Verlobt, verliebt ... und dann?
die Frauen, an denen ihre Geschlechtsgenossinnen kein gutes Haar ließen.
Um nicht unhöflich zu sein, stellte sie ebenfalls ihr Glas ab und ließ sich von Evan auf die Tanzfläche führen. Zu Celias Erleichterung zog er sie beim Tanzen nicht eng an sich. So konnte ihr nichts nachgesagt werden.
Aber auch wenn sie nicht wie ein Liebespaar wirkten, dachten sie doch beide insgeheim daran. Als Celia Evan anblickte, sah sie die Sehnsucht in seinem Blick, und vermutlich ließen auch ihre Augen einen ganz ähnlichen Ausdruck erkennen …
Im Verheimlichen ihrer Gefühle hatte Celia wenig Übung, vermutlich weil sie als einziges Mädchen in einem reinen Männerhaushalt aufgewachsen war. In ihrer Familie ging es stets ziemlich lebhaft zu, und als einzige Tochter und Schwester erfreute sich Celia ganz besonderer Aufmerksamkeit.
Doch im Augenblick wünschte sie, sie könnte ihre Gedanken vor Evan verbergen. Gab er ihr tatsächlich eine Chance, oder wollte er nur die starke Anziehungskraft zwischen ihnen ausnutzen?
Toll, Celia, wirf ihn ruhig mit all denen in einen Topf, die dich für ein Flittchen halten, nur weil du gut aussiehst!
„Entspannen Sie sich. Mir scheint, Sie denken zu viel“, flüsterte Evan ihr ins Ohr.
Celia versuchte, sich der Musik hinzugeben. Doch dabei konnte sie einfach nicht vergessen, dass sie gerade mit einem atemberaubenden Mann tanzte.
„Wie wäre es kommende Woche? Am Freitag habe ich Zeit.“
Abrupt kehrten ihre Gedanken in die Realität zurück – und im ersten Moment begriff sie nicht, wovon er überhaupt redete. So weit zum Thema Professionalität, dachte sie belustigt und voller Selbstironie.
„Sie könnten mir bei einem zwanglosen Treffen erst einmal Ihre Ideen vorstellen. Und danach wäre es mir am liebsten, wenn wir alles Weitere im Hause von Madd Comm abwickeln. Das erspart uns Zeit und Mühe, vor allem wenn mir Ihre Vorschläge doch nicht zusagen sollten.“
„Klar. Freitag passt mir.“
Als die Musik zu spielen aufhörte, hielt Evan Celia noch einen Moment lang in seinen Armen. Aber Celia war von seinem Blick so gebannt, dass sie vergaß zu protestieren.
„Gut. Dann meldet sich meine Sekretärin bei Ihnen, um Zeit und Ort mit Ihnen abzustimmen.“
Er verabschiedete sich mit einem zarten Handkuss von Celia, und ihr lief ein angenehmer Schauer durch den Körper.
„Also bis Freitag.“
Schweigend blickte sie Evan nach. Sofort wurde er wieder von Menschen umringt. Als er sich noch einmal nach Celia umwandte, sahen sie einander einen Augenblick lang an, dann lächelte er.
Natürlich wusste er über ihre Gefühle Bescheid. Nur ein ausgemachter Dummkopf hätte übersehen, was sie empfand. Und Evan Reese war ein sehr intelligenter Mann. Außerdem verfügte er über jede Menge Ehrgeiz und wenig Skrupel – der ideale Kunde.
Celia ging Richtung Ausgang. Für heute Abend hatte sie ihre Aufgabe erfüllt. Auf den üblichen Small Talk hatte sie keine Lust, und falls wegen des Tanzes über sie und Evan geredet wurde, wollte sie das lieber nicht mitbekommen.
Als sie an Elle und Brock vorbeikam, zog ihr Chef fragend eine Augenbraue hoch. Dass Celia mit Evan getanzt hatte, hatte er bestimmt gesehen. Vermutlich hatte er den potenziellen Kunden den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen. Eigentlich schade, dass er Elle in ihrem schwarzen Etuikleid so wenig Beachtung schenkte.
„Wir sind für Freitag verabredet“, flüsterte Celia. „Ganz zwanglos. Er möchte sich erst einmal meine Ideen anhören. Wenn sie ihm gefallen, gehen wir in die Vollen.“
Zufrieden nickte Brock. „Gute Arbeit, Celia.“
Sie lächelte und verabschiedete sich. Bis Freitag gab es noch viel zu tun.
In seiner Hotelsuite lockerte sich Evan Reese die Krawatte und warf sein Jackett über einen Stuhl. Auf dem Weg zum Schlafzimmer zog er sich das Hemd aus und ließ es achtlos auf das Bett fallen.
Evan betrachtete sein Notebook und die Aktentasche auf dem Schreibtisch, doch seltsamerweise verspürte er an diesem Abend keine Lust zu arbeiten. Immer wieder musste er an Celia Taylor denken.
Eine wunderschöne, verführerische und unnahbare Frau …
Seit sie den Ballsaal betreten hatte, hatte er sich in einem Zustand der Erwartung befunden. Selbst nachdem sie gegangen war, hatte er noch immer ihren Duft und die Wärme ihrer Haut gespürt, die er während des Tanzes berührt hatte.
Noch immer war er angespannt. Er wollte mehr, viel mehr. Sie schmecken, sie in seiner unmittelbaren Nähe spüren. Lustvoll sollte
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