Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Fausthieben gezeichnet, aber me hr noch von dem En t setzen über d ie eigene Tat und der dunklen Ahnung, hinter Teagans Schönheit würde sich eine Kreatur verbe r gen , der niemand gewachsen war. Lorcan übermittel t e dem Krieger zum Abschied eine stille, aber unmissverständliche Warnung, die Cathal mit einem kurzen Nicken akzeptierte. Sollte der Kri e ger nur ein Wort über diesen Vorfall in Réamanns Gegenwart verlieren, würde er ihm Gelegenheit g e ben , dies ausgiebig zu b e reuen.
„ Du sollte st dich ausruhen . ” Lorcan hinderte Teagan , sich i m Bett aufzusetzen, doch sie schob kichernd und in unverständlichem Kauderwelsch auf ihn einr e dend seine Hände zur Seite . Auch einen we i teren Versuch, sie zu m eigenen Besten sanft in die Kissen zu drücken, wehrte sie so energisch ab, dass er b e fürchte te, ihr unabsichtlich wehzutun.
„ Also gut ” , gab er schließlich nach, „ aber du wirst im Bett bleiben. ” Er stopfte ein s der Kissen in i h ren Rücken und setzte sich neben sie auf die Kante . „ D er bleibt an ” , hielt er sie ab, sich den Badema n tel vom Leib zu zerren, der viel zu groß für sie war und in dessen Ärmel sich ihre Hände verhedderten. Das bi s lang unnütze Kleidungsstück war nicht der Grund, warum ihr viel zu wa rm war; da s selbe galt für die zusätzliche Decke, die sie nun a n statt des Mantels bekämpfte .
„ Mach es mir doch nic ht so schwer . ” Seine von einem Seufzer begleitete Bitte gebot ihrer Umtriebigkeit Einhalt und sie lehnte sich mit einem a bwesenden L ä cheln in das Kissen in ihrem Rücken. Ihre Fi n ger gruben sich in die Wolldecke und signalisierten , wie schwer es ihr fiel, a ber sie gab sich M ü he, das reichte ihm zusammen mit der Hoffnung , dass sie langsam klarer wurde. Ihr körperl i cher Zustand war schon bedenklich genug, um sich nicht auch noch Sorgen um ihre geistige Verfassung machen zu wo l len.
Lorcan tupfte Schweiß von Teagans Stirn, sein Blick fiel auf die sich feuerrot um die Platzwunde auf ihrer Wa nge ausbreitende Entzündung . Ähnliches galt für jede Verletzung, die sie sich mit Catha l s unfre i williger Hilfe zu ge fügt hatt e, w ohin sein Auge blickte, säumte entzündete Haut ihre Wunden. Ihr Körper mochte den Kampf aufgegeben haben, Lorcan nicht. E r hatte sie gebadet , jede Wunde grün d lich aus gewaschen und die Entzündungsherde mit Neakails Kräuterti nkturen b e kämpft . Das war ein Kompromiss gewesen , als er nur daran gedacht hatte , Gaven zu Rate zu zi e hen, erlebte Teagan einen ihrer klareren Momente und flehte ihn an, sie nicht dorthin zu bringen. Er hatte ihr sein Wort gegeben , obwohl keine seiner Bemühungen die Abwärtssp i rale stoppte.
Sein Blick ver weilte auf ihren Fingern, die Knöchel traten weiß hervor. Er b e deckte ihre Hände mit seinen und die Verkrampfung löste sich . Sie fuhr mit zittr i gen Fingern d ie Kontur seines Kinns nach , seiner Nase, Augenbrau en und Li p pen. Es wirkt e wie Besessenheit , aber er verwehrte ihr die Befriedigung ihrer Ne u gier nicht. Sie gehörte sicher zu den Dingen, die ihr Nêr ihr au s ge trieb en hatte , und sie war es, die Te agan seine Hand ergreifen ließ.
Ahnte ihr Nêr, dass diese Gier nach allem, das fremd war, sie schließlich von ihm fort ge riss en hatte ? Er hatte alles getan , um ihrer Welt scharfe Gren zen zu se t zen – die Höhle, die Dunkelheit und die Kette – nichts half , sie zu halten . Wie schaffte ausgerechnet er es, obwohl er sich Teagan so wenig würdig zei g te?
Jede einzelne Verletzung an ihrem Körper schrie ihm sein Versagen entgegen. Seine vernachlässigte Pflicht , sie in der Welt, in die er sie schleppte, zu beschützen. Teagan war seine Verantwortung, sie auf Gaven abzuwälzen oder auch nur eine Minute anzunehmen, sie wäre auf der Krankenstation sicher, half nur sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Für sie gab es diese Sicherheit nicht, noch weniger, wenn ihr Geheimnis ans Licht – Réamann zu Ohren – kam und der Großmeister darüber befand, ob sie dem O r den nutzte oder schadete.
„Wir werden fortgehen.“ Er küsste die steile Falte zwischen ihren Auge n brauen. „An einen Ort, an dem weder Réamann noch die Bruderschaft dich fi n de n .”
Du stellst i hr Wohl über deinen Eid ? , schwang sich sein Zwilling zum Moralapo s tel auf, au sgerechnet Cian, der im Leben ausschließlich seinen eigenen Vorteil ve r folgt hatt e. Und im Sterben? Selbst da hatte er Lorcan ein wehrloses Mä d chen
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