Verlobt, verliebt, verführt
Einladung fortzufahren. „Willst du sie nicht lesen?“
„Doch.“ Mit seinem breiten Oberkörper versperrte er ihr die Sicht auf den Bildschirm, während er die E-Mail las. Danach schaltete er den Bildschirmschoner wieder ein und drehte sich um. „Wo waren wir stehen geblieben?“, sagte er mit verführerischer Stimme und streckte die Arme nach ihr aus.
„Oh nein.“ Sie trat einen Schritt nach hinten und stieß prompt gegen die Wand. „Nicht so schnell.“ Mit der flachen Hand schlug sie ihn auf die Brust und konnte sich dann leider nicht davon abhalten, die Berührung seiner warmen festen Haut zu genießen, bevor sie ihre Hand eilig zurückzog. „Ich verschwinde.“
„Macht der kleine Kuss dir so viel zu schaffen?“
Anklagend hob sie einen Finger. „Auf keinen Fall werde ich mich von dir zu einem zweiten kleinen Kuss überreden lassen.“
„Weil dir das den Verstand rauben würde?“
„Weil es einfach nur dumm wäre.“ Sie tauchte unter seinem Arm weg und ging in die Mitte des Zimmers. „Ich bin hierher gekommen, um dir die Pläne zu bringen und dir zu sagen, dass ich mich nicht zu dir hingezogen fühle.“
„Was nicht stimmt, wie wir gerade bewiesen haben.“
„Okay“, gab sie zu. „Aber ich will das alles nicht. Und jetzt verschwinde ich von hier.“
Ty wartete, bis Nicole an der Tür war. „Wäre es denn so schlimm, wenn wir unserem Verlangen nachgeben würden?“
Nicole wagte nicht, sich zu ihm umzudrehen, denn sie befürchtete, dass Ty sie mit einem einzigen Blick wieder schwach machen könnte. Stattdessen legte sie den Kopf in den Nacken und sah zur Decke. „Ja“, antwortete sie.
„Warum?“
„Es ist eben so.“
„Es würde ziemlich feurig werden, Darling, das weißt du.“
So erregt, wie sie immer noch war, fiel es ihr nicht schwer, ihm das zu glauben. Plötzlich meldete sein Computer sich wieder, und Ty stieß einen unbeherrschten Fluch aus. Nicole drehte sich um und sah gerade noch seinen Gesichtsausdruck, als Ty sich zu seinem Computer wandte.
Er war wütend.
Was stimmte denn nicht?
Neugierig trat Nicole hinter Ty und bemerkte gar nicht, dass sie jetzt wieder dicht bei ihm war. Als er abrupt herumfuhr und den Monitor mit seinem Körper verdeckte, wäre sie vor Schreck fast gestolpert, doch Ty hielt sie mit beiden Händen an der Taille fest.
Er hielt sie fest umklammert, während er sie fragend ansah. „Na? Hast du etwas Interessantes entdeckt?“
„Nein.“
„Du hattest Recht wegzulaufen, Nicole.“ Seine Stimme hatte den warmen Klang von eben verloren. „Du solltest weglaufen. Jetzt.“
Er ließ sie los, und sie taumelte einen Schritt zurück. Als sie das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, wandte Ty sich ab und blickte aus dem Fenster. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
Nicole blickte auf seinen Rücken. „Ich habe überhaupt nichts gesehen.“
„Dann wirst du nächstes Mal schneller sein müssen.“
Jetzt wurde auch Nicole wütend. Sie fuhr herum und verließ das Büro. Sie lief die Treppen hinunter und hatte gerade die Haustür erreicht, als Ty sie am Ellbogen zurückhielt und zu sich herumdrehte. Mit beiden Händen hielt er sie fest.
Nicole sah ihn an, diesen rätselhaften Mann mit der tiefen Stimme und den sexy Lippen, dem schwarzen Haar und den blauen Augen, den sie nicht aus dem Kopf bekam, ob sie nun wach war oder schlief.
Sie wollte sich von ihm losreißen, aber das ließ er nicht zu. „Ein gezielter Tritt, und du kniest vor mir“, warnte sie ihn.
„Gerade eben noch war mir nach einem wilden schmutzigen Kampf ohne Regeln, aber das ist jetzt vorbei.“ Er lockerte seinen Griff. „Ich habe dich angefahren, und das tut mir leid.“
„In Ordnung“, sagte sie eisig.
„Sieh mal, ich war schlecht gelaunt, okay? Das lasse ich dann an jedem aus, der in meine Nähe kommt.“ Ty seufzte. „Deshalb habe ich meistens auch niemanden um mich.“
Nicole bemühte sich, weiterhin wütend zu sein. Wenn sie wütend war, würde sie vielleicht die Kraft finden zu gehen. Aber dann sah sie Tys Blick und spürte seine Hände, und ihre Wut erstarb.
„Es tut mir leid“, wiederholte er.
„Ich sagte doch bereits, es ist in Ordnung.“
„Verzeihst du mir?“
„Ich fahre häufig genug selbst aus der Haut. Normalerweise bin ich außerhalb der Arbeitszeit unausstehlich. Niemand will etwas mit mir zu tun haben. Meiner eigenen Familie wäre es lieber, wenn … Verdammt! Verdammt!“ Nicole schlug sich vor die Stirn. „Ich habe das Familienessen
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