Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
mit einem beschissen en Auftrag an und zeigte keine Anze i chen einer Besserung. Wollte Réamann seine Macht über ihn demonstrieren, konnte er ihn einfach von d en Einsätzen ausschließen, das war Strafe ge nug, d och der Großmeister schickte ihn ins walisische Niemandsland. Lorcan wusste nicht ei n mal, wofür er gemaß regelt wurde, v ielleicht galt Réamanns Zorn auch Neakail oder Cathal. Er ve rwarf den Gedanken . Der Harridan gab dem Großmeister s i cher ausreichend Grund, ihn auf ei ne Strafmission zu schicken, a ber Réamann wusste , dass Neakail jedem noch so beschissenen Job etwas abge wann. E s war aussichtslos , den verrüc k ten Drachen überhaupt strafen zu wolle n . Und Cathal? Er genoss unter seinen Brüdern höchstes Ansehen , war der Inbegriff der Ehre n haftigkeit und Linie n treue. Dieser verfluchte Auftrag sollte einzig und allein ihn in seine Schranken weisen. Réamann ahnte ni cht, wie gut sein Plan aufging, d ie Mi s sion war … verstörend.
Lorcan s tarrte mit wachsender Ungeduld auf die Kette und ein paar dunkle Haarspitzen. Sein Mund wurde trocken, da er sich weigerte , auch nur eine weitere Nase von dem Ge stank der Höhle zu nehmen. Er ta uchte seine Hand in die Que l le . D as Wasser war kristallklar und eiskalt. Wenn es für die Kreatur gut g e nug war, sollte es auch ihm nicht schaden. Er formte seine Hand zu einer Schale und hob sie an die Nase . D as Wasser stank nicht verdächtig , dennoch zögerte er , einen Schluck zu trinken. Mit geöffneten Lippen riskierte er ein en weiteren tiefen Ate m zug durch Mund und Nase, erhöhte seine Aufnahmefähigkeit, selbst für unte r schwellige Gerüche . Nachthyazinthe? Verwirrt dreh te er die Hand, d as frische Quellwasser ergoss sich auf den Fels. Er wollte sich eine weitere Handvoll ne h men, um seinen Eindruck zu erhär ten, da ging seine Taktik auf – niederschme t ternd einfach errang er seinen Sieg. V egetierte er in di e sem Loch, hätte er mehr Dreck unter den Fingern ä geln als Zutrauen , doch Lorcan beschwer te sich nicht.
In geduckter Haltung schob sie sich aus der Felsspalte wie ein Raub tier. D en schmächtigen Gliedern war die Spannung anzuse hen, e ine falsche Bewegung se i nerseits und sie würde an greifen , ohne einen Gedanken an Flucht zu verschwe n den, da war er sich instinktiv sicher. Die Zeit, die sie stinkende Höhlenluft ge a t met hatt e , hatte nicht ihren Willen gebrochen , das kümm erli che Dasein zu verte i digen. Wohin sollte die Kreatur auch fliehen, mit einer Kette um den Hals und der Erfahrung im N a cken, dass sie unter dem Felsvorsprung in der Falle saß?
Verflucht, er musste aufhören, sie so zu bezeichnen. Je weiter sie sich auf g e fährliches Terrain begab, umso deutlicher wurde, dass ein denkendes und fühle n d es Wesen in der Bluthöhle lebte, ein eindeutig weibliches. Sie war k eine Kreatur , aber auch kein Tier, sie bewegte sich zwar auf allen vieren , aber nicht auf Händen und F ü ßen, sondern auf Händen und Knien wie ein Kleinkind, nur dass sie dafür zu groß war . Sie war auch kein Teenager mehr, obwohl ihr ausgezehrter Körper di e sen Gedanken erzwang . Sie existierte lange genug, um an Schmerzen gewöhnt zu sein – die, die sie sich durch ihre Art der Fortbewegung selbst z u fügte – aber vor allem die körperliche Pein, die ein anderer ihr in allen erdenklichen Abarten zufü g te. Dreck und die Flut ihres wirren Haares verbargen nicht, was sie erduldet hatte . I hr Körper war übersät von Blutergü s sen, Striemen und sogar Bissen.
Lorcan zuckte bei der unerwarteten Berührung zusammen, er war so damit b e schäftigt , herauszufin den, was sie war und was man ihr zufügt hatt e, dass er au f zupassen vergaß, was sie tat. Sie rammte ihm keinen Dolch in die Handfläche, o b wohl die Überraschung ihm wie einer in die Glieder fuhr . S ie strich nur sacht ihre Fi n gerspitzen darüber, ein tollkühner Vorstoß, dem ein schneller Rückzug folgte, aber sie wich nicht weit genug zurück, um keinen zwe i ten zu wagen. Sie war wie eine Katze, deren Neugier sie umbrachte, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihr nachzugeben . Ein Rätsel wurde durch ihre Nähe gelöst und ein neues aufgeworfen: der nicht in diese Gruft gehörende , sinnliche Duft der Nachthyazi n the war der ihre. W as in aller Welt nannte den Duft der Vollko m menheit sein eigen? War sie die Einzige ihrer Ar t , l ange genug an den Fels gekettet, dass sich niemand an diesen Duft erinnerte? Wie sie sich nicht a n
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