Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Samstagnachmittage. Kaffeetrinken mit Heather. Die Taschenbuch-Neuerscheinungen sichten. Vielleicht noch ins Kino gehen. Alles wie immer - aber mit einem ganz gewaltigen Unterschied: Ich war Single. Carlton war aus meinem Leben verschwunden. Und in mir loderte das Verlangen, ihn umzubringen.
Mit dem Rattenbuch kehrte ich nach Hause zurück - nach Hause in mein leeres Stadthaus. Befreit von Carltons Kleidern, seinen Habseligkeiten, allen Bildern, auf denen wir als Paar zu sehen waren. Ab und an streifte mich jedoch ein Hauch seines Duftes. Ein würziger Waldgeruch, der noch in den Polstern hing. Und immer, wenn ich ihn roch, rutschte mir das Herz in die Hose. Ich gestand es mir wirklich nur ungern ein, aber irgendwie sehnte ich mich doch nach der Zeit zurück, als Carlton und ich uns zusammen in den großen, gemütlichen Sessel kuschelten - den mit den extragroßen Plüschkissen -, die Beine ineinander verschlungen, und eisgekühlte Margaritas tranken.
Um seinen Geruch loszuwerden, versprühte ich im ganzen Haus Limonen-Raumspray. Ließ die Fenster weit offen. Zündete Vanilleduftkerzen an. Kochte Zimtstangen im offenen Topf auf dem Herd.
Ich bin Italienerin und habe daher ein heißblütiges Temperament. Außerdem bin ich durch und durch Texanerin, und mit Texanern ist bekanntermaßen nicht zu spaßen. Aber dennoch … Trotz allem, was Carlton mir angetan hatte, und davon hatte er eine ganze Menge getan - würde ich mich wirklich besser fühlen, wenn ich mit Rattengift versetzte Schokoladenbrownies
für ihn backte? Und sie als Präsentkorb in das Büro liefern ließe, das wir uns mal geteilt hatten? In die Firma, die wir gegründet und gemeinsam aufgebaut hatten? Würde diese billige, miese Masche mir helfen, mich besser zu fühlen?
Aber jede Wette.
Ich mühte mich ab, den schweren gusseisernen Topf aus dem Küchenschrank zu heben. Einen schönen großen Le Creuset, den ich mal bei Williams-Sonoma erstanden hatte. Kein schwarzer, blubbernder Hexenkessel. Nein, ich morde als Gourmet.
Dann binde ich mir meine »Kiss me, I’m Italian«-Schürze um, kremple die Ärmel hoch und mache mich an die Arbeit. Peinlichst genau halte ich mich an das altbewährte Brownierezept meiner Mutter. Schmelze die Schokolade ganz langsam, damit sie nicht anbrennt. Lasse die gesalzene Butter in der Mikrowelle zergehen. Alles kräftig und ohne Pause mit dem Schneebesen unterheben.
Ich komme mir fast wie eine richtige Hexe vor, wie ich mein Hexengebräu umrühre. Vielleicht sollte ich einer Gruppe bekennender Hexen beitreten! Weihrauch verbrennen, Froschschenkel verkohlen und dabei finstere Zaubersprüche murmeln.
Oder besser noch: Wie wäre es mit Voodoo? Ich würde die Kunst erlernen, Nadeln in eine Carlton-Puppe zu stecken. Eine kleine, in einen Radlerdress gekleidete Puppe, der ich spitze Nadeln in die kleine gepolsterte Radlerhose pieksen würde.
Ob Carlton den Schmerz wohl spüren würde?
Einen Versuch wäre es wert.
Nachdem ich genug gerührt habe, lecke ich in alter Hexenmanier den Löffel ab. Dann fülle ich den Teig in eine Backform. Und jetzt fehlt nur noch …
Ein bisschen Arsen.
4
ALS ICH mich an jenem Morgen, nachdem ich das erste Mal mit Carlton Connors geschlafen hatte, in meinem Bett umdrehe, bin ich ziemlich überrascht, darin einen so schönen Mann vorzufinden. Sein Körper ist perfekt. Flacher Bauch mit straffen Muskeln. Lange, schlanke muskulöse Beine. Hellbraunes, seidig schimmerndes Haar. Ein Gesicht wie von Michelangelo gemalt, markante Nase, Grübchen im Kinn. Und er riecht traumhaft. Nur der Hauch eines Duftes, der mich an einen Waldspaziergang denken lässt. An Carlton Connors ist wirklich nichts auszusetzen. Nicht ein einziger Mitesser auf der Nase. Nicht mal ein Muttermal.
Er schlägt eines seiner perfekten Augen auf - hellbraun, wie eine geröstete Mandel - und schaut mich an. Ich ziehe mir die Bettdecke bis zum Kinn hoch, um meine nackten Tatsachen zu verbergen. Meinen klitzekleinen Fettansatz. Meinen weichen Bauch. Meine kräftigen, aber irgendwie auch zu kurzen Beine.
»Nur damit du es gleich weißt, Mr Connors: Dies ist das erste Mal, dass ich mit einem Typen geschlafen habe, den ich gerade erst kennengelernt habe«, erkläre ich ohne Umschweife.
»Klar. Das sagen sie alle«, lacht er und streichelt mein Haar. Eine sanfte und doch recht entschlossene Berührung, die mich geradewegs in den siebten Himmel katapultiert. Mir wird schwindelig, als dieser schöne Mann - dieser Fremde! - mir mit dem
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