Verlobt, verliebt ... und dann?
Sollte das nicht Grund zur Freude sein? Aber Celia wusste, dass es unter den gegebenen Umständen eher ein schmerzhaftes Eingeständnis bedeutete.
„Jetzt haben wir verschiedene Möglichkeiten“, sagte Evan.
Aus ihren Gedanken gerissen sah sie zu ihm auf. „Welche denn?“
„Wir können essen. Ich kann dich wild und hemmungslos lieben. Oder wir schlafen ein wenig. Oder alles zusammen in dieser oder einer anderen Reihenfolge. – Wie du siehst, bin ich einfach in der Handhabung.“
Ja, sie liebte ihn. Und da sie es sich jetzt eingestanden hatte, erschreckte sie das Ausmaß ihrer Gefühle. Sie fühlte sich wie ein verliebtes junges Mädchen.
„Bleibe ich über Nacht?“ Eigentlich hatte sie das nicht fragen wollen …
„Natürlich“, antwortete er und zog sie an sich. „Das heißt, wenn du willst. Wenn du nichts zum Anziehen dabei hast, kann mein Fahrer dich ja morgen früh heimfahren.“
Sie schluckte. „Ich habe etwas dabei, aber wenn er mich gleich zur Arbeit bringt, habe ich kein Auto. Am besten ziehe ich mich hier an, und er fährt mich dann nach Hause!“
Einen Augenblick wirkte Evan, als wollte er etwas sagen, aber dann besann er sich offenbar eines Besseren. Er wollte sie sicher nicht drängen. Und Celia fragte nicht nach.
„Gut, so machen wir es.“
Sie küsste ihn. Es war ein langer Kuss voller Wärme, der ohne Worte ihre Gefühle offenbarte. Als sie Evan schließlich anschaute, lag Leidenschaft in seinem Blick – und ein Ausdruck der Zufriedenheit, den sie nicht deuten konnte.
„Wenn es so ist, bin ich für Essen, wilde und hemmungslose Liebe, und dann schlafen wir.“
„Einverstanden.“
Eine halbe Stunde später saß Celia mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und ließ sich das Essen schmecken, das Evan bestellt hatte. Sie trug seinen Bademantel, der ihr viel zu groß war. Evan hatte sich lediglich Boxershorts angezogen und saß neben ihr.
Sie aßen ohne Besteck – es war Fingerfood – und ohne große Umstände. Als sie fast fertig waren, fiel Celia das Eröffnungsspiel ein. „Was machst du eigentlich den Rest der Woche?“, wollte sie wissen. „Fliegst du vor unserer Präsentation am Freitag nach Seattle?“
„Das kommt darauf an …“
„Worauf?“
„Ob ich einen Grund zum Bleiben habe.“
Als Celia verstand, was er damit meinte, lächelte sie. „Ich möchte dich zum Baseball-Eröffnungsspiel hier in San Francisco mitnehmen. Ich habe Karten. Gute sogar! Hast du Lust?“
Einen Moment sah er sie überrascht an, und sie fürchtete schon, ihre Grenzen überschritten zu haben. Aber dann lächelte er erfreut. „Große sogar! Es ist am Donnerstag, stimmt’s?“
Sie nickte. „Wenn es dir recht ist, hole ich dich um halb sechs ab.“
„Ich freue mich drauf“, sagte er mit glänzenden Augen. Lag auch eine Spur von Triumph in seinem Blick?
Wie auch immer, alles lief gut. Nach dem Spiel würde sie ihn mit Noah bekannt machen. Und am Freitagmorgen würde sie ihre Präsentation nachschieben, sodass er gar nicht Nein sagen konnte.
Auch wenn Golden Gate Promotions und Athos Koteas eine mächtige Konkurrenz darstellten – sie konnten Noah Hart nicht an Evan vermitteln. Und sie hatten nicht Celias Ideen, von denen sie wusste, dass sie perfekt zu Evan und seinem Unternehmen passten.
Inzwischen war sein Teller fast leer. Und so wie Evan sie ansah, stellte er sich ein ganz besonderes Dessert vor …
„Zwei Sekunden“, sagte er, „ich räume nur schnell das Bett frei. Allerdings fürchte ich, dass wir nicht viel Schlaf bekommen werden.“
Wortlos streifte sie sich den Bademantel ab.
8. KAPITEL
Celia parkte auf einem der reservierten Plätze beim Stadion und stellte den Motor ab. „Bist du so weit?“, fragte sie Evan.
Er pfiff anerkennend, denn zum Eingang waren es nur wenige Meter. „Du hast ja tolle Karten!“
Sie lächelte. „Habe ich dir ja gesagt.“
Celia ging voraus. Normalerweise hätte sie den Spielereingang benützt, aber das hätte die Überraschung verdorben.
Also steuerte sie den Haupteingang an, wie alle anderen Besucher. Nachdem sie den Sicherheitsdienst und die Kasse passiert hatten, gingen sie zum Spielfeld.
Celia freute sich schon auf Evans Reaktion, wenn er feststellte, dass sie VIP-Plätze hatten, nah am Spielfeld, an einer Stelle, an der sie den gesamten Platz gut im Blick hatten.
Als sie den VIP-Sektor erreichten, wies Celia die Tickets vor, die sie ihrem Bruder verdankte.
Ein Platzanweiser zeigte ihnen, wo sie saßen – in der vierten
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