Verlobt, verliebt, verführt
darin liegen. Unter dem Arm hatte sie einen Schwung Fachzeitschriften, die sie auch unbedingt durchstöbern wollte.
„Erspar mir den Dackelblick, der zieht bei mir nicht. Du kannst nicht immer nur arbeiten, Fachzeitschriften lesen oder schlafen.“ Taylor lockte sie mit dem Zeigefinger näher. „Kommen Sie und nehmen Sie Ihre Medizin wie ein erwachsener Mensch, Frau Doktor. Suzanne ist bei mir, und sie ist so aufgeregt, dass ich fast glaube, es ist doch etwas an dieser Sache mit der Liebe.“
„Wieso heiratest du dann nicht?“
„Nicht in diesem Leben. Ich habe dir doch gesagt, wir beide bleiben Single. Und jetzt komm rein. Wir müssen die Kleider anprobieren, die ich uns für die Verlobungsparty besorgt habe.“
Jetzt wünschte Nicole, sie hätte noch die Nachtschicht drangehängt. „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“
„Ich habe es aber getan. Du wärst ohnehin nie mit mir zum Einkaufen gegangen, und mir ist klar, dass du kein einziges Kleid im Schrank hast.“
„Nicole, bist du das?“ Suzanne steckte den Kopf aus Taylors Apartment und lächelte. Das rote Haar hatte sie hochgesteckt, und ihr geschmeidiger Körper steckte in einem schimmernden schwarzen Cocktailkleid, in dem sie wie eine Sexgöttin aussah. „Was meinst du?“ Sie breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. „Wird es Ryan gefallen?“
Verblüfft schüttelte Nicole den Kopf. Sie hatte Suzanne bislang nur in schwarzer Hose und weißer Bluse gesehen, wenn sie für ihren Party-Service unterwegs war, oder in weiten Sommerkleidern. „Machst du Witze? Er wird auf der Stelle über dich herfallen. In dem Aufzug fühle sogar ich mich zu dir hingezogen.“
Suzanne lachte und zog Nicole in Taylors Apartment. „Kleider machen wirklich Spaß. Kommen wir zu dir.“
„Das wird auch mal Zeit.“ Taylor rieb sich die Hände und blickte Nicole von oben bis unten an. „Zieh dich aus.“
Nicole lachte nur, aber Taylor verschränkte die Arme und sah sie abwartend an.
Nicoles Lächeln erstarb. „Auf keinen Fall.“
„Doch, jetzt und hier.“
„Hör auf damit.“ Nicole hielt ihr T-Shirt fest, als Taylor daran zerrte. „Nimm die Pfoten von mir.“
„Ich habe das perfekte Kleid für dich. Keine Sorge, es war heruntergesetzt. Ich weiß ja, dass du knapp bei Kasse bist.“
„Woher weißt du das?“
„Schließlich wohnst du hier. Das Kleid ist smaragdgrün, es glitzert und der Schnitt macht Männer wild.“
Taylor hielt ein Stück Stoff hoch, das Nicole viel zu klein erschien, um als Kleid durchzugehen.
„Es wird deinen perfekten Körper betonen, obwohl du noch einen sehr wirksamen Push-up-BH brauchst.“
„Na, vielen Dank auch.“ Notgedrungen zog Nicole ihr T-Shirt aus.
„Vielleicht solltest du dir ein Paar Brüste kaufen“, meinte Taylor trocken, und Suzanne prustete los.
Wütend sah Nicole zu Suzanne, die die Lippen aufeinanderpresste und sich jedes weitere Lächeln verkniff.
„Entschuldige.“ Taylor hob die Hände. „Ich habe nur laut gedacht.“
„Weshalb sollte ich mir Brüste kaufen? So etwas Blödes.“ Nicole war wirklich verärgert. „Um mir einen Mann zu angeln? Den will ich gar nicht.“
Fragend hob Taylor die Augenbrauen. „Wenn du mir jetzt mitteilen willst, dass du auf Frauen stehst …“
„Lesbisch bin ich nicht. Du bist wirklich blöd.“ Nicole stieg aus ihrer Hose. „Ich bin einfach nur zufrieden damit, allein zu leben. Das ist alles.“
Einen Moment lang wirkte Taylor bedrückt, und Nicole wollte schon nachfragen, doch da hielt Taylor ihr das Kleid hin.
„Wie gesagt, man braucht ja nicht wie eine Nonne zu leben, nur weil man allein sein will.“
„Wer behauptet denn, ich würde wie eine Nonne leben?“ Nicole betrachtete das Kleid. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es anziehen sollte.
„Dann kommst du also auf deine Kosten?“ Taylor nahm ihr das Kleid wieder ab, strich es glatt und zog es Nicole über den Kopf. „Du bist doch viel zu verspannt und unausgeglichen. Da kann es höchstens sein, dass er auf seine Kosten kommt. Du aber nicht.“
Nicoles Kopf tauchte aus dem Kleid auf. „Wie bitte?“
Suzanne räusperte sich. „Sie meint, dass du ihm einen Höhepunkt verschaffst, er dir aber nicht.“
Nicole sah zwischen den beiden hin und her. Sie wirkten so mitleidig, dass sie lachen musste. „Ihr seid vollkommen verrückt.“ Sie streifte sich das Kleid über die Hüften und wollte es tiefer ziehen, aber da war der Stoff schon zu Ende.
„Ich merke doch, wie Ty dich
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