nick mich wieder mit diesem etwas zu festen Griff beim Arm, und wieder erschaudere ich. Aber diesmal nicht aus Angst.
»Warte. Lass uns nicht so auseinandergehen. An dem Abend, als wir essen waren... und beim Tennis... also, mir war so …«
»Ich weiß doch überhaupt nichts über dich«, unterbreche ich ihn.
Nick zieht mich an sich und schaut mir tief in die Augen. »Immerhin habe ich dir gesagt, dass ich Montana heiße. Ich habe bislang noch keinem Verdächtigen meinen richtigen Namen verraten«, sagt er.
»Wie schmeichelhaft.«
Nick lässt meinen Arm los. »Wie wäre es, wenn du uns noch eine Chance geben würdest?«, fragt er. »Lass es uns noch mal versuchen. Und diesmal ganz ohne Geheimnisse.«
Ich werfe einen kurzen Blick über die Schulter und sehe, dass Heather und Ronnie mich aus einiger Entfernung gespannt beobachten.
Dann halten sie beide den Daumen hoch.
Ich hole tief Luft und denke: Warum eigentlich nicht?
»Wir fahren jetzt alle zu Heather und Michael zum Abendessen. Vielleicht möchtest du ja
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