Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Cathaòirs . Teagan schmeckte das Salz seiner Trauer, vermischt mit der Bitterkeit enttäuschter Hoff nung . Als er Thadgan ihre Zukunft g e zeigt hatte , ersehnte er dasselbe für sich und kaum hatte er die gefunden , die für ihn bestimmt war, ve r lor er sie – wie seine Gestalt.
„Es ist ihr gutes Recht, Anwen . “ Cathaòirs und Huarwors Stimme überlage r ten einander, aber nur ihr Nêr war grausam genug, einer Sterbenden die letzte Hof f nung zu nehmen.
„Ich wurde nicht zu der Missgeburt, die du dir wünschtest.“ D ie er aus ihr fo r men musste. E ine Mis s geburt zu lieben , war für ein Monstrum wie ihn so viel einfacher. „Ich empfinde Mitgefühl“, weshalb sie b edauerte, was sie tun musste.
„Dann kämpfe darum, es zu bewahren!“ Huarwor riss ein Schwert hoch, das er zuvor nicht in Händen gehalten hatte . E ine schwarze Klinge, wie Lorcan sie füh r te , aber da die Malais ihm ureigen war, vielleicht die einzige Emotion, die ihm bei seiner Geburt mit auf den Weg gegeben worden war , war sein Schwert mächtig er. F instere Flammen schlugen aus den Schneiden, ihr Fauchen war o h renbetäubend und betörend zu gleich , erweckte Angst und Verlangen gleicherm a ßen – Teagan wollte flüchten und angreifen, die Klinge zerbrechen und sich hi n einstürzen.
Die Zeit bildete Eiskristalle aus , die sich über ihren Körper ausbreiteten und i h re Schwerthand in der Bewegung einfrieren ließen . Lorcans Worte flo s sen wie ein träger Strom an ihr vorbei, durch ihre Langsamkeit ver stümmelt und unve r stän d lich. Als sie nicht reagierte, schwang Lorcan sein Schwert und zwang sie ihrem Instinkt zu gehorchen. Krachend kreuzten sich ihre Klingen, grelle s Silber und m atte Finste r nis sprühten Funken und kreischten . Sie bogen sich, aber sie brachen nicht, sie spiralten um einander, verschmolzen zu einer einzigen, die Flammen schlug – silberhell und pech schwarz. E ine mächtige Waffe, die dem Hieb Hua r wors stan d hielt, nicht ängstlich erzitterte, sondern freudig zur Schlacht rief . Wie ihre Schwerter verschmolzen auch Lorcan und sie zu einer Ei n heit, ihre Bewegu n gen synchron und fließend . S ein e Behändigkeit und Kampfe r fahrung wurde zu ihrer. S ie parierten wie ein einziger Krieger und griffen wie eine einzige Kriegerin an, trieben Huarwor, der ihnen an Fechtkunst in wenig nac h stand in die Defens i ve. Statt zu parieren, blockte er, wich zurück , statt vorzur ü cken und stand schlie ß lich mit dem Rücken zur Wand, geschlagen, das erhobene Schwert der letzte Schutz, der ihm geblieben war , die Kling e schartig und die Flammen größtenteils e r stickt.
„Nicht“, gebot sie dem Todesstoß Einhalt. Sie würde Cathaòir nicht ge gen Huarwor aufwiegen. Lo r cans Zweifel an ihrer Entscheidung erreichten si e nicht unerwartet , dennoch senkte er die Schwertspitze gemeinsam mit ihr – nicht zu B o den .
„Verschwende dein Mitleid nicht“, presste Huarwor hervor und stürzte sich in die wartende Klinge.
Teagans Schrei ging in de mselben finsteren Chaos unter, in dem er ve r schwand. D as Schwertheft wu r de Lorcan und ihr entrissen , sie taumelten zurück und sahen die mächtige Klinge in der Finsternis versi n ken . Das Chaos ballte sich zusammen und dehnte sic h aus, erstarrte und schauderte. Lorcan zog sie mit sich und aus dem Bann des lebendige n Durcheinanders gleißender Finsternis. Die Höhle erzi t terte unter einer markerschütternden Explosion , noch ehe sie Deckung g e funden hatten . Hitze brannte auf ihrer Haut, kurz darauf bedeckten sie Eiskrista l le, die sofort wieder schmolzen. Huarwors Agonie schwoll zu einem viel stimmigen Kl a gel aut . Teagan wagte einen Blick aus dem schützenden Käfig , den Lorcan um sie bildet e . G relle s Licht, wo zuvor Dunkelheit war, blendete sie, doch sobald sich ihre Augen daran gewöhnt hatten , erkannte sie Gesichter, darunter Cathaòir s . Das Licht wuchs zu einem bebenden Glei ßen, als schl ü gen Hände ge gen die grelle Hülle. E rste Risse zeigten sich, Schwärze drang nach außen und a us der Dunke l heit formten sich Tentakel. Lorcan reagie r te, sprang aus seiner kauernden Haltung auf die Füße, riss sie mit sich, doch ihre Flucht endete jäh – einge kreist von Te n t a keln. Rücken an Rücken drehten sie sich entgegen der Rich tung der Bedr o hung im Kreis und suchten nach einer Lücke, die nicht existier te. N och be la u erte sie das Schlängeln , doch schnell wurde es mutiger und wagte erste Vorstöße.
Weitere Kostenlose Bücher