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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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flüsterte ich. Ja, das war mir klar und vielleicht fühlte ich mich deshalb innerlich wie ausgehöhlt.
    In diesem Moment wandte sich Aiden ab und lächelte Dawn an, die ihm gefolgt war. Aber seine Miene wirkte verspannt. Ich kannte Aidens Lächeln– schließlich lebte ich dafür.
    » Möchtest du tanzen? « , schlug Seth vor.
    Es war ein Fehler gewesen, auf den Ball zu kommen. Die Leere, die ich spürte, wurde größer und hinterließ ein klaffendes Loch in meinem Innern. Im Gegensatz zu Aiden gehörte ich nicht hierher. Aiden war ein Reinblüter, genau wie Dawn. Ich aber war ein Halbblut.
    Ich riss den Blick von Aiden los und sah zu Seth auf. » Ich will nicht tanzen. «
    Seths bernsteingelbe Augen glitzerten. » Willst du nicht hierbleiben? «
    » Weiß nicht. «
    Er lächelte und beugte sich vor. Als er sprach, streiften seine Lippen mein Ohr. » Wir gehören nicht hierher, Alex. Nicht zu denen. «
    Am liebsten hätte ich gefragt, wohin wir eigentlich gehörten, aber ich kannte Seths Antwort schon im Voraus. Er hätte gesagt, wir gehörten zusammen. Nicht auf die Art, wie ich gern zu Aiden gehört hätte, sondern auf eine andere Weise, über die ich mir noch nicht klar war.
    » Lass uns gehen! « , redete er mir leise zu.
    Ich konnte entweder bleiben und so tun, als würde ich dazugehören, oder ich konnte mit Seth gehen. Und was dann? Mit zitternden Fingern stellte ich das Glas auf dem nächsten Tisch ab. Dann ließ ich mich von Seth aus dem Ballsaal führen. Plötzlich legte sich ein Gefühl von Schwere über mich. Mir war, als hätte ich eine unwiderrufliche Entscheidung getroffen.
    Und vielleicht hatte ich das ja auch getan.

21. Kapitel

    L ass uns etwas Dummes anstellen! «
    Merkwürdig nervös wandte ich mich zu Seth um. » Du willst Dummheiten machen? «
    » Kannst du dir eine bessere Gelegenheit vorstellen? «
    Darüber dachte ich nach. Das war irgendwie ein gutes Argument. » Okay. Dumm ist in Ordnung. «
    » Gut. « Er marschierte los und zog mich durch das Labyrinth. Wir umgingen den Sitzungssaal des Rats und hielten uns in Richtung Campus. Seth durchschritt das dunkle, stille Gebäude, in dem ich den größten Teil meiner wachen Stunden verbrachte.
    » Du willst trainieren? «
    Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte er den Kopf. » Nein. Ich will nicht trainieren. «
    Seth ging schneller. Ich ahnte nicht, was er vorhatte, aber ich hatte schon vor einiger Zeit beschlossen, einfach mitzumachen. Die Tür zur Arena war unverschlossen. Er grinste breit, als wir uns in dem dunklen Flur der Doppeltür näherten.
    » Du willst schwimmen gehen? « , fragte ich.
    » Klar. «
    » Draußen sind es nur fünf Grad. «
    Seth stieß die Tür auf. Der Chlorgeruch war allgegenwärtig. » Ja und? Hier drinnen haben wir schließlich keine fünf Grad, oder? Eher fünfzehn. «
    Ich ließ ihn stehen und trat an den Beckenrand. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass Seth die Schuhe abstreifte. Er zwinkerte mir zu.
    » Du bist albern! « , rief ich lachend.
    » Du auch. « Er zog die Smokingjacke aus und ließ sie auf den Betonboden fallen. » Wir sind einander sehr ähnlich, Alex. «
    Ich wollte schon widersprechen, aber dann dachte ich über seine Worte nach, statt sie rundweg abzulehnen. Seth hatte tatsächlich eine Art, die meine stürmische und… ja, dümmere Seite ansprach. Wir waren beide ungestüm, ungezügelt und streitlustig, und keiner von uns konnte jemals den Mund halten. Wahrscheinlich gab es zwei Arten von Menschen auf der Welt: jene, die um ein Feuer saßen und in die Flammen starrten, und jene, die das Feuer anzündeten.
    Seth und ich zündeten das Feuer an, und dann tanzten wir drumherum.
    » War das da drinnen so offensichtlich? « , fragte ich leise.
    Seth war gerade dabei, das weiße Hemd aus der Hose zu ziehen, aber er hielt inne und schien seine Worte sorgfältig abzuwägen. » Ich habe keine Ahnung, was in deinem Kopf vor sich geht, Alex. Ich kann deine Gedanken nicht lesen, habe nur deine Emotionen aufgefangen. «
    » Gut zu wissen. «
    » Ganz meiner Meinung. « Er knöpfte sein Hemd auf. » Es war so offensichtlich– ich hätte deine Gefühle gar nicht spüren müssen. Ich erzähle dir lieber nicht, wie das ausgesehen hat. «
    » Doch. Ich möchte es wissen. « Ich verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß. Diese hochhackigen Schuhe brachten mich um.
    Seth schüttelte den Kopf und seufzte. » Du hast ihn angestarrt wie ein hässliches Entlein einen gut aussehenden Kerl, wenn der

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