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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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1.
    Am 17. Januar 2075 um 11.13 Uhr Bordzeit legte Konstantin Simopulos, Radar-Controller im Range eines Lieutenants (VEGA) an Bord der Hermes, das Schicksal der Expedition in meine Hand. Er meldete sich über Bordfunk:
    „RC an Brücke! Sir, wir haben Schwierigkeiten mit dem Radar. Die Automatik zeigt rot.“
    Das war eine Meldung wie viele andere im Verlauf eines Raumfluges, sie zeigte Schwierigkeiten an, die bewältigt werden mußten, aber dafür waren wir ja schließlich ausgebildet worden, daß wir mit Problemen fertig wurden. Der Blick in die Zukunft blieb mir verwehrt - und das war ein großes Glück. Wer weiß, wie ich mich sonst entschieden hätte!
    „Roger, RC“, bestätigte ich. „Die Automatik ist ausgefallen. Was ist mit dem Gerät selbst?“
    „Die Anzeige ist in Ordnung, Sir“, sagte Lieutenant Simopulos. „Der Schaden hat nur die Automatik lahmgelegt. Falls wir auf Meteoriten stoßen, bleibt uns keine Vorwarnzeit.“
    „Ich verstehe. Wieviel Zeit brauchen Sie, um den Schaden zu beheben, Lieutenant?“
    „Ich fürchte, Sir“, sagte der Radar-Controller, „ich muß Sie enttäuschen. Mit Bordmitteln ist der Schaden nicht zu beheben. Man müßte die ganze Elektronik auseinanderreißen.“
    Mit wenigen nüchternen Worten war das Gelingen einer Expedition in Frage gestellt, die zu den meistversprechenden des Jahres zählte: sorgfältig vorbereitet, dem besten und schnellsten Schiff übertragen, das unter der Flagge der EAAU den Äther furchte. Vor dem Bug der Hermes lag der geheimnisumwitterte Planet Pluto. Zwölf Tage trennten uns nur noch von der Landung auf dem fremden, nie betretenen Gestirn - zwölf Tage: und auf den Raumkarten würde dank dieser Forschungstat ein weiterer weißer Fleck getilgt werden können.
    Ein gewaltiges wissenschaftliches Programm baute sich auf der Reise der Hermes auf. Ungeduldig wartete ein ganzes Heer von Astrophysikern und Ingenieuren auf die ersten exakten Analysen.
    Dementsprechend lautete mein Befehl: Erkundung und Inbesitznahme des Planeten Pluto. Neunzehn ereignislose Wochen hatte dieser Befehl die Hermes durch leere, unerforschte Räume geführt. Weder astrale Stürme noch Meteoritenschwärme hatten den Flug beeinträchtigt.
    Schiff und Crew befanden sich zwölf Schritte vor dem Ziel. Aufgeben oder weiterfliegen: die Entscheidung lag in meiner Hand; niemand konnte sie mir abnehmen. Ich als Commander trug die Verantwortung.
    „Roger, RC“, sagte ich. „Ich vermerke Ihre Schadensmeldung im Bordbuch.“
    „Sir!“ Lieutenant Simopulos’ Stimme klang beunruhigt. „Wir fliegen ohne Vorwarnung!“
    „Ich habe es zur Kenntnis genommen“, bestätigte ich kühl. „Danke, Lieutenant.“
    Nüchterne Überlegungen gaben für diese Entscheidung den Ausschlag. Der aufgetretene Defekt am Radarsystem war unangenehm, denn die sogenannte Vorwarnzeit war bei einem Zusammentreffen mit Meteoriten ein wichtiger Sicherheitsfaktor; da er jedoch weiter keinen Einfluß hatte auf die Navigation, sah ich keinen Anlaß, die Expedition abzubrechen, zumal die Wahrscheinlichkeit, bei dieser letzten Flugetappe auf Meteoritenschwärme zu stoßen, verhältnismäßig gering war.
    Auch ein Abbruch der Expedition schaffte die Gefahr nicht aus der Welt, sondern verringerte sie lediglich um vierundzwanzig Tage; denn mit dem Defekt mußten wir nun einmal zurückfliegen, gleichgültig, ob wir sofort kehrtmachten oder erst auf Pluto landeten, um unsern Auftrag zu erfüllen.
    Aus dem Kartenhaus meldete sich Iwan Stroganow, der Navigator.
    „NC an Brücke. Sir, ich kann Ihnen nur beipflichten. Ihre Entscheidung ist korrekt.“
    Über das dienstliche Verhältnis hinweg, das an Bord für strenge Ordnung sorgte, verband uns eine langjährige, durch unzählige gemeinsame Flüge gefestigte Freundschaft. Der breitschultrige Sibiriak, der in seiner Jugend noch die „Windjammerzeit“ der Raumfahrt erlebt hatte, war ein hervorragender Navigator mit einem schier unerschöpflichen Erfahrungsschatz: sein Urteil wog darum doppelt und dreifach. Ich drückte die Taste. „Danke, Lieutenant. Ihr Zuspruch kam gerade zur rechten Zeit.“
    Ich schmeichelte nicht. Einsame Entschlüsse hinterlassen stets ihre Narben: auf ihnen lastet die Verantwortung für Schiff und Besatzung. Wer sie nicht zu treffen vermag, sollte nicht Commander werden. Aber auch der Commander ist nur ein Mensch, geplagt von Zweifeln und Ängsten; insgeheim zehrt er von der Meinung seiner Besatzung.
    Die Entscheidung war getroffen; ich

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