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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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einen, was für sie wirklich eine Rolle spielte.
      Shay war in einer Felsspalte eingeschlafen, nachdem sie sich über die Feuchtigkeit und ihre Frisur beklagt und gefragt hatte, wann die anderen sie nach Hause bringen würden. Tally kroch zu ihrer Freundin und schmiegte sich an sie, sie versuchte den Schaden zu vergessen, der in Shays Gehirn angerichtet worden war. Immerhin war Shays neuer Körper nicht so schmerzlich mager, sie fühlte sich weich und warm an in der feuchten, kalten Höhle. Und als sie sich an sie drückte, hörte Tally auf zu zittern.
      Aber es dauerte lange, bis sie einschlafen konnte.
      Sie wurde vom Geruch von PadThai geweckt.
      Croy hatte in Tallys Rucksack Nahrungsmittel und Wasserreiniger
      gefunden und bereitete das Essen mit Wasser aus dem Wasserfall zu. Offenbar versuchte er gerade Shay zu besänftigen. 
      "So ein kleiner Ausbruch war eine Sache, aber ich hatte doch keine  Ahnung, dass ihr mich den weiten Weg hier herausschleppen wolltet. Ich bin fertig mit dem ganzen Rebellionskram, ich hab einen schrecklichen Kater und ich muss mir wirklich die Haare waschen."
      "Da draußen ist ein Wasserfall", sagte Croy.
      "Aber der ist kalt! Ich hab wirklich nichts mehr mit diesem Campingdreck am Hut!"
      Tally kroch in den breiten Teil der Höhle, jeder ihrer Muskeln war steif, und jeder Stein, auf dem sie geschlafen hatte, hatte sich ihrer Haut eingeprägt. Durch den Vorhang aus Wasser konnte sie sehen, dass es Abend wurde. Sie fragte sich, ob sie es jemals wieder schaffen würde, nachts zu schlafen.
      Shay hockte auf einem Felsen, machte sich über eine Portion PadThai her und beschwerte sich, weil es nicht scharf genug gewürzt war. Sie wirkte mitgenommen in ihrer schmutzigen Partykleidung und ihre Haare klebten ihr im Gesicht, aber sie sah noch immer umwerfend aus. Ryde und Astrix beobachteten sie schweigend und waren beeindruckt von ihrem Aussehen. Sie gehörten zu Shays alten Freunden, die damals nach Smoke weggelaufen waren, als Shay sich nicht getraut hatte, und deshalb hatten sie wohl seit vielen Monaten kein hübsches Gesicht mehr gesehen. Alle schienen bereit zu sein, sich mit Shays Gejammer abzufinden.
      Das war auch ein Vorteil des Hübschseins: Alle anderen ließen sich die  schlechten Gewohnheiten der Pretties gefallen.
      "Morgen", sagte Croy. "FrikNuds oder VegiReis?"
      "Was schneller geht." Tally dehnte ihre Muskeln. Sie wollte so schnell wie möglich zu den Ruinen.
            ***
      Als es dunkel wurde, krochen Tally und Croy hinter dem Wasserfall hervor. Am Himmel war keine Spur von den Specials zu sehen. Tally glaubte nicht, dass so weit draußen jemand suchte. Sich mit einem schnellen Brett vierzig Minuten von der Stadt zu entfernen ergab eine weite Strecke.
      Sie gaben Entwarnung und alle flogen weiter flussaufwärts zu der Stelle, wo der Flusslauf sich den Ruinen näherte. Dann folgte ein langer Fußweg, auf dem die vier Uglies Bretter und Vorräte trugen. Shay jammerte jetzt nicht mehr, sie zog ein schmollendes, verkatertes Schweigen vor. Der Fußmarsch schien ihr leichtzufallen. Ihre drahtige Stärke, die die harte Arbeit in Smoke ihr gegeben hatte, war in zwei Wochen nicht verschwunden, und die Operation straffte ja sogar die Muskeln der neuen Pretties, für eine Weile jedenfalls. Obwohl Shay erklärte, sie wolle nach Hause, schien sie nicht auf die Idee zu kommen, dass sie sich auch allein auf den Weg machen könnte.
      Tally fragte sich, was sie mit ihr machen sollten. Sie wusste, dass es keine leichte Heilmethode gab. Maddy und Az hatten zwanzig Jahre erfolglos danach gesucht. Aber so konnten sie Shay doch nicht lassen.
      Natürlich würde sich ihr Hass auf Tally wieder einstellen, sowie sie geheilt war.
      Was wäre schlimmer: eine Freundin mit einem Gehirnschaden oder eine, die sie verachtete?
      Nach Mitternacht erreichten sie die Ruinenstadt und flogen zu dem verlassenen Gebäude, in dem Tally und David kampiert hatten.
      David wartete draußen.
      Er sah erschöpft aus, die dunklen Ringe unter seinen Augen waren sogar
      im Sternenlicht zu sehen. Aber sowie Tally vom Brett gestiegen war, zog
      er sie an sich und sie erwiderte seine Umarmung. "Alles in Ordnung?", flüsterte sie und sofort kam sie sich idiotisch vor. Was sollte er darauf denn sagen? "Ach, David, natürlich nicht, tut mir leid, ich ..."
      "Ssssch, ich weiß schon." Er löste sich aus ihrer Umarmung und lächelte.
      Tally war ungeheuer erleichtert und sie

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