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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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ziemlich albern. Mit Klassentreffen war das allerdings etwas anderes. Schließlich musste man den Leuten nach all den Jahren zeigen, dass man nicht mehr der pausbäckige Teenie aus der Highschool war. So etwas war einleuchtend. Bei einer Hochzeit hingegen begegnete man Leuten, die man sowieso die ganze Zeit sah und die genau wussten, dass man ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hatte. Deshalb war es idiotisch, für sie abzunehmen.
    Savannah war begeistert, als sie im Artikel »Do’s und Do n’ts für die Hochzeit« ihre Theorie bestätigt fand. Unter Punkt vier auf der »Don’t«-Liste fand sich der Ratschlag: »Kaufen Sie keinesfalls ein zu enges Kleid und nehmen sich vor, die Extrapfunde bis zur Hochzeit zu verlieren. Nehmen Sie lieber ein locker sitzendes Kleid und legen den letzten Anprobetermin auf höchstens eine Woche vor dem großen Tag. ›Ja, ich will‹ zu hauchen, bevor Sie ohnmächtig vor Ihrem
Bräutigam zusammensinken, während ihm ein abspringender Knopf ins Gesicht schnellt, ist das Letzte, was Sie gebrauchen können.« Ein vernünftiger Ratschlag, fand Savannah.
    Völlig versunken saß sie an dem wackligen Tisch im Aufenthaltsraum und dachte über die vielen Dinge nach, die in den nächsten fünf Monaten noch erledigt werden mussten. Überrascht stellte sie fest, dass sie bereits jetzt hinter dem Zeitplan herhinkte. Wer konnte schon ahnen, dass man sowohl die Kirche als auch die Räumlichkeiten für den Empfang ein Jahr im Voraus reservieren musste? Oder dass die meisten Catering-Firmen sechs Monate vor der Hochzeit eine Anzahlung in Höhe von fünfundzwanzig Prozent erwarteten?
    Etwas nervös trug sie das Heft zu ihrem Schreibtisch, markierte die Artikel, die sie aufbewahren wollte, mit Haftzetteln und versteckte es zwischen den Seiten des IRS-Formulars Nr. 1212 (Merkblatt zur Ermittlung von Zinseinkünften und Schuldzinsenabzug). Nach einer Weile fiel ihr ein, dass sie vielleicht besser farbige Haftzettel verwenden sollte - Rot für alles, was mit den Blumen zu tun hatte, Grün für das Hochzeitskleid, Gelb für den Empfang und Blau für die Zeremonie selbst. Nach weiteren zwanzig Minuten gelangte sie zu dem Schluss, dass vier Kategorien nicht ausreichten. All About Brides war gespickt mit Informationen über Fotografen, Blumenschmuck, Kleider für die Brautjungfern, Brautkleider, Smokings, Musikbands, Torten, Ringe und Hochzeitsplaner. Und obwohl sie niemanden kannte, der einen Hochzeitsplaner mit der Ausrichtung der Feier beauftragt hatte (war das nicht die Aufgabe der Mütter?), fand sie es zumindest wichtig zu wissen, was diese Menschen für einen tun konnten.
    Am Ende machte sie ein paar Minuten früher Schluss -
wenn die Steuersaison erst einmal anfing, würden noch mehr als genug Überstunden anfallen - und ging zum Copyshop neben dem Supermarkt, um mit der Industrieschneidemaschine den Rücken des Magazins abzutrennen. Vorher hatte sie sich im Büro ein Ringbuch, ein paar Trennblätter und eine Handvoll Plastikhüllen »geliehen«, um ihre neue Hochzeitsbibel zusammenzubasteln. Okay, »leihen« traf es nicht ganz genau, weil sie nicht die Absicht hatte, die Sachen zurückzugeben. Aber schließlich hatte sie sich ja keinen Tacker oder sonst etwas Wertvolles unter den Nagel gerissen.
    »Die werden dich schon nicht feuern, nur weil du ein bisschen Büromaterial hast mitgehen lassen«, beruhigte sie sich selbst und heftete die Blätter sorgfältig ab, damit sie nicht lose umherflogen, ehe sie das restliche Magazin und ihr Diebesgut in der Tasche verstaute.
    Diebesgut. So wie Dieb stahl.
    Seufzend ging Savannah in die Büromaterialabteilung des Copyshops und suchte ein großes Ringbuch, Trennblätter und eine Schachtel Plastikhüllen zusammen. Sie sah förmlich das wohlwollende Nicken ihrer ehemaligen Lehrerin der Sonntagsschule, als sie die Sachen auf die Ladentheke legte und die obligatorischen sechseinhalb Minuten wartete, bis ein Angestellter sie bemerkte und gemächlich zur Kasse geschlendert kam, damit sie ihre Einkäufe bezahlen konnte. Gleich morgen würde sie die gestohlenen Sachen ins Lager zurücklegen, in der Hoffnung, dass ihr Boss ihr gemeines Verbrechen nicht bemerkt hatte und sie auf der Stelle auf die Straße setzte.
    An diesem Abend zeigte Savannah ihren Schatz Peggy und ihren anderen Freundinnen. Allein der »Schritt für Schritt zur perfekten Hochzeit«-Artikel (S. 623-637) war die Ausgabe
wert, fand sie. Es gab sogar Kästchen, um alle erledigten Punkte abzuhaken.

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