Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
schuf schnell eine ausreichende Distanz und setzte mit jedem Schritt, den er sich en t fernte , den gehässigen Lügen Cians die Wahrheit entgegen . Teagan verhöhnte ihn nicht durch ihre Zurückwe i sung, sie machte Gebrauch von de m Recht, das er ihr zu ge sichert hatt e: d ie Freiheit , zu entscheiden. Er würde sein Versprechen niemals zurück nehmen , obwohl es ihn innerlich zerriss. Er war der L etzte, der sich Hoffnung auf eine Gefährtin machen durfte, die nicht e r schreckte, was er war . Er liebte Teagan , aber er besaß keinerlei A n recht auf sie.
„ Wie kannst du mich nicht dafür verachten, was ich bin? Alle tun es. S elbst mein Nêr, der mich n icht gehen lassen wollte, hasst e mich für das, was ich bin. ” Teagans Hand strich über seinen Rück en, er hatte nicht ge hört , wie sie sich ihm näherte. War es Vertrauen oder Dummheit , derart leichtsinnig jegliche Wachsa m keit in ihrer Gegenwart fahren zu la s sen?
„ Ich könnte dich niemals verachten und sicher nicht hassen . ” Lorcan drehte sich nicht um , genoss , wie ihre flache Hand auf seinem Rücken ruhte und er nicht fürchten musste, dass sich ein Dolch in ihrer anderen Hand versteckte. E r erinne r te sich an das Gefühl , jemandem zu ve r trau en – w ie lange war das her ?
Mit der Berührung kehrte die Vergangenheit zurück, in der es ihm zwar nicht lei c ht gefallen war , zu vertrauen, sc hon gar nicht blind , es aber dennoch eine Pe r son gab , die ihn trotz aller Bedenken dazu gebracht hatte . Vielleicht , weil derjenige ein Mensch war, der nichts von den Schmähungen der Rugadh wusste oder wissen wollte. Krä n kungen, die nichts mit dem Tod Cians zu tun hatte n , denn zu dieser Zeit war sein Zwilling noch sehr lebendig und mit nichts W eiterem beschäftigt, als ein Monster aus Lorcan zu formen . Dónal w ar ein bewundern s werter Krieger – für einen Menschen – eine Tatsache, die ihn sein Freund wieder und wieder ve r gessen machte , wenn er an seiner Seite gegen Wesen stritt , die nicht mit der U n vermeidlichkeit des Todes nach ein paar lächerlichen Jahrzehnten kämpften . D ó nal hatte sich nicht um die Lügen geschert , bis auf die eine, die zu einer Kat a strophe führte, die ihrer Freundschaft ein Ende gesetzt hatte und Lorcans Fähi g keit , zu vertrauen. Was nur hatte Dónal in Cians Falle gelockt , was hatte ihn dazu getrieben , sich zu wü n schen , wie er zu sein ?
„ Die Einsamkeit ” , beantwortete Teagan die Frage für ihn. Jetzt drehte Lorcan sich zu ihr um. „ Ich kenne sie gut, meine Einzigartigkeit machte mich mit ihr bekannt und ließ mich ande ren Unvorstellbares … “ Er verschloss ihre Lippen mit seinen Fingerspitzen, er war in der Lage , sich eine Menge vor zu stellen, einige s davon hatte er in die Tat um gesetzt und wenige s bereute er.
„ Dann beende auch meine Einsamkeit, Teagan, erlaube mir, dir zu helfen . ” Sie kämpfte mit sich und doch schüttelte sie den Kopf. Er strich mit den Fingerr ü cken über die Seite ihres Halses , eine unbeholf e ner Versuch, ihre Entscheidung zu beei n flu s sen, eine Dummheit. Noch ehe sie es aussprach, verfluchte er sich im Stillen für diese unbedachte Geste.
„ Was ist, wenn es wieder passiert ? ”
Lorcan hor chte in sich hinein , suchte die Antwort auf ihre berechtigte Frage, ob die Mauern, die er um diesen Teil seines Lebens errichtet hatt e , die s mal hielten.
„ Ich rede nicht von Cian , ich kann ihn meiden. ” Ein kämpferisches Aufblitzen in ihren Augen sagte ihm, dass sie der Konfrontation nicht aus dem Weg gehen würde, wenn er zu schwach war, seinen Bruder unter Kontrolle zu halten.
„ Ich werde auf dich aufpassen “ , versprach er. „ Erlaubst du mir nun, dich zu nähren? ” Lorcan wartete geduldig auf ihre Antwort und wurde mit einem zagha f ten Nicken belohnt. Er nahm ihre Hand und führte sie zum Bett , sie schlüpfte darauf und wartete seine nächsten Schritte ab – schon saß er in der Klemme. Er wol l te ihr sein B l ut geben, mehr als alles andere, aber er hatte auch lebhaft vor Augen, was das letzte Mal passierte. Es ging ihm nicht um Cian oder die Erinn e rungen, die sie vielleicht aufschnappte. Das hatte er unter Ko n trolle , zumindest gab ihm das andauernde Schweigen seines Zwillings allen Anlass. Er selbst war das Pr o blem, das Verlangen, das das Nähren in ihm weckte. Er erlaubte sich keine Ill u sion en , wie seine unbeholfene Art und seine mangelnde Erfahrung mit dem anderen Geschlecht auf Teagan wirkte,
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