Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
gezwu n gen hatte . Dass er s ie zu diesen Grausamkeiten mit unwiderstehlicher Bosheit verführt hatte . Doch jetzt war da e t was, das sie mehr reizte a ls alles, was ihr Nêr ihr bot, d as sie ver misste, ohne es zu wi s sen und das sie schützen würde. Sie sammelte all ihren M ut u nd verbliebene Kraft, ließ alle D e m ut fahren und erhob sich . Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen das Gemäuer , breitete ihre A r me aus und spreizte ihre Fin ger, nahm größ t möglichen Kontakt zu dem Bollwerk und seinem Erbau er auf. Aus ihren Finge r spitzen schossen die silberne n Fäden, aus jeder Pore sickerte des Armúrlann und verdic h tete sich. S ie befahl dem lebe n digen Gespinst zu bewahren – d a s Wehr und alles, was sich d a hinter ver barg, selbst den Gefange nen . Weitere Fäden sandte sie in den Wechsel von Licht und Finsternis, umspann alles, das sie ertastete , auch das letzte tanzende Glitzern sollte unter ihrem Schutz stehen, das gesamte Do m hain untrennbar mit ihr verbunden sein . Sie betete stumm zu Ber k h ana. Die Gr o ße Göttin war die einzige ihr bekan n te Gottheit, s ie hatte ihre zu Tode gema r terte Katze der Für sorge Ber k h anas an befohlen und legte die Rune stets neu, wenn ihr Nêr sie mit einem Tritt zerstörte. Jetzt flehte sie Ber k h ana um Kraft an , das Leben des Fremden zu b e wa h ren .
Der Angriff erfolgte augenblicklich und von einer Wut getragen, die sie an den Augenblick erinnerte, da ihr Nêr sie an die Schwelle des Todes gezerrt und z u rück ge riss en hatte . Ihr Herz hämmerte panisch gegen ihre Rippen, nie verheilte Wunden platzten auf. Teagan erstickte einen Schmerzenslaut hinter zusammeng e pres s ten Lip pen und k ämpfte gegen den Instinkt , sich zu unterwerfen, um ihren Gebieter zu besänftigen. Scharfe Klauen suchten das Gespinst zu zerfetze n , fa n den h ier und da Schwachstellen. Sie s chrie. Presste die Hand auf ihre Seite, wo unsichtbare Krallen tief in ihre Haut schnitten und über ihre Rippen kratzten. I rgendwo im Domhain besaßen die Klauen körperli che Form, z erris sen das schü t zende Schild, e in Teil ihrer selbst, weshalb jede Narbe im silbernen Gewebe zu ihrer wurde. Wundmale , die nur ihr Nêr durch seine finstere Malais zu heilen ve r mochte. Für ihren andauernden Ungehorsam würde sie sie für alle Ewigkeit tr a gen , s ie sollten sie an ihre Ver gehen erinnern, j edes Mal, wenn sie der Realität ihrer Heimstatt ent floh. Aber v ielleicht musste sie das nicht mehr . I hr neuer G e bieter nahm sie mit sich , möglicherweise an einen bess e ren Ort .
„ Der existiert für dich nicht ” , zischte ihr Nêr .
Er war ganz nah, z eigte si ch ihr in seiner wahren Gestalt – e iner Vielzahl von Gestalten. Jede untrennbar an die a n d ere gebunden. Viele Gesichter, k eins davon wirklich ver traut. Aber sie wusste , wem sie gehörten , den Seelen seiner Opfer. Ihr Nêr begnügte sich nie , das Do m hain anderer zu beherrschen oder nur darin zu wandeln, e r wollte sie mit Haut und Haar besitzen, ihre Seele. Er hatte so viele verschlungen , dass seine E r scheinung vor gefangenen Seelen pulsierte. Er wollte nie, dass sie ihn so sah, sich an ihn in dieser Gestalt erinnerte, wenn er sie umwarb – a uch das war ihr Nêr , wenn es ihm gefiel , war er freundlich , zärtlich , w eniger ihr Gebieter als ihr … Teagan wusste nicht , als was er sich sah, doch in dieses Selbs t bild passten die verschlungenen Seelen nic ht. Also schnitt er ihr sein wahres An t litz aus dem Herzen, v ergeblich, denn er war niemals darin , gleichgültig in welcher G e stalt. Ob er das nicht wahrhaben wollte oder konnte, wusste sie nicht, jedoch, dass er außer sich vor Z orn war, wenn seine Maske fiel. Er drängte sie in die E n ge, u nzählige Hände griffen nach ihr. Sie k a men von allen Seiten. Sie durften sie nicht berühren. Sie waren zu viele. Sie wü r den sie zerreißen , jede ve r schlungene Seele wollte ein Stück von ihr . Ausgerechnet von ihr versprachen sie sich Erl ö sung. Wus s ten sie nicht, was sie im Namen ihres Nêr verbrochen hatte ?
„Sie sehen dich nicht, wie ich dich sehe.“
Ihr Gebieter vereinte die Unzähligen zu einer Ge stalt, zeigte ihr das Antlitz, das ihr Vertrauen einflößen sollte. Großgewachse n war er in dieser Gestalt, d er Fre m de überragte ihn dennoch um mehr als Haupteslänge. Sein Körper war g e stählt von seiner Kraft, d och der Frem de würde ihn zerquetschen . Sein Haar war wie das Licht, das sie in diesem Domhain
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