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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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die Irren hier waren. Tally kam sich vor wie an ihrem schrecklichen ersten Tag in Smoke, als sie nicht gewusst hatte, auf welcher Seite sie stand.
      "Auf welche Weise hilfst du uns?", fragte Maddy gelassen.
      "Ich versuche euch die Wahrheit klarzumachen."
      "Wie damals, als Dr. Cable dich in meine Zelle gebracht hat?"
      Shay kniff die Augen zusammen, Verwirrung verdüsterte ihr Gesicht. Ihre Erinnerungen an das unterirdische Gefängnis schienen nicht zum Rest ihres hübschen Weltbildes zu passen.
      "Ich weiß, dass Dr. C total gemein zu euch war", sagte sie. "Die Specials sind Psychos - seht sie euch doch nur an. Aber das heißt nicht, dass ihr euer ganzes Leben lang weglaufen müsstet. Das versuche ich euch zu sagen. Wenn ihr erst gewechselt habt, lassen die Specials euch in Ruhe."
      "Und warum?"
      "Weil ihr dann keinen Ärger mehr macht."
      "Und warum?"
      "Weil ihr glücklich sein werdet!" Shay holte einige Male tief Atem und zeigte dann ihre übliche Ruhe. Sie lächelte und war jetzt wieder schön. "So wie ich."
      Maddy hob die Pillen auf, die vor ihr auf dem Tisch gelegen hatten. "Du würdest das hier also nicht freiwillig nehmen?"
      "Nie im Leben. Du sagst doch, dass sie gefährlich sind."
      "Ich habe gesagt, dass eine minimale Gefahr besteht, dass etwas schiefgeht."
      Shay lachte. "Du musst mich doch für verrückt halten. Und selbst wenn diese Pillen funktionieren, sieh dir doch an, was dabei rauskommt. Soweit ich das beurteilen kann, bedeutet >geheilt< zu sein, ein eifersüchtiges, selbstsüchtiges, quengeliges kleines Ugly-Gehirn zu haben. Es bedeutet, sich einzubilden, dass man alle Antworten kennt." Sie verschränkte die Arme. "In vieler Hinsicht bist du genau wie Dr. Cable. Ihr seid beide davon überzeugt, dass ihr eigenhändig die Welt verändern müsst. Nun, ich muss das nicht. Und das da brauch ich nicht."
      "Na gut." Maddy steckte die Pillen in die Tasche. "Mehr habe ich nicht zu sagen."
      "Wie meinst du das?", fragte Tally.
      David drückte ihre Hand. "Mehr können wir nicht tun, Tally."
      "Was? Du hast doch gesagt, wir könnten sie heilen."
      Maddy schüttelte den Kopf. "Nur, wenn sie geheilt werden will. Das hier ist ein Experiment, Tally. Wir können ihr die Pillen nicht gegen ihren Willen verabreichen. Nicht, solange wir nicht wissen, ob sie funktionieren."
      "Aber ihr Gehirn … sie hat diese Läsionen."
      "Hallo", rief Shy. "Sie sitzt hier neben euch."
      "Tut mir leid, Shay", sagte Maddy freundlich. "Tally?"
      Maddy schob die Kunststoffplane vom Fenster und trat hinaus auf das, was die Smokies den Balkon nannten. Es war nur ein Teil des Obergeschosses, bei dem das Dach endgültig eingestürzt war und von wo aus sie einen weiten Blick über die Ruinen hatten.
      Tally folgte ihr. Drinnen redete Shay schon wieder über das Abendessen. David kam gleich darauf zu ihnen heraus.
      "Geben wir ihr die Pillen also heimlich?", flüsterte Tally.
      "Nein", sagte Maddy entschieden. "Das geht nicht. Ich führe keine medizinischen Experimente an nicht willigen Personen durch."
      "Medizinische Experimente?" Tally schluckte.
      David nahm ihre Hand. "Wir können ja nicht ganz sicher wissen, wie so ein Mittel wirkt. Das Risiko beträgt zwar nur ein Prozent, aber es könnte ihr Gehirn für immer durcheinanderbringen."
      "Das ist es doch schon."
      "Aber sie ist glücklich, Tally." David schüttelte den Kopf. "Und sie kann ihre eigenen Entscheidungen treffen."
      Tally entzog ihm ihre Hand und schaute hinaus auf die Stadt, leuchtete auf einem hohen Turm ein Strahler auf, Uglies kamen zu Klatsch und Tauschhandel. "Warum haben wir sie überhaupt fragen müssen? Die anderen haben doch auch nicht um Erlaubnis gebeten, ehe sie ihr das angetan haben."
      "Das ist der Unterschied zwischen ihnen und uns", sagte Maddy.
      "Nachdem Az und ich festgestellt hatten, was bei der Operation wirklich passiert, wussten wir auch, dass wir uns an etwas Ensetzlichem beteiligt hatten. Und dann haben wir einen uralten ärztlichen Eid geschworen, so etwas niemals wieder zu tun " Tally schaute Maddy in die Augen. "Aber wenn du Shay nicht helfen willst, wieso hast du dir dann die Mühe gemacht, ein Heilmittel zu finden?"
      "Wenn wir wüssten, dass das Mittel wirklich wirkt, dann könnten wir es Shay geben und dann abwarten, was sie dazu sagt. Aber um es zu testen, brauchen wir eine freiwillige Versuchsperson."
      "Aber wo sollen wir die hernehmen? Alle, die hübsch sind, werden

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