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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Morey
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müssen, mit dem Geld, das eigentlich für die Renovierung ihres Häuschens gedacht war. Außerdem war sie so aufgewühlt, dass sie kaum klar denken konnte. „Sie haben mich damit beauftragt, Ihnen eine Frau für heute Abend zu besorgen.“
    Leo fluchte leise. „Und Sie dachten, ich meinte eine Bettgespielin! Als ob ich mir die nicht selbst suchen könnte.“
    „Das dachte ich eigentlich auch, wenn man bedenkt …“ Am liebsten hätte Eve sich auf die Zunge gebissen. Sie konnte es sich doch nicht mit dem Kunden verscherzen, der ihr fast ihr gesamtes Einkommen einbrachte und es ihr ermöglichte, auf die ersehnte Zukunft hinzuarbeiten!
    „Wenn man was bedenkt?“, fragte er. „Wenn man die unzähligen, sehr teuren, aber bedeutungslosen Klunker bedenkt, die ich schon verschenkt habe? Man könnte ja fast meinen, Sie seien eifersüchtig, Evelyn!“
    Nein, bin ich nicht, hätte sie am liebsten entgegnet. Es ist mir egal, mit wem Sie ins Bett gehen. Doch sie musste sich eingestehen, dass sie sich ein wenig betrogen fühlte, weil es damals nicht zur gemeinsamen Nacht gekommen war. Angesichts der äußerst effizienten, kühlen Art und Weise, auf die Leo seine Frauen abservierte, konnte sie sich zwar glücklich schätzen, diesem Schicksal entgangen zu sein. Trotzdem dachte sie immer wieder darüber nach, wie es wohl gewesen wäre, wenn …
    Eve atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Gleichzeitig verfluchte sie den masochistischen Impuls, der sie bewegt hatte, den Hörer abzunehmen. Sie hätte lieber die Wäsche abnehmen sollen, anstatt die Zusammenarbeit mit ihrem besten Kunden, den sie je gehabt hatte, aufs Spiel zu setzen.
    „Es tut mir leid, dann habe ich Sie wohl missverstanden. Was genau soll ich tun?“
    „Ich möchte, dass Sie mir eine Frau suchen.“
    „Ist das Ihr Ernst?“
    Das Telefongespräch verlief völlig anders, als Leo es erwartet hatte. Nicht nur, dass Evelyn sein Anliegen falsch verstanden und keinen Hehl aus ihrer Missbilligung gemacht hatte – noch etwas anderes war merkwürdig am Verhalten seiner empörten Assistentin: Sie verhielt sich ungewöhnlich. Die meisten Assistentinnen, die er kannte, hatten versucht, ihn zu verführen. Und welche Frau mittleren Alters fragte ihren Arbeitgeber, ob er etwas ernst meine?
    „Selbstverständlich, sonst würde ich Sie ja wohl kaum damit beauftragen“, erwiderte er kühl. „Und ich brauche sie pünktlich heute Abend für das Essen mit Culshaw. Eine Verlobte genügt übrigens, es muss keine Ehefrau sein.“
    Ein Schweigen trat ein, während der Wagen auf die Western Gate Bridge zufuhr. Einen Moment lang war Leo vom Anblick der Gebäude in Melbournes Geschäftszentrum zu seiner Linken abgelenkt. Dann fiel ihm wieder ein, dass er in wenigen Minuten in seinem Hotel in Southbank ankommen würde und Bewegung in die Dinge bringen musste. Die Vorkehrungen für den Abend mussten in die Wege geleitet sein, bevor er sich mit Vertretern einer staatlichen Aufsichtsbehörde zum Mittagessen treffen würde, die den Unternehmensverkauf absegnen mussten.
    „Evelyn?“, fragte er.
    „Ja, ich bin noch da. Allerdings verstehe ich immer noch nicht so ganz, was ich tun soll.“
    Leo seufzte. „Culshaw hat starke Bedenken im Hinblick auf den Unternehmensverkauf. Er will ganz sicher sein, dass er es mit soliden Familienmenschen zu tun hat. Er und Alvarez bringen beide ihre Ehefrau mit. Ich will Culshaw auf keinen Fall unnötig verunsichern, indem ich allein auftauche – jetzt, da wir so kurz vor dem Geschäftsabschluss stehen. Also möchte ich, dass Sie mir eine Frau suchen, die heute Abend meine Verlobte spielen kann.“
    „Ich verstehe. Aber ist das wirklich ratsam? Was ist, wenn Culshaw die Sache durchschaut?“
    Natürlich hatte sie recht, das Ganze war riskant. Aber allein zu dem Termin zu gehen war es auch. „Wenn Sie die richtige Kandidatin auswählen, sollte das kein Problem sein. Es ist ja auch nur für einen Abend. Übrigens habe ich Ihnen eine Mail zu meinen ungefähren Vorstellungen geschickt.“
    „Mr Zamos …“
    „Leo.“
    „Also gut, Leo. Ihnen eine Frau zu suchen, die Ihre Verlobte spielt, gehört nicht zu meinem Dienstleistungsangebot. Und es ist auch nicht so einfach, wie es klingt.“
    „Rufen Sie doch einfach bei einer Schauspielschule an. Ich bin gerne bereit, deutlich mehr als das übliche Honorar zu zahlen. Haben Sie meine Mail schon bekommen?“
    „Ich mache sie gerade auf“, erwiderte Evelyn resigniert. Ihre Stimme hatte eine leicht raue

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