Verliebt verlobt verhaftet - Roman
große Flasche Wein, zwei Fertiggerichte, eine Tüte Weintrauben und einen abgepackten Caesar-Salat aus der Einkaufstüte.
»Das ist ja das Problem«, meinte Savannah kopfschüttelnd. »Es wird eben nicht besser. Wenn ich mich nicht ändere und nicht eine dieser Frauen werde, die den Ärger wert sind, wird es immer weiter nach diesem Muster ablaufen.«
Peggy kramte lautstark in Savannahs Besteckkasten nach einem Korkenzieher, um die Weinflasche zu öffnen. »Was hast du vor?«, fragte sie. »Schließlich kann man nicht einfach mit den Fingern schnippen und ein anderer Mensch werden.«
Savannah nahm die Kreditkartenbelege und wedelte damit in Peggys Richtung. »Wieso nicht? Diese Frau hat das doch auch getan. Sie hat mich genommen - die langweilige Steuerberaterin Savannah Taylor - und hat jemand anderen aus mir gemacht. Sieh dir dieses Zeug mal an. Kate-Spade-Stiefel für fünfhundert Dollar. Unterwäsche aus einer Boutique für Luxusdessous in Naples für achthundert Dollar. Teure Abendessen, astronomische Ausgaben in einer Bar an einem gewöhnlichen Mittwochabend. Diese Savannah Taylor ist völlig anders als ich. Sie amüsiert sich. Sie geht aus. Ich wette, sie ist noch nie von einem Mann sitzen gelassen worden.« Savannah hielt inne und ging die einzelnen Abrechnungsposten durch. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihrer besten Freundin ins Gesicht. »Diese Savannah Taylor versteht es zu leben. Und ich werde sie finden«, sagte sie leise.
»Wie bitte?« Peggy starrte Savannah mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an. »Bist du verrückt?«
»Nein«, antwortete Savannah, die mit einem Mal von einer ungekannten Selbstsicherheit erfüllt war. Diese Frau, die andere
Savannah, nahm sich einfach, was sie wollte, ohne sich zu überlegen, was andere von ihr dachten. Und obwohl Savannah diese Haltung eigentlich nicht mochte, konnte sie einen Anflug von Neid auf die Entschlossenheit dieser Frau, ein aufregendes Leben zu führen, nicht leugnen.
»Ich wette, zu ihr hat noch kein Mann gesagt, sie sei den Ärger nicht wert«, fügte Savannah leise hinzu und versuchte sich auszumalen, wie ihr Alter Ego wohl aussah. Das Bild von seidenen Stringtangas, kniehohen Stiefeln, einem knappen Lederrock und dem dazu passenden Bustier erschien vor ihrem geistigen Auge. Wenn diese Savannah eine überfüllte Bar betrat, ließen die Männer garantiert ihre Begleiterin stehen und liefen scharenweise zu ihr - und zwar nicht nur wegen ihrer auffälligen Kleidung, sondern wegen ihrer »Du kannst froh sein, dass ich mich mit dir abgebe«-Ausstrahlung. Und sie würde auch nicht auf den langweiligen Namen Savannah hören, sondern wäre in ihren Kreisen als die sexy Vanna T. bekannt.
»Hier, trink das. Dann fühlst du dich bestimmt gleich besser.« Peggy stellte ein Glas Chardonnay auf die Kreditkartenbelege, ehe sie ihr in einem unübersehbaren Versuch, sie aufzumuntern, die Zeitschriften zuschob - eine Cosmo obenauf, darunter eine Glamour und eine Marie Claire , allesamt mit verlockenden Headlines, die die Leserin glauben ließen, der Inhalt dieser Seiten gebe eine Antwort auf alle Fragen und Probleme, die das Leben mit sich brachte.
Lust auf ein befriedigenderes Sexleben? Die Cosmo stand mit »Zweiundvierzig Geheimnissen für atemberaubende Liebesnächte« zur Seite.
Mehr Energie? Marie Claire versprach »In zwei Wochen zu einem neuen, gesünderen Ich«.
Ein besser bezahlter Job? Dann nichts wie ran an den »Finden Sie den richtigen Job!«-Fragebogen in Glamour .
Der Witz war, dass Savannah unmittelbar vor ihrer Trennung von Todd einen Beziehungs-Psychotest gemacht hatte und überzeugt gewesen war, ihre Bindung sei sicher und stabil. Nein, Todd ließ ihr keine Schaumbäder ein oder brachte ihr ein Glas teuren Wein, aber das war in Ordnung. Er war verlässlich. Solide. Vorhersehbar.
Worte, die Savannah zusammenzucken ließen.
Denn mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie sie selbst beschrieben. Worte, die in einer Anzeige für Waschmaschinen und Windeln für Erwachsene zum Einsatz kamen, beschrieben ihren Charakter.
O Gott, kein Wunder hatte Todd sie verlassen. Männer wollten keine Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Solidität, Vorhersehbarkeit, sondern Dinge wie Sex, Witz und Abenteuer. Sie wollten eine Frau wie Vanna T.
»Oh, sieh mal, hier ist einer dieser Psychotests, die du so gern machst.« In Peggys Stimme schwang genau das richtige Maß an aufgesetzter Begeisterung mit - die Art Begeisterung, um die sich Savannah
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