Verliebt verlobt verhaftet - Roman
zu machen. Wir bereiten alles hübsch vor für den bösen Steuerprüfer, okay?«
Mrs. Jackson hatte ihre Tasse abgestellt und in ihrer Handtasche nach einem Papiertaschentuch gekramt, um sich die Tränen abzuwischen. »Tut mir leid«, hatte sie sich etwas barsch entschuldigt. »Ich habe vor zwei Jahren meinen Mann verloren, und an manchen Tagen habe ich das Gefühl, als wäre die ganze Welt gegen mich.«
Savannah hatte den Arm ausgestreckt und die Hand der Frau gedrückt. »Glauben Sie mir, diese Anhörung ist nichts Persönliches. Der IRS hat Sie nur zufällig ausgewählt. Die machen das jedes Jahr bei einem bestimmten Prozentsatz der Steuerzahler, um dafür zu sorgen, dass die Leute ehrlich bleiben.«
Mrs. Jackson war so dankbar gewesen, dass Savannah sich verpflichtet gefühlt hatte, an diesem Morgen ins Büro zu gehen und zum dritten und letzten Mal zu überprüfen, ob auch wirklich alles für die Anhörung vorbereitet war. Sie wollte nicht feststellen, dass sie etwas Wichtiges versäumt hatte, während sie sich mit ihrem frisch gebackenen Ehemann am Strand von Cozumel in der Sonne aalte. Außerdem war sie schon am Vortag bei der Maniküre und Pediküre gewesen und hatte ausnahmsweise die Nägel mit diesen - weißen Acrylspitzen versehen lassen, die sie zwar liebte, die aber die Neigung besaßen, beim Tippen zwischen die Tasten zu geraten, so dass in der Spalte »Löhne, Gehälter und sonstige Einnahmen« ihrer Mandanten Summen wie $ 2748555555555555555555555555555555555 statt 27485 standen - nicht gerade günstig für die Berechnung der Einkommensteuer.
Also hatte sie drei Stunden vor der Trauung zufrieden Mrs. Jacksons Belege wieder zusammengeheftet und alles in die Akte zurückgelegt, damit ihre Kollege Josh sie am Dienstag
zur Anhörung mitnehmen konnte. Aber nur weil Savannah vom Plan abgewichen war, bedeutete das noch lange nicht, dass eine Katastrophe drohte.
Oder?
Sie holte tief Luft und öffnete die Tür zum Vestibül, um zu sehen, ob ihre Brautjungfern bereit für die Fotos waren. Sie hatte Miranda am Altar zurückgelassen, wo sie wahrscheinlich leise zu ihrer Mutter sagte, all das wäre nicht passiert, wenn sie sich um die Blumen gekümmert hätte. Belinda telefonierte immer noch, während sie den Reißverschluss von Peggys Kleid hochzog, nur Trish schien verschwunden zu sein.
»Wo ist Trish? Der Fotograf will anfangen«, fragte Savannah leise, um Belinda nicht beim Telefonieren zu stören. Eigentlich sollte sie ärgerlich sein, weil ihre ältere Schwester an ihrem Hochzeitstag bis über die Ohren in Arbeit steckte, aber im Grunde störten sie Belindas Workaholic-Tendenzen nicht. Sie war eben so. Deswegen wütend auf sie zu sein, wäre so, als wäre sie sauer auf Mirandas Wichtigtuerei, oder auf Mom wegen ihrer Unfähigkeit, ihr Scheckbuch unter Kontrolle zu halten, oder auf Dad wegen seines Unvermögens, gewöhnliche Haushaltsgeräte wie Spülmaschinen oder Bügeleisen zu bedienen.
Wir sind die absolute Klischeefamilie , dachte sie und kicherte.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Peggy und unterbrach Savannahs Tagträumerei. »Vor fünf Minuten hat sie einen Anruf auf ihrem Mobiltelefon bekommen und ist ohne ein Wort hinausgestürmt. Du siehst übrigens toll aus.«
Savannah warf einen Blick in den Spiegel an der gegenüberliegenden Wand und musterte kritisch ihr Haar, Make-up
und das Kleid. Sie musste zugeben, dass sie ziemlich gut aussah. Ihr Make-up war ein wenig üppiger ausgefallen als gewöhnlich, und ihr dunkles Haar hatte nach dem Friseurbesuch am Vortag einen hübschen, gesunden Glanz. Und das Kleid war einfach fantastisch - ein Traum aus weißer Seide mit Spitzenbesatz am Saum und transparenten langen Ärmeln, ideal für eine Winterhochzeit.
»Es ist mein Hochzeitstag«, erwiderte sie. »Ich muss gut aussehen. Es ist eines der ungeschriebenen Gesetze, wie das, dass der Wäschetrockner grundsätzlich mindestens eine Socke pro Monat verschwinden lässt.«
Peggy lachte. »Was ist denn so lustig?«, wollte Belinda wissen, die endlich aufgelegt hatte.
»Nichts. Bist du fertig fürs Foto?«
Belinda fuhr sich mit den Händen durchs Haar, warf ihr Handy in ihre Handtasche und hakte sich bei Savannah unter. »Auf geht’s.«
In diesem Augenblick flog die Tür auf, und eine atemlose Trish stürmte herein. Ihr einst makelloses Kleid war zerknautscht, und auf Hüfthöhe prangte ein dunkler Fleck.
»Was ist passiert?«, fragte Savannah, die fürchtete, Trish könnte auf dem vereisten
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