Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Bürgersteig ausgerutscht und gestürzt sein.
»Was? Nichts. Wieso?« Nervös strich Trish die Vorderseite ihres Kleids glatt.
»Nur so«, erwiderte Savannah achselzuckend. »Dein Kleid ist ein wenig zerdrückt. Komm, ich dampfe es für dich auf.« Sie war froh, dass sie sich alles gemerkt hatte, was in dem »Zehn Dinge, die eine Braut unbedingt dabeihaben sollte«-Artikel aufgeführt gewesen war - klarer Nagellack (half bei Laufmaschen), eine Extraportion Papiertaschentücher (aus
auf der Hand liegenden Gründen), ein Dampfbügler (eigentlich hatte »Bügeleisen« dort gestanden, aber Savannah war so begeistert von ihrem kleinen Reisedampfbügler, dass sie stattdessen ihn mitgebracht hatte), Magentabletten, Aspirin, Superkleber (falls einer Brautjungfer ein Absatz abbrach), Lockenstab, Heftpflaster, Salzcracker und feuchte Babytücher (um sich Kuchenglasur und sonstige klebrige Dinge von den Fingern zu wischen).
Hastig zog Trish ihr Kleid aus und reichte es Savannah. Stirnrunzelnd betrachtete sie den Fleck, der nur sehr langsam zu trocknen schien. Hmm. Sie sollte der Chefredakteurin von All About Brides schreiben und ihr mitteilen, dass sie einen Föhn auf ihre »Zehn Dinge, die eine Braut unbedingt dabeihaben sollte«-Liste setzen sollte - was natürlich eine Änderung des Titels in »Elf Dinge, die eine Braut unbedingt bei sich haben sollte« nach sich ziehen würde. Das mochte kein ganz so griffiger Titel sein, aber trotzdem...
Sie gab Trish das Kleid zurück, die es eilig überzog und Savannah den Rücken zukehrte, damit sie den Reißverschluss hochziehen konnte.
»Okay, sieht so aus, als wären wir alle bereit. Zeit, ›Cheese‹ zu sagen«, meinte Savannah und schob ihre Brautjungfern hinaus in die Kirche, wo Todd und seine Trauzeugen sie bereits erwarteten. Neben seinem besten Freund Robert hatte Todd noch seinen Cousin Ryan und Mirandas Ehemann Alex gebeten, neben ihm am Altar zu stehen. Savannahs Blick blieb an Todd hängen, der einfach umwerfend aussah in seinem schwarzen Smoking mit dem makellos weißen Hemd und dem magentafarbenen Kummerbund - er hätte sich nie im Leben zu dieser Farbe breitschlagen lassen, wenn sie das Mund pink in den Mund genommen hätte.
Normalerweise gehörte Todd nicht zu den Männern, die im Zentrum weiblicher Aufmerksamkeit standen. Nicht dass er unattraktiv gewesen wäre, nein, er gehörte eben eher zu der unauffälligen Sorte Mann mit, boshaft ausgedrückt, abwaschwasserblondem Haar und dunkelbraunen Augen, die nicht mit Attributen wie »dunkle Schokolade« oder »mit goldenen Sprenkeln« beschrieben werden konnten, sondern einen einfachen, gewöhnlichen Braunton aufwiesen. Sein unauffälliges Äußeres sei durchaus ein Vorteil für seine Arbeit im Gebrauchtwagenhandel seines Vaters, weil die Leute bei seinem Anblick glaubten, sie könnten ihn ohne weiteres über den Tisch ziehen, scherzte Todd häufig.
»Die sehen eben den Hai unter dem Schafspelz nicht«, hatte er einmal zu Savannah gesagt, die es jedoch nicht über sich gebracht hatte, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er das Sprichwort falsch zitiert hatte. Das tat er ziemlich oft. Einmal hatte er Savannah im Büro angerufen, um ihr zu erzählen, dass er einer Frau, die wegen eines einfachen Gebrauchtwagens gekommen war, einen Toyota Camry mit allen Schikanen verkauft hatte.
»Sie hat ihn komplett genommen, mit 6-CD-Wechsler, Unterbodenschutzpaket für 800 Dollar und Garantieerweiterung auf fünf Jahre - den ganzen Chihuahua.«
An dieser Stelle hatte Savannah so geprustet, dass ihr das Malzbier aus den Nasenlöchern gesprudelt war. Aber von den falsch zitierten Redewendungen einmal abgesehen, sah er in seinem Smoking aus, wie man sich den perfekten Bräutigam vorstellte.
Sie hörte jemanden kichern und wandte sich um. Trishs Wangen waren so flammend pink wie ihr Kleid. Sie folgte ihrem Blick in Roberts Richtung und schnappte beim Anblick
seiner zufriedenen Miene entsetzt nach Luft, ehe sie wieder zu Trish hinübersah.
Großer Gott!
Robert und Trish hatten gerade vorehelichen Sex gehabt. Und zwar höchst befriedigenden, wenn man sich ihre Gesichter so ansah. Und dieser Fleck auf Trishs Kleid...
Nein, sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Dankbar packte Savannah eines der Bouquets, mit denen ihre Mutter gerade den Gang herunterkam, und drückte es Trish in die Hand. »Hier, nimm das, damit man den Fleck auf deinem Kleid nicht sieht.«
Die Röte auf Trishs Gesicht wurde noch eine Spur tiefer, wenn
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