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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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der Luft, die Hubvorrichtungen zitterten wie Winzlinge an ihrem allerersten Schultag.
      "Ähem, Shay, gehen wir als Fettklöße, oder was?"
      Shay kicherte. "Nein, aber so elend, wie du dich angehört hast ... Und heute Nacht musst du prickelnd sein. Damit alle Krims für dich stimmen."
      "Klasse, prickelnd." Tally seufzte und befreite das Tablett von einer Bloody Mary. Sie runzelte beim ersten Schluck die Stirn. "Nicht salzig genug."
      "Kein Problem", sagte Shay, kratzte die Kaviardekoration von einem Omelette und rührte sie ins Glas.
      "Uäääh, Fischgeschmack! "
      "Kaviar ist in jeder Kombination gut." Shay nahm noch einen Löffel voll und schob ihn sich in den Mund, dann schloss sie die Augen, während sie die kleinen Fischeier zerkaute. Sie drehte ihren Ring, um Musik laufen zu lassen.
      Tally schluckte und trank mehr Bloody, was wenigstens das Zimmer vom Drehen abhielt. Die Schokomuffins rochen langsam richtig gut. Danach würde sie sich an die Kartoffelpuffer machen. Und dann der Pfannkuchen. Vielleicht würde sie sogar den Kaviar probieren. Frühstück war die Mahlzeit, bei der Tally am stärksten das Gefühl hatte, ihre in der Wildnis verlorene Zeit aufholen zu müssen. Wenn sie beim Frühstück richtig zulangte, glaubte sie fast, alles im Griff zu haben, so als könne ein Sturm von in der Stadt entwickelten Geschmäckern die Monate voller Eintopf und SpagBol aufheben.
      Die Musik war neu und ließ ihr Herz schneller schlagen. "Danke, Shay-la. Du hast mir das Leben gerettet."
      "Kein Problem, Tally-wa."
      "Übrigens, wo warst du eigentlich gestern Abend?"
      Shay lächelte nur, als ob sie etwas Verbotenes angestellt hätte.
      "Was?Neuer Typ?"
      Shay schüttelte den Kopf. Plinkerte mit den Augen.
      "Du hattest doch nicht etwa schon wieder eine Opi?", fragte Tally und Shay kicherte. "Also doch. Du darfst das doch nur einmal pro Woche. Fehlt dir denn überhaupt noch was?"
      "Ist schon gut, Tally-wa. War nur lokal."
      "Wo?" Shays Gesicht hatte sich überhaupt nicht verändert. Hatte sie das Ergebnis der Operation unter ihrem Schlafanzug versteckt?
      "Sieh mal genau hin!" Wieder flatterten Shays lange Wimpern.
      Tally beugte sich vor und starrte in die perfekten kupferfarbenen Augen, die groß und mit Juwelenstaub besprenkelt waren, und ihr Herz schlug schneller. Auch nach einem Monat in New Pretty Town war Tally noch immer wie hypnotisiert von den Augen der anderen Pretties. Sie waren so groß und freundlich, sie leuchteten vor Interesse an ihrem Gegenüber. Shays wunderschöne Pupillen schienen zu murmeln: Ich hör dir zu, du faszinierst mich. Sie verengten die Welt auf Tally allein, ließen sie im Glanz von Shays Bewunderung baden.
      Bei Shay war das besonders verwirrend, denn Tally hatte sie noch zu Ugly-Zeiten gekannt, ehe die Operation ihr dieses Aussehen gegeben hatte.
      "Noch genauer."
      Tally holte Atem, um sich zu beruhigen, das Zimmer drehte sich wieder, jetzt aber auf angenehme Weise. Sie winkte den Fenstern, damit die ein wenig durchlässiger wurden, und im Sonnenlicht sah sie die Neuerwerbungen. "Oooh, klasse Pretty-Faktor."
      Gewagter als der andere implantierte Glitzerkram umringten zwölf winzige Rubine jede von Shays Pupillen und funkelten in sanftem Rot vor der smaragdgrünen Iris.
      "Prickelnd, was?"
      "Ja. Aber Moment mal ... sind die links unten anders?" Tally kniff die Augen noch fester zusammen. Ein Juwel in jedem Auge schien zu flackern, eine winzige weiße Kerze in der kupferroten Tiefe.
      "Es ist fünf Uhr", sagte Shay. "Kapiert!"
      Tally brauchte eine Sekunde, um sich daran zu erinnern, wie der große Glockenturm in der Stadtmitte abgelesen wurde. "Schon, aber das ist sieben. Wäre fünf Uhr nicht rechts unten?"
      Shay schnaubte. "Die bewegen sich im Gegenzeigersinn, du Dussel. Ich meine, das andere wäre doch öde."
      Ein Lachen perlte in Tally hoch. "Also Moment. Du hast Juwelen in den Augen? Die die Zeit mitteilen? Und die gehen rückwärts ? Ist das nicht vielleicht ein Tick zu viel, Shay?"
      Tally bereute ihre Worte sofort. Der Ausdruck, der jetzt Shays Gesicht verdüsterte, war tragisch und ließ das Strahlen von vorhin verschwinden. Sie schien mit den Tränen zu ringen, nur hatte sie keine verquollenen Augen und keine rote Nase. Eine frische Opi war immer ein heikles Thema, fast wie eine neue Frisur.
      "Du findest sie scheußlich", sagte Shay leise und mit vorwurfsvoller Stimme.
      "Natürlich nicht. Wie gesagt:

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