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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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Durcheinander aufzuklären. In der Zwischenzeit ist meine eigene Kreditfähigkeit futsch.«
    Savannah hatte auf einen zweiten Stapel gedeutet. »Das sind Gehaltsbescheinigungen, die über meine Sozialversicherungsnummer gelaufen sind. Und das da drüben sind die Kopien der Kontoauszüge, die an eine Postfachadresse in Naples in Florida geschickt worden sind, das unter meinem Namen gemietet wurde. Agent Harrison glaubt, dass die Frau, die
meine Identität benutzt, eine Art Geldwäsche betreibt. Als das FBI herausgefunden hat, dass ich Steuerberaterin bin, dachten sie zuerst, ich sei diejenige, die das Ganze angezettelt hat. Aber nachdem sie mich verhört hatten, sei schnell klar gewesen, dass ich nichts mit der Sache zu tun habe, meinte Agent Harrison.« Savannah hielt inne. »Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen oder beleidigt sein soll«, fügte sie scherzhaft hinzu.
    Todd hatte nicht gelacht. Stattdessen war er sich mit der Hand übers Gesicht gefahren, als könne er so den Schock und die Ungläubigkeit fortwischen. »Also hast du deinen Job nach wie vor, ja?«
    »Ja, natürlich. Ich habe nichts Unrechtes getan. Es wird nur eine Weile dauern, bis die Situation mit den Banken und dem IRS geklärt ist.«
    Sie wartete darauf, dass er ihre Hand nahm und sie beruhigte, alles würde wieder gut werden, doch er tat es nicht. Seit ihr Vater sie am Sonntagnachmittag nach ihrer missglückten Trauung aus dem FBI-Büro in Flint abgeholt und zurück nach Maple Rapids gebracht hatte, war er ihr gegenüber seltsam distanziert, als fürchte er, ihr zu nahe zu kommen. Als könnten ihre Probleme auf ihn abfärben. Was wahrscheinlich der Fall war. Sobald sie erst einmal verheiratet waren, würden ihre Kreditprobleme automatisch auch seine werden. Aber ging es in einer Ehe nicht genau darum? In schlechten Tagen ebenso zusammenzuhalten wie in guten?
    Offenbar gehörte Todd zu den Menschen, die das Ehegelübde am liebsten umschreiben würden in »In Gesundheit und Fitness, in Reichtum und noch größerem Reichtum, bis eine Bessere vorbeikommt«. Denn als sie angeschnitten hatte, einen neuen Termin für die Hochzeit festzulegen, war sein
Blick über das Durcheinander auf dem Tisch geschweift. »Tut mir leid, Savannah, aber ich kann das nicht. Es ist den Ärger nicht wert«, war er herausgeplatzt.
    Aber in Wahrheit hatte er » Du bist den Ärger nicht wert« damit gemeint.
    Und selbst jetzt, über eine Woche später, spukten die Worte noch in ihrem Kopf herum.
    Savannah ließ die Stirn auf die Tischplatte sinken. Die Kreditkartenbelege raschelten, als sie sich kühl gegen ihre Wangen schmiegten. Ihr ganzes Leben hatte sie das Gefühl gehabt, nicht genug zu sein. Nicht klug genug, nicht hübsch genug, nicht organisiert genug, nicht ehrgeizig genug. Sie gehörte nicht zu den Menschen, deren Boss sie bekniete zu bleiben, wenn sie verkündeten, ihre Zeit in der Firma sei abgelaufen. Männer schoben sich nicht durch überfüllte Bars, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Und Kinder und Hunde kletterten nicht bei der erstbesten Gelegenheit auf ihren Schoß.
    Und Todds Abgang hatte sie in ihrem Verdacht nur bestätigt. Sie war nicht genug was-auch-immer, um ihn davon abzuhalten, sie zu verlassen, wenn die Situation schwierig wurde.
    Tränen tropften auf die Blätter unter ihrer Wange. Eigentlich sollte sie seit gestern wieder im Büro sein, aber nicht einmal die Nachricht von Mrs. Jacksons erfolgreicher Anhörung letzte Woche konnte sie aufheitern und dazu bewegen, ihre Wohnung zu verlassen. Seit Todd diese Worte ausgesprochen hatte, war sie von einer nicht enden wollenden Hoffnungslosigkeit erfüllt, die ihr förmlich den Atem raubte und ihr überallhin folgte. »Warum sich die Mühe machen?«, fragte die Stimme in ihrem Inneren, wenn sie halbherzig darüber nachdachte,
unter die Dusche zu steigen oder sich etwas zu essen zuzubereiten. Ihre Antwort war ein verzweifeltes Achselzucken. Die Stimme hatte Recht. Warum sich die Mühe machen?
    Sie war es nicht wert.
    Wieder sickerten Tränen auf die Blätter, und sie hob nicht einmal den Kopf, als es laut an ihrer Wohnungstür klopfte. Wer auch immer es war - derjenige würde sich schon irgendwann verziehen, wenn sie nicht reagierte.
    »Savannah, hier ist Peggy. Ich weiß, dass du da drin bist. Mr. Thorson von unten hat gesagt, du hast seit Tagen die Wohnung nicht mehr verlassen.« Peggys Klopfen wurde noch etwas eindringlicher und hallte in Savannahs Kopf nach. Sie versuchte aufzustehen -

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